Cholesterinwerte gelten als wichtiger Hinweis für die Herzgesundheit. Bestehen keine erblichen Vorerkankungen, kann man diese gut selbst in den Griff bekommen. Dabei gilt: Vorbeugen ist besser als heilen.
Text: Tino Richter
Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist in den Industrieländern die häufigste Todesursache: Bis zu 18 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer erleiden tödliche Herzinfarkte oder einen plötzlichen Herztod. Das Risiko steigt generell mit dem Alter, bei Frauen mehr als bei Männern. Besonders Frauen über 70 sind gefährdet, bei denen die koronaren Vorfälle häufiger tödlich enden als bei den Männern.
Die Atherosklerose (unpräzise auch Arteriosklerose), eine chronisch fortschreitende Degeneration der Arterienwände, gilt als Hauptrisiko für KHK und Schlaganfälle. Dabei verdicken sich durch die Einlagerung von u.a. Cholesterin, Fettsäuren und Calciumphosphat die Gefässwände und verringern den Blutfluss. Diese Plaques genannten Gewebeveränderungen können, wenn sie aufplatzen, zu Blutgerinnseln und schliesslich zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen. Wissenschaftler nehmen an, dass hierfür das Cholesterin verantwortlich ist. Die Zusammenhänge sind jedoch noch nicht vollständig erforscht, denn nicht jeder mit hohen Cholesterinwerten stirbt an einem Herzinfarkt und nicht jeder Infarktpatient hat hohe Cholesterinwerte.
Grundsätzlich lassen sich zwei Gruppen von Blutfetten unterscheiden: Triglyzeride (bestehend aus den einzelnen Fettsäuren) und Cholesterin (High Density Lipoprotein, HDL und Low Density Lipoprotein, LDL). Zu hohe Cholesterinwerte werden in der Regel mit Cholesterinsenkern (z.B. Statinen) behandelt. Statine sorgen dafür, dass mehr Cholesterin über die LDL-Rezeptoren in die Zellen aufgenommen wird. Dadurch kann die LDL-Konzentration im Blut um bis zu 40 Prozent gesenkt werden. Damit wird das Fortschreiten einer atherosklerotischen Entwicklung verlangsamt.
Jedoch: Von den rund 760 000 Schweizern, die Statine einnehmen, geschieht das lediglich bei 25 Prozent aufgrund einer therapeutischen Massnahme. Eine halbe Million Menschen erhält diese Medikamente als reine Prävention aufgrund zu hoher Cholesterinwerte. Ist das nun ein tolles Geschäft für die Statinhersteller oder medizinische Notwendigkeit? Unbestritten ist, dass Statine den LDL-Wert senken. Unbestritten ist auch, dass bei hohem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (genetische und familiäre Vorbelastung, vorhandene Atherosklerose, vorhandener Herzinfarkt) die Cholesterinsenker die beste Wahl sind. Wie beispielsweise bei der familiären Hypercholesterinämie, von der jede 300. bis 500. Person betroffen ist. Sie geht mit einer Erhöhung des LDL-Cholesterinwertes im Blut und rasch fortschreitender Atherosklerose einher – auch dann, wenn keine weiteren kardiovaskulären Risikofaktoren vorliegen.
Kontrovers wird jedoch diskutiert, was bei eigentlich gesunden Personen mit erhöhten Cholesterinwerten und geringem oder mässigem Risiko zu empfehlen ist. Denn hier entscheiden nicht einzelne Cholesterinwerte, sondern das individuelle Gesamtrisiko. Der durchschnittliche LDL-Cholesterinwert eines gesunden Menschen in der Schweiz liegt bei ungefähr 3,4 mmol/l. Für die Einschätzung des Gesamtrisikos wird beispielsweise der sogenannte SCORE-Wert der «European Association of Preventive Cardiology» ermittelt. Ein Wert, der das Risiko von gesunden Männern über 40 sowie Frauen über 50 Jahren während eines Zeitraums von zehn Jahren abschätzt. Eine andere Möglichkeit ist der in der Schweiz verwendete «Agla-Rechner», der neben den Blutfetten, Alter, Raucherstatus, Blutdruck und Übergewicht auch das familiäre Risiko sowie Vorerkrankungen miteinbezieht.
