Leicht verdaulich und vitaminreich enthält «Mandelmilch» oder Mandeldrink (der Begriff Milch ist geschützt) zusätzlich viele Mineralstoffe, wie bereits Alfred Vogel wusste.
Autorin: Ingrind Zehnder, 03.12
Mandelmilch ist ein typisches Getränk in Süditalien und auf Sizilien, wo sie als Latte di Mandorla sehr beliebt und in jedem Café erhältlich ist. Alfred Vogel empfahl Mandelmilch als «leicht verdauliches, vitaminreiches, vorzügliches Nährgetränk» bei «schlechter Tätigkeit der Leber und der Bauchspeicheldrüse» und bei Kindern zur Besserung von Ekzemen (Milchschorf) und Magen-Darm-Problemen. Heute weiss man zwar, dass Milchschorf nicht auf eine Milchunverträglichkeit oder -allergie zurückzuführen ist, dennoch sind die Behandlungserfolge des Naturarztes zahlreich belegt.
Mandelmilch enthält weder Laktose noch Gluten und kann im Gegensatz zu Sojamilch keine Kreuzallergien auslösen.
Mandelmilch darf jedoch nicht als Muttermilchersatz dienen, da ihr wichtige Aminosäuren sowie ausreichend Kalzium und Vitamine fehlen. Hingegen ist ein Löffel Mandelmus im Kinderbrei immer zu empfehlen. Die Mandel birgt jedoch – wie Drinks aus Hasel-, Baum- oder Paranuss – ein gewisses Allergierisiko. Mandelmilch bekommt man im Reformhaus, in Drogerien und Bio-Supermärkten.
Tipp: Man kann sie aber auch zuhause schnell und unkompliziert zubereiten: Nehmen Sie auf eine Tasse etwa 6 Stunden mit heissem Wasser eingeweichte (geschälte oder ungeschälte) Mandeln drei Tassen (Mineral-)Wasser und pürieren alles im Mixer sehr fein. Lassen Sie die Mischung durch ein sauberes Mulltuch laufen, das Sie zum Schluss gut ausdrücken. Fertig.
Für die Variante «nature» fügen Sie eine Prise Salz zu. Wer es lieber süss mag, gibt Honig oder Agavendicksaft dazu, mixt ein paar eingeweichte Datteln mit oder würzt mit Vanille, Kakao, Zimt oder Rosen- bzw. Orangenblütenwasser. Das Ergebnis ist eine köstliche, cremige Milch, die gekühlt am besten schmeckt. Haltbar vier bis fünf Tage in einer verschlossenen Flasche im Kühlschrank.
Aus der Region Valencia stammt die Horchata de Chufa, die in ganz Spanien in jedem Eiscafé, in speziellen Horchaterias und vielen Restaurants im Sommer ein beliebtes Erfrischungsgetränk ist. Erdmandeln oder Chufas (Cyperus esculentus) sind die knolligen, erbsengrossen Verdickungen unterirdischer Ausläufer einer grasartigen Pflanze, die im 8. Jahrhundert von den Arabern in die Mittelmeerregion gebracht wurde.
Die braunschaligen, runzligen, ölhaltigen Erdmandeln, auch Tigernüsse genannt, sind reich an Mineralstoffen und Vitaminen. Enthalten sind Vitamin C und E, Phosphor, Kalzium, Magnesium und Eisen. Erdmandelmilch, aus getrockneten und dann eingeweichten Chufas zubereitet, enthält keine Laktose, ist glutenfrei, geeignet für Nuss- und Mandel-Allergiker sowie (ungezuckert) für Diabetiker. Sie ist reich an Ballaststoffen, verdauungsfördernden Enzymen und günstigen Fettsäuren.
In Spanien kann man pasteurisierte Horchata in Flaschen im Supermarkt kaufen, doch ist sie frisch zubereitet um einiges exquisiter.
Zubereitung: Gründlich gewaschene Erdmandeln (man kann sie im Internet bestellen) in sehr kaltem Wasser (viermal mehr Wasser als Tigernüsse) zwei Tage einweichen. Dann die Erdmandeln mit einem Viertel des Einweichwassers im Mixer zerkleinern.
Das restliche Wasser und nach Wunsch Zucker, Zimt oder Zitrone zufügen und die milchige Paste einige Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. Die Masse durchsieben und gut ausdrücken. Die Milch nochmals durchmixen. Gekühlt servieren oder geeist (zwei Stunden im Gefrierfach, danach mit einem Löffel zerkleinern) trinken.
100 ml Mandelmilch enthalten: