Gegen Grippe- und Erkältungs-Viren ist ein starkes Immunsystem die beste Verteidigung. Wir haben hier die 10 besten Tipps für Sie zusammengestellt, wie Sie sich gegen grippale Infekte schützen und im Akutfall die Symptome einer Erkältung (akute Rhinopharyngitis, grippaler Infekt, Verkühlung) lindern können.
Autor: A.Vogel/AR
Erkältet? Kratzt der Hals? Nase verstopft? Gegen Erkältungen, die mancherorts auch Verkühlungen heissen, gibt es bewährte Hausmittel. Vom Wadenwickel über die heissen Suppe bis zum Inhalieren reicht die Palette. Auch pflanzliche Arzneimittel können die Beschwerden wirksam lindern oder ihnen vorbeugen.
Erkältungen - das heisst: grippale Infekte, Verkühlungen, nicht zu verwechseln mit der "echten Grippe" (Influenza) – gehören zu den Infektionen, unter denen die Menschen weltweit am häufigsten leiden. Erwachsene können je nach Alter und Gesundheitszustand 2-4-mal und Kinder 6-10-mal pro Jahr von Erkältungen und grippalen Infekten betroffen sein.
Verursacht werden über 90 Prozent der Erkältungen und grippalen Infekte durch Viren. Lediglich bei fünf bis zehn Prozent sind Bakterien die Verusacher. Die Erreger befallen in den meisten Fällen die oberen Atemwege und lösen die typischen Beschwerden aus:
Wichtig zu wissen: Eine Erkältung (grippaler Infekt) ist keine Grippe (Influenza). Hier erfahren Sie mehr über den Unterschied zwischen Grippe und Erkältung:
Tipp: Laufend aktuelle News zum Thema Erkältung und Grippe finden Sie in unserem Dossier:
Niesen als Virenschleuder
Mikroskopisch kleine Krankheitserreger namens Viren sind dafür verantwortlich, dass wir uns erkälten. Mediziner kennen über 200 verschiedene Typen als Auslöser von grippalen Infekten. In 40 Prozent der Fälle handelt es sich um Rhino-Viren, aber auch Corona- oder Adeno-Viren zählen dazu.
„Meistens stecken wir uns über den direkten Kontakt zu Menschen an, die bereits erkältet sind“, erklärt Daniela Laubscher, Apothekerin aus Aarberg, und schildert einen typischen Fall: Jemand niest im vollbesetzten Bus. Damit verteilt der Kranke Millionen winziger Speicheltröpfchen in der Luft. Daher spricht man von Tröpfcheninfektion. Zusätzlich gelangen sie beim Naseputzen auf seine Hände und werden so auf Oberflächen übertragen, etwa auf den Sitz oder die Haltegriffe im Bus. Dies bezeichnen Mediziner als „Schmierinfektion“.
Genauso finden sich die Viren auf Computertastaturen, Fernbedienungen, Türklinken oder Lichtschaltern. Heute weiss man, dass sie dort mehrere Stunden überleben können. Deswegen ist gründliches Händewaschen eine effektive Möglichkeit, sich vor Ansteckung zu schützen.
Eintrittspforte Schleimhäute
Wenn man die Viren nun einatmet oder sich an die Nase fasst, haben sie ihr Ziel erreicht: Sie erobern die Schleimhäute und beginnen, sich zu vermehren.
Beim Küssen ist das Ansteckungsrisiko übrigens nicht ganz so hoch: Zum einen enthält Speichel anders als das Sekret aus der Nase oder dem Rachen kaum Erreger. Zum anderen schlucken wir die Spucke herunter. Sie landet im Magen, wo die Magensäure möglichen Krankheitserregern den Garaus macht.
Die Inkubationszeit (Ansteckungszeit) für eine Erkältung beträgt einen bis fünf Tage – solange dauert es also nach der Übertragung, bis die ersten Symptome auftreten. Allerdings ist man bereits nach zwölf Stunden ansteckend, scheidet also Krankheitserreger aus.