Auf dieser Grundlage werden vier Risikogruppen unterschieden: kein bzw. tiefes, mittleres, hohes und sehr hohes Risiko. Weist beispielsweise ein Patient nur einen Risikofaktor (z.B. Alter) auf, können höhere Cholesterinwerte toleriert werden als bei jemandem, der mehrere Risikofaktoren besitzt (z.B. Raucher, familiäre Vorbelastung, Diabetes). Die Referenzwerte sind daher abhängig vom individuellen Risiko.
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Ist das Risiko ermittelt, kann abgeschätzt werden, ob Cholesterinsenker notwendig sind oder nicht. Ein mittleres Risiko von 15 Prozent bedeutet statistisch gesehen, dass innerhalb von zehn Jahren 15 von 100 Personen von einem kardiovaskulären Ereignis betroffen sind. Die meisten Menschen weisen ein Risiko von 1 bis 20 Prozent auf, weshalb viele Ärzte bereits ab einem mittleren Risiko von 10 Prozent eine medikamentöse Therapie befürworten. Mit Statinen verringert sich dieses Risiko auf etwa zehn bis elf Vorfälle pro 100 Personen.
Aber 50 bis 70 Prozent der Statinpatienten erleiden dennoch einen Herzinfarkt. Die Frage ist also nicht, ob Cholesterinsenker das Leben verlängern, sondern welches Gesamtrisiko eine Verwendung erforderlich macht. Eine spanische Studie weist darauf hin, dass gesunde Personen über 75 Jahre, die keinen Typ-2-Diabetes aufweisen, auch keinen Nutzen aus einer Statinbehandlung ziehen; dieser zeigte sich nur bei Diabetikern. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Studie der Universität Zürich: Für Personen zwischen 70 und 75 Jahren ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen lohnt sich eine Statin-Behandlung erst ab einem Risiko von 21 Prozent. Auch bei den 40- bis 45-Jährigen war der Wert mit 14 (Männer) bzw. 17 Prozent (Frauen) immer noch deutlich höher als die allgemeine Empfehlung von 10 Prozent.
Zur Berechnung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurde 2024 ein neues Modell vorgestellt, das präziser ist als seine Vorgängerversion. Sollte es in die aktuellen Leitlinien für Cholesterin- und Blutdrucktherapie aufgenommen werden, könnte dies weitreichende Folgen haben. Denn viele Patientinnen und Patienten nehmen die Medikamente oft auf der Grundlage älterer Risikoeinschätzungen ein, die möglicherweise überholt sind. Ein neues Prognosemodell, welches das Zehn-Jahres-Risiko für atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ASCVD) abschätzt, deutet darauf hin, dass viele dieser Betroffenen möglicherweise keine Statine mehr benötigen. Eine entsprechende Neuausrichtung bei der Bewertung des Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnte zu bedeutenden Änderungen in den Empfehlungen für präventive Therapien führen. Dazu gehört eventuell auch die Verschreibung von Medikamenten wie niedrig dosierter Acetylsalicylsäure. Diese Veränderungen könnten zur Reduzierung der Polypharmazie beitragen und damit das Risiko von Wechselwirkungen und Nebenwirkungen verringern, so die Forscher.
Statine gelten als effektiv und nebenwirkungsarm, so die Befürworter. Kritiker bemängeln jedoch, dass jeder zehnte Statinpatient unter den Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen, Übelkeit, Magen-Darm-Problemen, Kopfschmerzen und erhöhtem Blutzucker leiden. Das könne dazu führen, dass diese Personen frühzeitig aus Studien ausscheiden und so die Resultate verfälschen. Sogar die renommierten Fachzeitungen «The Lancet» und das «British Medical Journal» sind 2017 über diese Frage bereits heftig aneinandergeraten.
Statine zählen zudem ohne Zweifel zu den bestverkauften Medikamenten weltweit, was sich auch daran zeigt, dass einige der Statinbefürworter von eben jenen Firmen gewisse Zuwendungen erhalten, wie auf der Non-Profit-Plattform «CORRECTIV» nachzulesen ist. Zwar betonen alle, dass eine Lebenstilberatung immer an erster Stelle stehen müsse. Ob sich aber eine Verbesserung allein mit der Veränderung des Lebensstils erreichen lasse, darüber entscheidet eben das Gesamtrisiko.
