Immer öfter hört man von Fällen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Obwohl statistisch gesehen nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung betroffen ist, nimmt die Häufigkeit von Beschwerden, z.B. durch Getreide zu.
Befragungen zeigen, dass 10-20 Prozent der Menschen über Beschwerden im Zusammenhang mit Nahrungsmitteln leiden. Unser Darm spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Was im Allgemeinen als Nahrungsmitteallergie bezeichnet wird, sind individuell unterschiedliche Unverträglichkeitsreaktionen, die auf einer Abwehrreaktion des Körpers gegenüber harmlosen pflanzlichen oder tierischen Eiweissen (Allergenen) beruht. Reaktionen können Schleimhautschwellungen im Mund-, Nasen- und Rachenraum sein sowie eine Verengung der Bronchien (allergisches Asthma) oder Hautreaktionen wie atopische Ekzeme, Juckreiz und Nesselsucht. Im Magen-Darm-Bereich können Übelkeit, Erbrechen, Blähungen und Durchfall auftreten. Nahrungsmittelallergien im Jugend- und Erwachsenenalter sind häufig sekundäre Nahrungsmittelallergien infolge von Kreuzallergien. Bei Nüssen soll das eher selten vorkommen.
Eine Theorie zur Entstehung von Allergien beschäftigt sich mit einer gestörten Verdauung im Dünndarm. Hier werden die Proteine nicht vollständig in Aminosäuren aufgespalten, so dass kleine Aminosäuren-Bruchstücke übrigbleiben. Diese können – eingeschlossen in Fetttröpfchen – in das Lymphsystem gelangen, wo sie von Immunzellen attackiert werden und eine allergische Reaktion auslösen können. Deshalb ist bei besonders fett- und gleichzeitig proteinreichen Lebensmitteln wie Milch, Ei und Erdnüssen Vorsicht geboten.
Nahrungsmittelintoleranzen sind keine Allergien, denn der Körper bildet keine Antikörper, weshalb sich Nahrungsmittelintoleranzen auch nicht mit einem Allergietest nachweisen lassen. Am häufigsten lösen Milchzucker (Laktose), Fruchtzucker (Fruktose), Gluten oder Histamin eine Intoleranz aus. Hierbei ist die Fähigkeit, einen bestimmten Stoff zu verdauen, teilweise oder ganz verlorengegangen oder sie bestand nie.
Symptome:
Zu unterscheiden sind:
Gluten ist ein Abwehrstoff von Pflanzen, der z.T. unverdaut durch die menschlichen Darmzellen wandern kann und dann in Gebiete kommt, in denen er von Immunzellen angegriffen wird. Zu unterscheiden sind Glutenintoleranz (Zöliakie) und die Glutensensitivität. Bei Letzterer könnten zusätzlich die Lebensumstände zur Krankheit beitragen: Ist der Körper aufgrund von Stress, Alkohol oder Antibiotika geschwächt, kann die Darmwand für kurze Zeit durchlässig sein. Dann gelangen Nahrungsreste in die Blutbahn, die vom Immunsystem attackiert werden und die bekannten Reaktionen hervorrufen.
Glutensensitivität, -unverträglichkeit und Zöliakie
Entscheidend ist die Vielfalt unserer Ernährung! Während unsere Vorfahren noch bis zu 500 verschiedene Nutzpflanzen zu sich nahmen, sind es heute durchschnittlich nur noch 17. Es kommt also immer auf einen abwechslungsreichen Speiseplan sowie die Menge bestimmter Lebensmittel an, wenn wir unseren Organismus nicht überfordern wollen.
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Da bei den Betroffenen ein Verdauungsenzym auf den Darmzotten fehlt, kann Laktose nicht in die Zuckermoleküle aufgespalten werden. Laktosepartikel gelangen deshalb nicht ins Blut, sondern wandern weiter in den Dickdarm und ernähren gasproduzierende Bakterien, was zu Blähungen führt. Mit zunehmendem Alter geht die Fähigkeit, Milchzucker aufzuspalten, mehr und mehr verloren. Die Enzyme haben dann nur noch etwa 10 bis 15 Prozent ihrer ursprünglichen Aktivität.
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Fructoseintoleranz kann wie Lactoseintoleranz angeboren sein und zu starken Beschwerden führen. Wenn diese Diagnose bisher nicht gestellt wurde, könnten die Verdauungsprobleme auch daher rühren, dass viel davon konsumiert wird. Früchte waren früher eher Mangelware, heute sind sie jederzeit verfügbar. Hinzu kommt, dass viele Produkte mit Fructose gesüsst sind (auch Salatdressing). Zucker wird von den Enzymen im Dünndarm relativ schnell verdaut. (Bei Vollkornbrot etwa dauert es viel länger, da die Zuckerketten komplexer sind.) Bei einer plötzlichen Zufuhr von viel Zucker ist es für den Körper schwieriger, den Ausgleich wiederherzustellen.
Bei langsamer Aufnahme ist Zucker ein wichtiger Rohstoff. Unser Körper mag Zucker, da dieser schnell verarbeitet werden kann und sich leicht in Fett (also der Speicherform) umwandeln lässt. Wer Sport treibt, sollte das minimal eine Stunde lang tun, da sonst lediglich die Glykogenspeicher „angerissen“ werden. Der erste Leistungsknick gilt als Indikator für den Start der Fettverbrennung.
Menschen mit angeborener Fructoseunverträglichkeit haben weniger Transportkanäle in der Darmwand. Beim massenhaften Genuss fructosehaltiger Lebensmittel sind die Kanäle überlastet, die Fruktose wandert – wie die Laktose – in den Dickdarm, wo sie zu einem ungünstigen Bakterienwachstum führt. Eine später auftauchende Fructoseintoleranz kann daher auch eine ungünstige Zusammensetzung der Darmflora als Ursache haben.
Viele Nährstoffe gehen z.B. verloren, weil sich die Aminosäure Tryptophan an Fructosemoleküle heftet. Nehmen wir zu viel Fruktose auf, wandert auch die Aminosäure in den Dickdarm und uns fehlt ein wichtiger Baustein, um das Glückshormon Serotonin herzustellen. Auch Hungerattacken können Nebenprodukt von zu viel Fructose sein. Mit 50 Gramm pro Tag ist bei mehr als der Hälfte der Menschen die Belastungsgrenze erreicht. In den USA werden durchschnittlich jedoch 80 Gramm pro Tag konsumiert.
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FODMAP (Fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole) sind spezielle Kohlenhydrate und Zuckeralkohole, die im Dünndarm schlecht aufgenommen werden und bei Reizdarmpatienten Schmerzen verursachen können. Hierzu zählen z.B. Fruktose (in Obst und Gemüse), Laktose (Milch), Fruktane (Getreide) und Oligosaccharide (entstehen bei industrieller Fermentation von Weizen- oder anderen Getreidemehlen).