Autorin: Dr. Silke Kerscher-Hack
Unter dem Begriff „Arteriosklerose" werden verschiedene Gefässerkrankungen zusammengefasst, die mit einer Verdickung und Verhärtung sowie einem daraus resultierenden Elastizitätsverlust der Arterienwand einhergehen.
Die Arteriosklerose umfasst:
Zur Information: Im Sprachgebrauch werden die Begriffe Arteriosklerose und Atherosklerose häufig synonym verwendet. Genau genommen gehört jedoch die Atherosklerose zu den arteriosklerotischen Erkrankungen. Da die Atherosklerose die wichtigste Form der Arteriosklerose ist und sie in der Bevölkerung als Arteriosklerose bekannt ist, wird dieser Begriff auch im folgenden Beitrag verwendet.
Eine Arteriosklerose entwickelt sich langsam und verursacht lange keine Beschwerden. Symptome zeigen sich oft erst nach Jahren bis Jahrzehnten, wenn die Veränderungen im Blutgefäss die Durchblutung derart einschränken, dass in dem von ihnen versorgten Gebiet die Sauerstoffversorgung absinkt. Die Folge sind Funktionsstörungen der betroffenen Organe – am häufigsten sind die Bauchaorta und Becken-Bein-Arterien (42 %), die Herzkranzgefässe (32 %), die Hirngefässe (17 %) sowie die Schlagadern im Bauchraum (3 %) betroffen.
In der Frühphase der Arteriosklerose verursachen unter anderem chronischer Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes mellitus eine Fehlfunktion der Zellen, die das Blutgefäss auskleiden (Endothel). Flüssige Blutbestandteile können dadurch leichter passieren und sich in die innere Zellschicht (Tunica intima) der Arterien einlagern, wodurch diese zum Intimaödem aufquillt. Blutfette dringen in die Gefässwand ein und bilden fettige Ablagerungen („fatty streaks"). Es entsteht eine chronische Entzündung in der Gefässwand und weisse Blutkörperchen, Fresszellen (Makrophagen) sowie Blutplättchen lagern sich an oder dringen ein. Durch die Schädigung der inneren Zellschicht (Tunica intima) vermehren sich die Muskelzellen aus der mittleren Schicht (Tunica media) und wandern in die Tunica intima.
Über einen längeren Zeitraum entstehen so plattenförmige Gewebeveränderungen mit einem zentralen Fettkern (hauptsächlich Cholesterin und Cholesterinester) und einer aus Bindegewebe bestehenden (fibrösen) Kappe. Je grösser diese sogenannten arteriosklerotischen Plaques werden, umso mehr verkleinern sie den Gefässdurchmesser und behindern den Blutfluss. Wenn sie reissen (Plaqueruptur), bilden sich an den geplatzten Plaques Blutgerinnsel (Thrombus), die das Gefäss weiter einengen oder auch verstopfen können. Zudem besteht die Gefahr einer Embolie. Nahezu alle Plaques verkalken im fortgeschrittenen Stadium.
Behandlungsziel ist es, eine ausreichende Durchblutung wiederherzustellen oder zu erhalten.
Die Therapie sieht wie folgt aus:
Welche Therapie angewendet wird, hängt vom Ausmass der Gefäßverengung und den drohenden Komplikationen ab.
Arteriosklerotische Erkrankungen lassen sich mit einer pflanzlich ausgerichteten Ernährungsweise positiv beeinflussen. Diese sollte reichlich Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüsse, Samen und Fisch enthalten.
Diese Empfehlungen lassen sich am besten mit der mediterranen Ernährung realisieren.
Bei Einhaltung der Richtlinien für eine gesunde Ernährung sind in der Regel keine Nahrungsergänzungsmittel notwendig. Wer dennoch seine Arterien unterstützen möchte, kann u.a. zur orthomolekularen Medizin greifen. Diese enthält hohe Dosierungen von Vitaminen und Mineralstoffen, wie z.B. Vitamin C und Vitamin E. Beides soll Blutfette regulieren und die Bildung von Blutgerinnseln hemmen. Eine weitere Möglichkeit sind Weissdorn-Extrakte. Die darin enthaltenen Procyanidine schützen vor freien Radikalen und senken so das Arteriosklerose-Risiko.