Da viele Patienten vorher keine Anzeichen wahrnehmen, ist Vorbeugung durch eine regelmässige Kontrolle der Blutfette sowie eine ausgewogene Ernährung wichtig. Auf keinen Fall sollten Statine daher eigenmächtig abgesetzt werden. Betroffene sollten jedoch ihren Arzt bitten, die vorgeschlagene therapeutische Massnahme zu erklären.
Plaques (gelb) können die Blutgefässe verstopfen und zu Infarkten führen.
Die vermehrte Verschreibungspraxis zeigt auch ein Dilemma der Ärzte: Um kein Risiko aufgrund einer möglichen Falschbehandlung einzugehen, verschreiben sie Medikamente, von denen sie wissen, dass diese sicher den LDL-Wert senken. Ob damit jemand länger und besser lebt, ist eine ganz andere Frage.
Die im Körper hergestellte Menge an Cholesterin ist zwar genetisch vorgegeben. Die restlichen 20 bis 30 Prozent lassen sich aber durch eine gesunde Lebensweise sehr wohl beeinflussen – nicht zu vergessen, dass damit andere Risikofaktoren wie Übergewicht, Raucherstatus und Bewegungsmangel beeinflusst werden. Das gilt sowohl für Gesunde wie von koronaren Herzerkrankungen Betroffene. Besonders die Triglycerid-Werte lassen sich, sofern keine genetisch bedingte Stoffwechselstörung vorliegt, gut mit der richtigen Ernährungsweise beeinflussen. Hierbei sollte mehr Gemüse, Früchte, Hülsenfrüchte und ballaststoffreiche Lebensmittel verzehrt werden.
Da Pflanzen bekanntlich kein Cholesterin enthalten, könnte das eine mögliche Erklärung sein, warum Veganer und Vegetarier einen deutlich niedrigeren Cholesterinspiegel haben. Doch die Gleichung: mehr Fett = gleich mehr Herzinfarkte ist zumindest durch Studien nicht belegt. Es scheint bisher kein Zusammenhang zwischen einem höheren Gesamtfett (Triglyceride, Lipoproteine) und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Gesunden zu bestehen.
Aber nicht nur die Menge des aufgenommenen Fettes spielt eine Rolle, sondern vor allem dessen Qualität. Ein Nahrungsfett besteht aus Glyzerin und drei Fettsäuren, deren Kettenlänge (d.h. die Anzahl der Kohlenstoffatome) sowie die vorhandenen Doppelbindungen über die Wertigkeit entscheiden.
Gesättigte Fettsäuren weisen keine freien Doppelbindungen auf, mehrfach ungesättigte Fettsäuren dagegen mindestens zwei. Die von der DGE zitierten Studien zeigen, dass erst die die Senkung der Aufnahme gesättigter Fettsäuren bzw. deren teilweiser Austausch gegen mehrfach ungesättigte das Risiko für eine koronare Herzerkrankung positiv beeinflussen sowie die Gesamt- und LDL-Cholesterin-Werte senken können. Das gilt besonders für die langkettigen essenziellen Omega-3- und -6-Fettsäuren. Sogenannte Transfettsäuren erhöhen wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese entstehen bei der industriellen Härtung, z.B. für Margarine, oder bei starkem Erhitzen.
Es existieren alleine rund 200 verschiedene Fettsäuren, die in Ölen und Fetten vorkommen. Zu den essenziellen Fettsäuren, also jenen, die nicht vom Körper selbst hergestellt werden können, gehören die Linol- und die Alpha-Linolensäure (ALA). Die Linolsäure ist eine Omega-6-Fettsäure und kommt in Lein-, Distel-, Traubenkern-, Soja-, Sonnenblumen-, Walnuss-, Raps-, Mais- und in Weizenkeimöl vor. Aus der Linolsäure kann der Körper die ebenfalls wichtige Arachidonsäure herstellen.
Die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure ist vorwiegend in Lein-, Hanf-, Raps-, Walnuss- und Sojaöl enthalten. Auch Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) müssen mit der Nahrung zugeführt werden. EPA fördert Stoffe, die für Körperfunktionen wie Immunsystem, Blutgerinnung, Blutdruck und Herzfrequenz zuständig sind. DHA ist ein wichtiger Bestandteil der Zellmembranen des zentralen Nervensystems und für die Entwicklung des Gehirns beim Kind unerlässlich. Beide kommen in Fleisch, Algen und Fisch vor.