Wo die Viren hingewandert sind, spüren wir schnell: „Der Körper reagiert mit einer lokalen Entzündungsreaktion, wenn sich die Erreger vermehren“, sagt Laubscher, die die Toppharm-Apotheke im Aarberg-Center leitet. „Meist sind erst die oberen Atemwege betroffen, also Nase, Rachenraum und Hals.“
Breiten sich die Viren in der Nase aus, beginnt sie zu laufen und schwillt zu; der Betroffene entwickelt Schnupfen. Im Rachen führt die Entzündungsreaktion ebenfalls zu vermehrter Schleimproduktion, sodass wir uns räuspern oder husten müssen. Ausserdem kommt es zu einer Rötung und Halsschmerzen. „Mit dieser Reaktion setzt sich der Körper zur Wehr“, ergänzt sie.
Das Immunsystem in der betroffenen Region ist hoch aktiv und zerstört die Viren. Mit dem Schleim werden sie schliesslich nach aussen transportiert. Bekommt man den Infekt nicht rasch in den Griff, können sich die winzigen Übeltäter jedoch weiter ausbreiten und gelangen auch in die Bronchien oder die Nasennebenhöhlen.
Gegen grippale Infekte werden wir nie immun, auch wenn das Immunsystem das Erkältungsvirus erfolgreich bekämpft hat. Beim nächsten Mal stürmen ganz andere Viren auf es ein, für die es noch keine passenden Antikörper produziert hat. Zusätzlich verändern sich die raffinierten Erreger ständig. Aus diesen Gründen lässt sich auch kein Impfstoff gegen Erkältungen entwickeln. Anders sieht es mit der richtigen Grippe (Virusgrippe/Influenza) aus: Davon kursieren in der Regel nur einige wenige Erreger, die ein Impfstoff abdecken kann. Weil es aber in jeder Saison andere Virustypen sind, muss man sich jedes Jahr erneut immunisieren lassen.
Die gute Nachricht: Obwohl wir ständig von Erkältungs-Erregern umgeben sind, werden wir nicht jedes Mal krank, wenn wir damit in Kontakt kommen. Unser Körper verfügt neben der spezifischen Abwehr, die Krankheitserreger erkennt und gezielt vernichtet, auch über eine unspezifische Abwehr. Sie schützt uns erfolgreich vor neuen, dem Körper bislang unbekannten Auslösern. Zusätzlich sind Erkältungsviren nicht sehr infektiös, das heisst, es müssen grosse Mengen davon auf die Schleimhäute gelangen, um wirklich eine Krankheit auszulösen.
Mit pflanzlichen Arzneimitteln aus Rotem Sonnenhut (Echinacea purpurea) kann das Immunsystem wirkungsvoll gestärkt und Grippe und Erkältungen nebenwirkungsfrei bekämpft werden.
In der grössten bislang mit Echinacea-Präparaten durchgeführten Langzeitstudie kamen englische Wissenschaftler 2012 zu dem Ergebnis, dass die vorbeugende Einnahme von Sonnenhut-Präparaten sowohl das Auftreten von Erkältungen als auch die Anzahl der Grippetage verringert. Ohne die Echinacea-Prophylaxe war das Risiko für das Auftreten wiederkehrender Infekte um 60 Prozent höher.
Mehr zum Thema: Echinacea purpurea - Herkunft, Wirkung und Wissenschaft
Die Sonne als Hausmittel: Nutzen Sie in der kalten Jahreszeit sonnige Stunden und Tage so oft wie möglich für ein kurzes Sonnenbad (zehn Minuten). Damit der Körper Vitamin D bilden kann, muss die Haut exponiert sein – also mindestens die Ärmel hochkrempeln. Sonnenschutzmittel ist dabei kontraproduktiv, Hautrötungen oder gar Sonnenbrand sollten Sie aber selbstverständlich vermeiden. Haben Sie den Verdacht, Ihnen fehle Vitamin D, lassen Sie dies vom Arzt überprüfen.
