Die früher Altersdiabetes genannte Erkrankung ist zur Volkskrankheit geworden und längst nicht mehr auf ältere Menschen beschränkt. Männer erkranken 1,5 bis 2-mal häufiger an Diabetes (Zuckerkrankheit) als Frauen.
Auch Diabetes tut nicht weh und wird daher häufig zu spät bemerkt, oft viel zuwenig ernst genommen oder unzureichend behandelt. Die Folgen sind gravierend: Schädigung der Gefässe und Bluthochdruck (bei 75 Prozent der Betroffenen!) mit den Folgen, die bereits beschrieben wurden: Herzschäden, Infarkt, Schlaganfall. Dazu kommen Schädigungen der Netzhaut, schlimmstenfalls Erblindung, Nierenschäden und Nierenversagen, Nervenschädigungen, Minderdurchblutung der Beine und Füsse, in der Folge Amputationen.
Neben einer familiären Veranlagung und dem Alter – mit den Jahren wird die Wirkung des Hormons Insulin schwächer – sind vor allem Übergewicht und Bewegungsmangel die Hauptrisikofaktoren für Diabetes Typ 2. Der Einfluss auf den Stoffwechsel ist massiv, er stellt den entscheidenden Auslöser der Zuckerkrankheit dar. Es entwickelt sich ein so genanntes Metabolisches Syndrom, eine Kombination aus Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und einer Zuckerstoffwechselstörung.
Als entscheidend gilt das Fett, das sich rund um die Taille und die inneren Organe ablagert und sich besonders negativ auf den Stoffwechsel auswirkt: Ein Taillenumfang von 102 Zentimetern bei Männern (88 Zentimeter bei Frauen) ist zu viel, die Gefahr, an Diabetes und seinen Folgen zu erkranken, gilt als deutlich erhöht. Schon bei einem Taillenumfang ab 94 Zentimetern (Frauen 80) sprechen gestrenge Wissenschaftler von einem erhöhten Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauferkrankungen.
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Eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel frischen, saisongerechten Produkten und regelmässige körperliche Aktivität sind die besten Naturheilmittel. Es gibt einige Pflanzen, die die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse fördern oder die Wirkung vorhandenen Insulins verstärken. Dazu zählen die Bittermelone, auch Bittergurke oder Balsambirne genannt, der Bockshornklee, die Kletterrebe aus Südindien, Stevia und Zimt. Doch Vorsicht: Solche Mittel sollten Sie nie auf eigene Faust oder sogar zusammen mit vom Arzt verschriebenen Diabetes-Medikamenten einnehmen! Eine gefährliche Unterzuckerung könnte die Folge sein. Zudem können auch die Naturstoffe Nebenwirkungen wie Hautausschläge oder gar Blutungen haben. Sprechen Sie sich über solche Anwendungen mit Ihrem Arzt ab.
Diabetes Typ 2 ist aufgrund der veränderten Ernährungsgewohnheiten weltweit verbreitet – auch in Ländern, wo das Gesundheitssystem weniger gut entwickelt ist. Aus diesem Grund haben Forscher der Justus-Liebig-Universität in Giessen die Bittermelone (Momordica charantia) und ihre blutzuckersenkende Wirkung im Rahmen einer Studie in der Stadt Moshi in Tansania näher untersucht. Ein für diese Studie hergestellter Bittergurken-Extrakt konnte den Nüchternblutzucker bei Personen im Frühstadium eines Typ-2-Diabetes (Prädiabetiker) deutlich senken. Der Effekt fiel umso grösser aus, je höher der Ausgangswert des Blutzuckers war.
Parodontitis und Diabetes verstärken sich gegenseitig
Diabetiker haben zudem ein dreimal so hohes Risiko für Parodontitis (Entzündung des Zahnfleisches) wie Nicht-Diabetiker, denn die erhöhten Blutzuckerwerte begünstigen Entzündungen. Patienten mit einem HbA1c-Wert (Hämoglobin, an das sich ein Zuckermolekül angelagert hat) von über 7 Prozent (normal sind 5 Prozent) haben ein doppelt so hohes Risiko für Schäden am Zahnfleisch.
Zudem können Durchblutungsstörungen zu einer schlechteren Immunabwehr und Wundheilung führen. Aber auch eine unbehandelte Parodontitis kann die Insulinresistenz bei Diabetes fördern, wenn die bakteriellen Entzündungen zur Blockierung von Insulinrezeptoren führen. Parodontitis und Diabetes können sich also gegenseitig verstärken, wie Experten an der Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft diskutierten. Diabetiker sollten deshalb besonders auf eine gute Mundhygiene achten. Experten fordern eine stärkere Zusammenarbeit von Zahnärztinnen und Diabetologen, um Diabetes besser und früher er kennen zu können.
Chronische Wunden, die z.B. in Zusammenhang mit Diabetes oder durch Druckgeschwüre entstehen, sind ein grosses Problem in der medizinischen Versorgung. Oft können Wunden aufgrund der reduzierten Bildung von Blutgefässen nicht oder nur nach sehr langer Zeit geschlossen werden. Forscher der University of Maine haben im Labor anhand eines Extrakts aus Blaubeeren festgestellt, dass sich die Einwanderung von Blutgefässzellen in die Wunde sowie die Bildung von Blutgefässen verbessert. Verglichen mit einem Gel ohne Wirkstoff sowie Wunden ohne Behandlung stieg die Chance, dass sich die Wunde schliesst, um 12 Prozent. Allerdings gilt das bislang nur im Tierversuch. Blaubeeren enthalten Gerb- und Farbstoffe und wirken antibakteriell, antiviral und antimykotisch. Auch andere Pflanzen wie Braunelle, Erdbeere oder Odermennig können für die Wundheilung eingesetzt werden.