Die Gesellschaften für Ernährung in Deutschland (DGE) und der Schweiz (SGE) empfehlen dennoch, nicht mehr als 300 mg Cholesterin pro Tag zu sich zu nehmen, das sind maximal 60 bis 80 g Fett, ein Anteil von maximal 30 bis 35 Prozent der aufgenommenen Energie. Denn ein übermässiger Fettkonsum kann einen anderen Risikofaktor für koronare Herzerkrankungen fördern: Übergewicht.
Empfohlener Anteil der Fettsäuren an der aufgenommenen Energie (Quelle DGE):
LDL-Leitlinien zur Verhinderung von Atherosklerose:
Viele verschiedene Faktoren bestimmen letztendlich, wie hoch die Gefahr für eine Arterienverkalkung ist. Laut der Schweizerischen Herzstiftung gelten folgende LDL-Zielwerte:
Im Folgenden eine kurze Zusammenstellung der in wichtigen Ölen enthaltenen Fettsäuren.
Rapsöl
Rapsöl weist zwar nicht die kulinarische Vielfalt von Olivenöl auf und enthält nicht so viele Vitamine wie Sonnenblumenöl, doch dafür punktet es beim Fett. Neben Walnussöl weist es ein günstiges Verhältnis von Linolsäure und Alpha-Linolensäure auf (etwa 2:1, Empfehlung ist unter 5:1). Laut «Stiftung Warentest» haben sowohl raffinierte als auch kalt gepresste Rapsöle eine gute Fettsäureverteilung. Die Qualität kalt gepresster Öle schwankt stärker, dafür können alle raffinierten Rapsöle stark erhitzt werden. Rapsöl ist zudem das Speiseöl mit dem niedrigsten Anteil gesättigter Fettsäuren (8 %). Hauptbestandteil ist die nicht essenzielle, einfach ungesättigte Ölsäure (60 %), es folgen die Linolsäure (22 %) und die Alpha-Linolensäure (10 %). Zwei Esslöffel (20 Gramm) decken den Tagesbedarf an Alpha-Linolensäure und zwei Drittel des Tagesbedarfs an Linolsäure. Beim Raffinationsprozess gehen 20 bis 30 Prozent der Phytosterine und des Vitamin E verloren, auch Carotinoide verschwinden. Kalt gepresstes Rapsöl enthält mehr Aromastoffe und natürliche Antioxidanzien.
Walnussöl
Das Öl aus der Echten Walnuss weist einen hohen Gehalt an Linolsäure sowie zusätzlich Eiweiss und Vitamine auf. Es schmeckt sehr aromatisch und eignet sich daher ideal für Salate. Walnussöl kann zwar erhitzt werden, dient jedoch nicht zum Braten oder Frittieren. Enthalten sind Linolsäure (64 %), Ölsäure (22 %) sowie Linolensäure (16 %).
Weizenkeimöl
Das Öl aus den Keimen des Weizenkorns weist einen geringen Fettgehalt auf, von den mehrfach ungesättigten Fettsäuren entfallen 88 % auf die Linolsäure. Darüber hinaus weist Weizenkeimöl einen hohen Vitamin-E-Gehalt auf und sollte nur frisch und für kalte Speisen verwendet werden. Enthalten sind Linolsäure (56 %), Ölsäure (18 %) und Palmitinsäure (17 %).
Leinöl
Das aus den Leinsamen gewonnene Öl enthält Linolensäure (71 %), Ölsäure (22 %) und Linolsäure (18 %) und ist nur für kalte Speisen zu verwenden.
Distelöl
Für das Öl werden die Früchte der Saflorpflanze (Färberdistel, Carthamus tinctorius) verwendet. Die Saat ähnelt Sonnenblumenkernen, hat aber naturbelassen einen recht strengen Geschmack. Der Ölanteil beträgt 25 bis 35 Prozent und eignet sich nur zum kurzen Dünsten sowie als Salatöl. Enthalten sind Linolsäure (83 %), Ölsäure (22 %) und die gesättigte Palmitinsäure (8 %).
Traubenkernöl
Das Öl wird aus den Samen der Weintrauben gewonnen, ist aromatisch im Geschmack und für Rohkost und Salatsaucen zu verwenden. Enthalten sind Linolsäure (75 %), Ölsäure (24 %) sowie Palmitinsäure (11 %). In raffinierter Form sehr gut erhitzbar.