Regelmässige Bewegung und/oder Ausdauersport wie Walken, Schwimmen, Radfahren, Skilanglauf etc. halten Körper und Immunsystem fit. Bewegung an der frischen Luft führt durch die Abwechslung zwischen kalt und warm zu einem gesunden Mass an «Abhärtung». Der Körper kann sich Temperaturveränderungen besser und schneller anpassen – das fördert die Abwehrkräfte, beugt Infektionen vor und schützt auf diese Weise vor Grippe und Erkältungen.
Eine ausgewogene, vielseitige Ernährung mit reichlich Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen, sekundären Pflanzenstoffen sowie Ballaststoffen hilft dem körperlichen Abwehrsystem auf die Sprünge und schützt vor Erkältungen und Grippe. Die berühmten «fünf Portionen» Gemüse, Salat und Obst versorgen Sie mit praktisch allem Notwendigen. Nahrungsmittel, die viel Vitamin D enthalten, sind vor allem (fetter See-)Fisch und Pilze.
Nahrungsergänzungen sind bei einer abwechslungsreichen, gesunden Ernährung meist nicht nötig; ältere Menschen, die weniger Appetit haben oder aus anderen Gründen einseitiger essen, können eventuell von Zusätzen profitieren.
Verstärkte Zufuhr von Vitamin C hilft bei Erkältungen entgegen früherer Annahmen übrigens nicht allzuviel; bestenfalls kann es die Grippe und Erkältungen geringfügig verkürzen.
Besonders wichtig für das Immunsystem sind die Vitamine A, C, D und E, Eisen, die Spurenelemente Selen und Zink sowie verschiedene Pflanzenstoffe, insbesondere Polyphenole. Essen Sie sich quer durch die Farben der Gemüse- und Obstpalette des Winters:
Rote Paprika, Rote Bete, Rotkohl und Äpfel, Karotten, Mandarinen und Orangen, Brokkoli, Spinat, Mangold und Grünkohl, Blumenkohl, Chicorée, Kohlrabi und Zwiebeln. Hülsenfrüchte liefern Eisen, Selen und Zink, Gewürze wie Chili, Ingwer, Meerrettich, Koriander und Schwarzkümmel steuern weitere Pflanzenstoffe bei und gelten allgemein als immunsystemstärkend.
Weitere Informationen:
Bewährtes Hausmittel: Trinken Sie genug, damit die Schleimhäute nicht trocken werden. Zwei Liter Wasser oder Tee am Tag sollten es schon sein. Vorsicht bei Alkohol: Er schwächt die Abwehrkräfte.
Kalte Luft kann wesentlich weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme. In Wohnungen und Büros sollte die ideale Luftfeuchtigkeit im Winter nicht unter 30 Prozent liegen. Für gute Raumluft sorgen dichte Fenster und Türen, kurzes, aber kräftiges Lüften und Zimmerpflanzen wie Grünlilie, Zimmerlinde, Zyperngras und Papyrus. Wenn Luftbefeuchter eingesetzt werden müssen, eignen sich am besten Dampfgeräte, bei denen das Wasser zum Sieden gebracht wird. So besteht keine Gefahr, dass sich Keime bilden.
Weitere Informationen:
Eine Hühnerbouillon mit viel Gemüse kann die Symptome einer Erkältung oder einer Grippe lindern – das wurde von einem amerikanischen Forscherteam festgestellt.
Ihre Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend sowie abschwellend und befeuchtend auf die Schleimhäute, sodass das Schnupfensekret in Hals und Nase besser abfliessen kann. Aber eine echte, selbstgekochte Hühnerbrühe mit Karotten, Sellerie, Petersilienwurzel und Lauch muss es schon sein. Kochen Sie ein Stück Ingwer mit oder geben Sie etwas frischen Meerrettich in die Suppe: Das pustet die verstopfte Nase frei. Grippe und Erkältung ade!
Hat es einen doch erwischt, kommen Heilpflanzen als lindernde Mittel zum Einsatz. Salbei hat entzündungshemmende und desinfizierende Wirkung und hilft bei Halsschmerz und Husten. Tannen- oder Fichtenspitzen-Sirup ist ein altes Hausmittel gegen Erkältungshusten, Halsweh und Heiserkeit und schmeckt sogar Kindern (ab zwei Jahren). Thymian hilft bei hartnäckigem, festsitzendem Husten. Pfefferminze wirkt entzündungshemmend und beruhigt die Nasenschleimhaut. Holunder- oder Lindenblüten verwendet man für schweisstreibende Tees und Bäder.