Zudem existieren folgende Behandlungsmöglichkeiten aus der Naturheilkunde, die unterstützend angewandt werden können:
Eine Arteriosklerose betrifft immer den ganzen Körper (generalisierte Gefässerkrankung). Sie tritt jedoch bevorzugt an Stellen auf, an denen die Blutströmung durch Wirbelbildung gestört ist, wie zum Beispiel an den Herzkranzgefässen (Koronararterien) oder der Bauchaorta (Aorta abdominalis). Je nach Lokalisation der Gefässverengung können sich über die Jahre entwickeln:
Die Arteriosklerose ist eine schleichende Erkrankung. Symptome treten häufig erst nach Jahren bis Jahrzehnten auf. Menschen, in deren Familien gehäuft Erkrankungen der peripheren Blutgefäße oder Todesfälle infolge von Herzinfarkt beziehungsweise Schlaganfall vorkommen, sollten sich daher ab dem 50. Lebensjahr vorsorglich von einem Arzt auf arteriosklerotische Veränderungen untersuchen lassen. Ansonsten wird eine ärztliche Untersuchung spätestens dann notwendig, wenn bereits erste Krankheitssymptome aufgetreten sind.
Viele verschiedene Faktoren begünstigen die Entstehung einer Arteriosklerose. Zu den Unbeeinflussbaren zählen das männliche Geschlecht, eine familiäre Belastung (genetische Disposition) sowie ein höheres Lebensalter.
Zu den Risikofaktoren, die jeder Einzelne beeinflussen kann, gehören beispielsweise
Ein besonders hohes Risiko haben übergewichtige Menschen mit Diabetes mellitus, die an einem Bluthochdruck und/oder einer Fettstoffwechselstörung leiden. Dieses Krankheitsbild wird als „metabolisches Syndrom" bezeichnet.
Vorbeugen lassen sich arteriosklerotische Veränderungen durch frühzeitiges Ausschalten bzw. Reduktion der beeinflussbaren Risikofaktoren, also durch Cholesterinsenkung, Blutzuckernormalisierung, Blutdrucksenkung und Nikotinkarenz.
Eine Arteriosklerose macht sich zwar erst im Erwachsenenalter – etwa in Form einer koronaren Herzkrankheit – bemerkbar, sie entsteht jedoch deutlich früher. Aus Autopsie-Studien ist bekannt, dass Fettstreifen („fatty streaks") bereits bei Jugendlichen auftreten können. Ihr Ausmass hängt dabei mit der Anzahl der Risikofaktoren und dem Grad des Übergewichts zusammen. Eine finnisch-britische Studie aus dem Jahr 2021 konnte zudem belegen, dass sportliche Aktivitäten das Risiko für arteriosklerotische Veränderungen bereits im Kindesalter reduzieren, da die Flexibilität der Gefässe verbessert.
Das Risiko, eine Arteriosklerose zu entwickeln, erhöht sich auch mit dem Auftreten folgender Schwangerschaftskomplikationen:
Die Aorta ist die grösste Schlagader unseres Körpers. Sie ist wie ein Krummstab geformt, bis zu 3,5 Zentimeter dick und 30 bis 40 Zentimeter lang. Das eine Ende entspringt der linken Herzkammer, von wo aus pro Minute fast 5 Liter frisches, sauerstoffreiches Blut durch die Aorta gepumpt und in die weiteren Schlagadern des Körpers weitertransportiert werden. Doch die Aorta ist weit mehr als das: Sie enthält auch Sensoren, Hormondrüsen und Muskeln. Die Sensoren können beispielsweise zur Regulation des Blutdrucks beitragen; und die Muskelzellen sorgen für eine Dämpfung der Druckimpulse des ausgepumpten Blutes. Aus diesem Grund haben europäische und amerikanische Fachgesellschaften die Aorta zu einem eigenen Organ ernannt. Damit steht sie auf einer Stufe mit Herz, Lunge oder Gehirn.