Sonnenblumenöl
Enthält Linolsäure (74 %), Ölsäure (39 %) und Palmitinsäure (8 %) und wird aus den Früchten (Kernen) der Sonnenblume (5) gewonnen. Wie beim Distelöl ist der Ölsäure-Anteil bei HO-Sonnenblumen (High-Oleic) durch Züchtung künstlich erhöht und der Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren gesenkt worden, um eine grössere Hitzestabilität zu erhalten.
Olivenöl
Das asu den Früchten des Olivenbaums gewonnene Öl enthält Ölsäure (55–83 %), Linolsäure (3–21 %), Palmitinsäure (7–20 %) sowie weitere Fettsäuren wie Palmitoleinsäure und Stearinsäure.
Es gibt Hinweise, dass cholesterinsenkende Lebensmittel möglicherweise das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen könnten. Dabei sollen sie gerade das Gegenteil bewirken. Zu den Produkten gehören beispielsweise Margarine und Jogurtdrinks mit zugesetzten Pflanzensterinen (chemische Verbindungen aus der Klasse der Fette). Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kommt in einer Stellungnahme zu einer niederländischen Studie zu dem Schluss: Es sei nicht ausreichend belegt, dass cholesterinsenkende Lebensmittel für gesunde Personen unbedenklich sind – insbesondere nicht für Kinder. Erhebungen haben gezeigt, dass auch viele Gesunde diese Produkte essen. Ob sie für Cholesterinpatienten noch zu empfehlen sind, müssen weitere Studien klären. Die EU-Kommission soll nun eine Neubewertung von Pflanzensterinen in Lebensmitteln veranlassen. Konsumenten sollten ganz einfach auf diese Produkte verzichten, wenn sie keine Cholesterinprobleme haben, denn für Gesunde sind sie nicht gedacht.
Niacin (auch Vitamin B3) ist Bestandteil vieler wichtiger Coenzyme. Es ist am Auf- und Abbau von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweissen sowie am Energiestoffwechsel beteiligt. Mediziner vom Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum gingen der Frage nach, warum manche Menschen auch ohne klassische Risikofaktoren einen hohen Cholesterinspiegel und somit ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall aufweisen. Dabei fanden die Forscher bei diesen Patienten einen hohen Niacin-Spiegel.
Der Befund überrascht, denn Niacin wurde in der Vergangenheit auch als Cholesterinsenker propagiert. Der Stoff kann aber in hohen Dosen zu entzündlichen Prozessen in den Gefässen führen. Laut der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung ist ein Niacin-Mangel selten und meist Folge von Krankheiten wie Alkoholismus, Magersucht, chronischem Durchfall oder Leberzirrhose.
Empfohlen werden täglich max. zwischen 12 (Frauen) und 15 mg (Männer). Niacin ist enthalten in:
Cholesterin ist ein wichtiger Bestandteil von Zellmembranen, unverzichtbar für Stoffwechselvorgänge, z.B. für die Hormonbildung, für die Herstellung der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sowie als Energielieferant. Wie hoch der LDL-Wert sein darf, hängt wesentlich mit dem individuellen Risiko zusammen.
Besonders die Linol- und die Alpha-Linolensäure zeigen eine positive Wirkung auf die Cholesterinwerte. Beide müssen aber in einem bestimmten Verhältnis aufgenommen werden, weshalb es auch keine Empfehlung für ein einziges Öl geben kann. Erst die vielseitige Ernährung stellt eine ausreichende Fettsäureversorgung sicher. Neben den Cholesterinwerten sind Rauchen sowie Bluthochdruck die wichtigsten Risikofaktoren für koronare Herzkrankheiten.
Forschende der Technischen Universitäten Kaiserslautern und Braunschweig haben 20 Fruchtsäfte und Konzentrate im Hinblick auf ihre Wirksamkeit auf den Fettstoffwechsel getestet. Dabei zeigte sich, dass vor allem Fruchtsäfte aus Aronia, Cranberries oder Granatapfel die Kalorien- und Fettaufnahme regulieren. Bei den Probanden reduzierte sich die Kalorien- und Fettaufnahme; in der Kontrollgruppe erhöhte sich dagegen das Körpergewicht.