Links zum Heilpflanzen-Lexikon von A.Vogel:
Tipp:
Ebenso wie Bewegung an der frischen Luft trainieren die Temperaturschwankungen beim Saunieren und Kneippen die Blutgefässe und die Abwehrkräfte. Ein Kräuterbad mit Thymian, Fichtennadelöl oder Eukalyptus kann helfen, eine Erkältung oder eine Grippe im Anfangsstadium «wegzuschwitzen»; es ist wohltuend für die Atemwege, krampflösend und hilft bei Gliederschmerzen. Lesen Sie mehr zum Thema:
Der britische Erkältungsforscher Prof. Ronald Eccles (Universität Cardiff) – der auch an der unter Punkt 1 erwähnten grossen Echinacea-Untersuchung beteiligt war – entdeckte, dass kalte Füsse einen Infekt begünstigen. Auch wenn niemand von der Kälte allein krank wird – die Abkühlung der Füsse bremst die weissen Blutkörperchen, die eine Erkältung bekämpfen. Also ab in die warmen Puschen.
Wenn die Symptome einer Erkältiung nach einer Woche abklingen, ist ein Arztbesuch nicht unbedingt erforderlich. Auf diese Warnsignale müssen Sie achten und bei ihrem Auftreten den Arzt aufsuchen:
Im Volksmund versteht man unter Grippe oft den harmlos verlaufenden, ärgerlichen, in ein paar Tagen meist folgenlos ausheilenden grippalen Infekt. Zu dieser Virusinfektion – gemeinhin Erkältung genannt – gehören Halsschmerzen, Schnupfen, Husten und auch Kopfschmerzen. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei der „echten" Grippe, der Influenza, um eine Infektionskrankheit, die vor allem bei gesundheitlich angeschlagenen oder älteren Menschen ernsthaft, in schweren Fällen sogar tödlich verlaufen kann. Grippaler Infekt oder Influenza?
Unermüdlich patrouillieren weisse Blutkörperchen (Leukozyten) durch unseren Körper. Stossen sie auf Eindringlinge wie Bakterien, lösen Sie eine Alarmreaktion aus und lassen in Scharen die Blutbahn. Durch Einverleibung und Verdauung (Phagozyten) wehren sie dann die Fremdorganismen ab und machen sie unschädlich. Das unspezifische und das spezifische Immunsystem.
Eine Erkältung kann von mehr als 200 verschiedenen Viren verursacht werden. So ist es möglich, dass zeitversetzt mehrere Infektionen mit unterschiedlichen erkältungsauslösenden Viren auftreten. Denn unser Körper hat jeweils nur Antikörper gegen eine Art von Viren gebildet. Diese sind gegen das neue Virus nicht wirksam. Dasselbe Virus indessen kann man in der Regel nicht zweimal bekommen (mit Ausnahme von Rhinoviren). Eine nicht auskurierte Erkältung kann sehr gefährlich werden.
Eine Grippe zeigt sich, anders als eine Erkältung, Knall auf Fall mit einem Schlag: Die Betroffenen leiden unter plötzlichem hohem Fieber, Husten und starken Muskel- bzw. Kopfschmerzen. Bei älteren Menschen jedoch ist der Krankheitsverlauf nicht selten schleichend. Ein Drittel von ihnen hat nicht mal Fieber. Auch das Immunsystem altert.
Echinacea purpurea (Roter Sonnenhut) wirkt modulierend auf das Immunsystem. Das bedeutet, die Zellen unseres Abwehrsystems werden dazu angeregt, auf moderate und langanhaltende Weise aktiv zu werden, sobald – und nur wenn – der Körper mit Erregern in Kontakt kommt, vor allem bei Stress, Schlafmangel und bei Rauchern. Echinacea im Auge der Wissenschaft.