Radieschen führen zu Unrecht ein Schattendasein als Deko auf dem Salatteller. Denn in den scharfen Knollen stecken gesunde Senfölglycoside, Vitamin C sowie Kalium, Eisen und Magnesium.
Text: Tino Richter 4.19
Das Radieschen kommt zwar hin und wieder in Salaten vor, als eigenständiges Gemüse ist es aber im Gegensatz zur asiatischen Küche selten zu finden. Denn neben der Knolle sind sowohl die Blätter als auch die jungen Samenkapseln essbar. Der scharfe Geschmack des Radieschens hängt mit der Konzentration der Senfölglycoside zusammen, wie bei Brokkoli oder Meerrettich. Je mehr Senfölglycoside in der Knolle enthalten sind, desto schärfer ist auch der Geschmack. Diese Senföle sind in vielerlei Hinsicht gesundheitsfördernd, denn sie wirken antibakteriell und teilweise auch antiviral.
Ausserdem enthalten Radieschen Vitamin C (die jungen Blätter enthalten am meisten), sowie Kalium, Eisen und Magnesium; sie wirken zudem basenbildend und sind mit nur 14 Kalorien pro 100 g sehr kalorienarm. Die Blätter können so ganz einfach unter den Salat gemischt werden.
Das zu den Kreuzblütengewächsen zählende Gemüse bildet eine dicke Speicherknolle (der Name Radieschen geht auf das Lateinische Radix für Wurzel zurück), die innen weiss und aussen zumeist weinrot bis rot ist (z.B. «Purple Plum», «Mago» oder «National»). Doch es gibt Ausnahmen wie der spitze «Eiszapfen» oder die runde Sorte «Gelb» zeigen.
Radieschen sind zwar nah mit dem Rettich verwandt, weisen jedoch auch Unterschiede auf: Während die Knolle bei den meisten Radieschen aus dem untersten Stängelstück (Hypokotyl) reift und daher oberirdisch ist, liegt sie beim Rettich grösstenteils unter der Erde.
Radieschen sind einjährig und eher anspruchslose Kulturen – sie lassen sich problemlos verpflanzen. Nur bei längeren Trockenperioden kommt es zu Geschmackseinbussen. Die Aussaat kann im Freiland bereits ab März erfolgen, die Keimzeit beträgt nur etwa eine Woche. Nach vier bis sechs Wochen kann geerntet werden.
Beim Anbau ist jedoch die Fruchtfolge zu beachten: Nicht nach sich selbst, Rettich oder Kohlarten säen. Gute Nachbarn sind Bohnen, Erbsen und Kapuzinerkresse. Werden Radieschen gelagert, sollte das Laub entfernt werden, da es der Knolle Feuchtigkeit entzieht.
Einfach aufs Brot, als Salat oder als warmes Gemüse, Radieschen sind mehr als nur Dekoration: