Wie geistige und körperliche Aktivität das Hirn fit hält, wurde auf dem
Deutschen Neurologenkongress in Dresden diskutiert. Der renommierte
Alzheimerforscher Prof. Konrad Beyreuther erinnerte daran, dass nur etwa
die Hälfte des Demenzrisikos durch genetische Faktoren bestimmt wird.
Die andere Hälfte betrifft Faktoren wie körperliche und geistige
Inaktivität, Depressionen, Bluthochdruck sowie Übergewicht im mittleren
Lebensalter, Rauchen und Diabetes.
Prävention von Demenzerkrankungen sei also möglich. Die Anzahl der Neuerkrankten sei in den vergangen zwei Dekaden um ein Viertel gesunken, in einer schwedischen Studie sogar um 30 Prozent. Nach einer aktuellen Untersuchung gab es 2011 in Grossbritannien ein Viertel weniger Demenzkranke als nach Berechnungen aus dem Jahr 1991 zu erwarten gewesen wären. Die Gründe seien wahrscheinlich eine bessere Blutdruck- und Cholesterinkontrolle sowie ein aktiverer Lebensstil, vermutet der Hirnforscher.
Mehr körperliche Bewegung ist nach Studiendaten auch der wichtigste Einzelfaktor bei der Demenzprävention, doch am besten funktioniert die Kombination von körperlicher und geistiger Aktivität: Während rein geistige oder rein körperliche Aktivität bei gesunden älteren Menschen allenfalls eine stabilisierende Wirkung zeigte, konnte die Kombination von beidem die geistige Leistung deutlich steigern.
Forscher vermuten, dass Nervenzellen neben körperlicher Bewegung auch kognitive Anreize benötigen, um nicht zu verkümmern. So hätten auch Tiere, die sich nicht bewegten, allenfalls rudimentäre neurale Strukturen.
Das bedeutet aber auch: Joggen auf dem Laufband oder monotones Gewichtestemmen im Fitnessstudio dürften für die Hirnleistung weniger bringen als eine Wanderung mit vielen visuellen Reizen in freier Natur.
Quelle: aerztezeitung.de