Rosenkohl: Das Schreckensgespenst aus der Kindheit, bitter im Geschmack, verkocht und ungeliebt? Wer sich diesem zarten und dennoch recht robustem Wintergemüse nähert, wird es ganz neu entdecken.
Text: Assata Walter, Tino Richter 3.18
Rosenkohl (Brassica oleracea) ist ein langes verkanntes einheimisches Gemüse. Es steckt voller sekundärer Pflanzenstoffe, weist einen hohen Ballaststoff-, Eisen- und Vitamin-C-Gehalt auf und ist darüber hinaus reich an Proteinen. Gerade in den dunklen, kalten Wintermonaten ist der Rosenkohl ein ideales Gemüse. Wenn andere Pflanzen längst im «Winterschlaf» liegen und andere Gemüsesorten von weit weg hergeschafft werden müssen, wächst der Rosenkohl auf unseren Feldern und kann so auch im Winter bis in den April hinein frisch geerntet werden. So bleiben seine wertvollen Nährstoffe besser erhalten.
Rosenkohl enthält kaum Kalorien, dafür aber den höchsten Proteingehalt aller Nicht-Hülsenfrüchtler (Leguminosen) sowie zusammen mit Grünkohl den höchsten Vitamin-C-Gehalt aller Gemüsesorten – also ideal für ein normal funktionierendes Immunsystem.
Hinzu kommen noch nennenswerte Gehalte an Vitamin K und B6. Die Pflanze enthält zudem Vitamin B1, wodurch sie als ideales Gemüse bei Konzentrationsschwäche und belasteten Nerven beschrieben wird. Der Grund: Das wasserlösliche Vitamin B1 ist unentbehrlich für das Funktionieren des menschlichen Nervensystems. Auch Kalium, Phosphor und Folsäure sind viel in den kleinen Röschen enthalten. Also ideal für Vegetarier und Schwangere.
Rosenkohl lässt sich auf verschiedene Arten zubereiten: In Salzwasser oder Bouillon lässt er sich blanchieren, in der Pfanne rührbraten oder im Ofen backen. Gerade die zwei letzten Zubereitungsarten geben dem Rosenkohl ein leichtes Röstaroma und helfen so, das leicht Bittere zu überdecken. In Verbindung mit süssen Aromen wie Birnen, Äpfel, Ahornsirup oder Honig sowie salzigen, deftigen Komponenten wie Speck wird Rosenkohl zu einem Gaumenschmaus.
Der heutige Rosenkohl ist ein eher junges Gemüse und wurde im 18. Jahrhundert erstmals in Brüssel in dieser Form gezüchtet. Deshalb auch sein anderer Name als Brüsseler Kohl. Rosenkohl braucht vor der Ernte etwas Frost, um sein Aroma zu entfalten und verliert erst dadurch einiges an Bitterstoffen. Auch die Zellstruktur wird etwas lockerer, was den Rosenkohl insgesamt bekömmlicher macht.
Kaufen Sie kleine, feste und geschlossene Röschen. Im Gemüsefach des Kühlschranks ist Rosenkohl etwa vier Tage bis zu einer Woche lang haltbar. Rosenkohl reagiert auf Ethylen, was wie ein Reifungshormon wirkt. Achten Sie daher darauf, das Gemüse nicht in der Nähe von Äpfeln, Avocados oder Tomaten zu lagern, die mit fortschreitender Reife Ethylen abgeben.
Rosenkohl-Rezepte