In einem frühen Stadium ist eine Heilung noch möglich. Sind bereits Plaques vorhanden, wird es dagegen schwieriger, diese wieder loszuwerden. In diesem Fall sollte das Ziel sein, das Wachstum der arteriosklerotischen Veränderungen aufzuhalten und zu verhindern, dass diese instabil werden und aufreißen.
Internet:
https://flexikon.doccheck.com/de/Arteriosklerose (Abruf: 28.06.2021)
https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/arteriosklerose (Abruf: 28.06.2021)
https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/arteriosklerose/was-ist-arteriosklerose.html (Abruf: 28.06.2021)
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2016/daz-20-2016/aus-heiterem-himmel (Abruf: 28.06.2021)
https://www.ugb.de/exklusiv/ernaehrung-therapie/arteriosklerose/?arteriosklerose-atherosklerose (Abruf: 28.06.2021)
https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-092011/das-herz-staerken/ (Abruf: 28.06.2021)
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/gefaessverhaertung-bzw-arteriosklerose-vorbeugung-beginnt-bereits-in-der-kindheit/ (Abruf: 28.06.2021)
https://www.aerzteblatt.de/archiv/172002/Arteriosklerose-Adipoese-Kinder-weisen-Gefaessveraenderungen-auf (Abruf: 28.06.2021)
https://newsnetwork.mayoclinic.org/discussion/mothers-with-history-of-pre-eclampsia-may-encounter-cardiovascular-challenges-later-in-life/ (Abruf: 28.06.2021)
https://www.springermedizin.de/gestationsdiabetes/gestationsdiabetes/schwangerschaftsdiabetes-hat-mehr-spaetfolgen-als-erwartet/19173778 (Abruf: 28.06.2021)
https://www.springerpflege.de/schwangerschaft/gestationsdiabetes/19215998 (Abruf: 28.06.2021)
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https://www.diabetiker-nds.de/news/meldung/news/gestationsdiabetes-erhoeht-risiko-fuer-arterienverkalkung (Abruf: 28.06.2021)
https://www.globuli.de/einzelmittel/globuli-von-a-bis-a/aurum-metallicum/ (Abruf: 28.06.2021)
https://www.aerztezeitung.de/Medizin/KHK-Praevention-nach-Praeeklampsie-359850.html (Abruf: 28.06.2021)
https://www.ugb.de/richtig-fasten/heilfasten-zur-vorbeugung-therapie/?heilfasten-stoffwechselstoerungen (Abruf: 28.06.2021)
Bücher:
Pschyrembel, De Gryter, 268. Auflage (2020)
Sommer: Homöopathie, GU, 4. Auflage (2008)
Prinz: Basiswissen Innere Medizin, Springer, 1. Auflage (2012)
Pflege heute, Urban & Fischer, 6. Auflage (2014)
Altenpflege heute, Urban & Fischer, 3. Auflage (2017)
Mayatepek: Pädiatrie, Urban &Fischer, 1. Auflage (2007)
Buchta, Höper, Sönnichsen: Das Hammerexamen, Elsevier, 2. Auflage (2008)
Böcker, Denk, Heitz, Höfler, Kreipe, Moch: Pathologie, Urban &Fischer, 5. Auflage (2012)
Jänicke, Grünwald, Brendler: Handbuch Phytotherapie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 1. Auflage (2003)
Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen, Bechtermünz Verlag, 1. Auflage (2001)
Mayatepek: Pädiatrie, Urban &Fischer, 1. Auflage (2007)
Hahn, Ströhle, Wolters: Ernährung, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 3. Auflage (2016)
Zuletzt aktualisiert: 30-04-2024