Zu wenig Bewegung, Übergewicht, falsche Ernährung und Stress können Blutgefässe unelastisch und steif machen. Die Folge: der Blutdruck steigt. Regelmässige Bewegung hilft, den Blutdruck zu senken bzw. gar nicht erst steigen zu lassen. Aber welche Bewegung ist für welchen Zustand die geeignete?
Mediziner haben im «European Journal of Preventive Cardiology» eine Empfehlung veröffentlicht. Als Standard gilt das sogenannte aerobe Ausdauertraining. Dabei wird die Energie durch den eingeatmeten Sauerstoff bereitgestellt. Beim anaeroben Training reicht der Sauerstoff zur Energiegewinnung nicht mehr aus; der Körper wandelt Kohlenhydrate dann durch Milchsäuregärung in Energie um. Geeignete Sportarten sind Joggen, Radfahren oder Schwimmen.
Richtig durchgeführt, kann aerobes Training den Blutdruck bei Hypertonikern um bis zu 7,6 (systolisch) bzw. um bis zu 4,7 mmHg (diastolisch) senken; um 1,9/1,7 mmHg bei Grenzwert-Hypertonie und um 2,4/2,6 mmHg bei Menschen im Normbereich.
Mediziner der University of Colorado in Boulder haben das sogenannte inspiratorische Muskeltraining (IMST) getestet, bei dem die Patienten durch ein Gerät atmen müssen, das dem Einatmen einen erhöhten Widerstand entgegensetzt. Ziel des Trainings ist eigentlich die Stärkung der Lunge, doch es gibt einen weiteren positiven Effekt: Die 36 Testpersonen verzeichneten eine durchschnittliche Senkung des Blutdrucks von 135 auf 126 mmHg, während der Blutdruck bei der Kontrollgruppe gleich blieb. Dieses Ergebnis übertreffe teilweise sogar die durch Sport und andere Lebensstilstrategien erreichbaren Effekte, so die Forscher. Auch sechs Wochen nach Ende des Atemtrainings blieb der Blutdruck auf dem niedrigeren Wert. Eine Folgestudie soll nun die Langzeitwirkung überprüfen.
Eine kleine Studie von Wissenschaftlern der Brown’s School of Public Health in Rhode Island, USA konnte zudem zeigen, dass sich der Blutdruck auch natürlich mit einer Kombination verschiedener Elemente senken lässt. Eine wichtige Rolle dabei spielt die achtsamkeitbasierte Stressreduktion (Mindfulness-Based Stress Reduction, MBSR). Die Methode beinhaltet u.a. achtsame Körperwahrnehmung, Dehnungsübungen und Meditationen im Sitzen und im Gehen. Die Probanden konnten mithilfe von MBSR (inklusive einer speziellen Diät, mehr körperlicher Aktivität und weniger Alkohol) ihre Blutdruckwerte deutlich verbessern. Am meisten profitierten diejenigen Patienten, die eine Hypertonie im Stadium 2 (systolischer Wert über 140 mmHg) aufwiesen. Auch sechs bzw. zwölf Monate nach der Therapie war dieser Effekt noch nachweisbar.