Autorin: Dr. Silke Kerscher-Hack
Als Wechseljahre wird der Zeitabschnitt in der Lebensmitte einer Frau bezeichnet, in der sich die Hormonproduktion umstellt, also eine hormoneller Wandel stattfindet. Diese Jahre vor und nach der letzten Monatsblutung kennzeichnen den Übergang von der fruchtbaren Lebensphase hin zu der Lebensphase, in der Frauen nicht mehr schwanger werden können. Mediziner sprechen auch vom „Klimakterium". Die Wechseljahre beginnen durchschnittlich im 45. und enden im 55. Lebensjahr. Sie lassen sich wie folgt unterteilen:
Als Climacterium praecox wird das vorzeitige Erlöschen der Ovarialfunktion vor dem 40. Lebensjahr bezeichnet.
Das Hormonungleichgewicht in den Wechseljahren verursacht bei vielen Frauen Beschwerden, die sich wiederum negativ auf die Lebensqualität auswirken. Insbesondere
treten im Jahr vor und in den ersten drei Jahren nach der Menopause auf, anfangs nur nachts, später auch tagsüber. Des Weiteren sind möglich:
Durchschnittlich ab dem 45. Lebensjahr lässt die Funktion der Eierstöcke nach. Diese produzieren weniger Geschlechtshormone und oftmals findet kein Eisprung statt (anovulatorische Zyklen). Ohne Eisprung sinkt jedoch auch die Menge des Hormons Progesteron (Gelbkörperhormon). Da noch genug Östrogen produziert wird, finden immer noch Monatsblutungen statt, allerdings können diese aufgrund des Hormon-Ungleichgewichts stärker ausfallen. Sobald keine Eizellen mehr in den Eierstöcken vorhanden sind, vermindert sich auch die Östrogenproduktion. Die Blutungen werden unregelmässiger, bis sie irgendwann ganz ausbleiben. Den Wendepunkt stellt die letzte Menstruationsblutung im Leben einer Frau, die Menopause, dar.
Wechseljahre und Menopause gehören zum Leben und stellen keine Krankheit dar. Beeinträchtigen die durch das Hormonungleichgewicht verursachten Beschwerden den Alltag jedoch sehr stark, verschreiben Mediziner häufig eine Hormontherapie. Ziel dieser Behandlung ist es nicht, die physiologischen Verhältnisse aufrecht zu erhalten beziehungsweise wiederherzustellen. Aus diesem Grund wurde die frühere Bezeichnung „Hormonersatztherapie" von dem Begriff „Hormontherapie" abgelöst.
Durch die Einnahme der Hormone lassen sich die meisten Beschwerden der Menopause kontrollieren. Es gibt sie als Monotherapie mit Östrogenen und als Östrogen-Gestagen-Kombination. Letztere wird bei Frauen mit Gebärmutter bevorzugt, da Östrogene allein die Gebärmutterschleimhaut stark wachsen lassen und damit das Risiko für Gebärmutterkörperkrebs erhöhen. Generell gilt, dass eine Hormontherapie nur in der niedrigsten noch wirksamen Dosierung sowie so kurz wie möglich erfolgen sollte, da die Einnahme mit schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Brustkrebs, Schlaganfall oder Thrombosen verbunden ist. Neben der Hormontherapie stehen folgende medikamentöse Therapien zur Verfügung:
Pflanzliche Heilmittel helfen insbesondere bei mittleren bis schwachen Wechseljahresbeschwerden. Da sie aber auch Neben- und Wechselwirkungen verursachen können, sollte die Einnahme vorher mit einem Arzt besprochen werden:
Des Weiteren sind zur Milderung von Wechseljahresbeschwerden folgende alternativmedizinische Methoden hilfreich:
Zudem können folgende Hausmittel und Tipps bei Wechseljahresbeschwerden helfen:
Nicht jedes Hausmittel beziehungsweise nicht jede alternative Heilmethode ist für jeden geeignet. Aus diesem Grund ist es ratsam, vor der ersten Anwendung mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.
Nach der Menopause nimmt das Osteoporoserisiko stetig zu. Durch den Östrogenmangel beschleunigt sich der Abbau von Knochengewebe, sodass der Knochen instabiler wird und leichter brechen kann. Sinnvoll ist es daher, zum Eintreten der Wechseljahre die Knochendichte bestimmen zu lassen. Unterschreitet diese einen bestimmten Wert, wird der Arzt Medikamente gegen den Knochenschwund wie z. B. Calcium, Vitamin D3 oder die Bisphosphonate Alendronat, Ibandronat und Risedronat verordnen.
Durch den Östrogenmangel verliert zudem der Beckenboden an Elastizität, wodurch es zu einer Harnschwäche (Harninkontinenz) kommen kann. Dem ungewollten Urinverlust lässt sich jedoch mit einem Beckenbodentraining entgegenwirken.
Weitere Langzeitfolgen der Menopause sind:
Anders sieht es bei Frauen aus, die früh die Menopause erreichen. Bleibt die Menstruation vor dem 45. Lebensjahr aus, erhöht sich auch das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Demgegenüber haben Frauen, bei denen die Menopause erst im Alter zwischen 50 und 54 einsetzt, eine um 13 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit für tödliche Herzinfarkte.
Aber die Zeit nach der Menopause hat auch Vorteile:
Ärztlich abgeklärt werden müssen:
Etwa eine von drei Frauen verspürt vor und nach der Menopause keine Beschwerden. Wie belastend die auftretenden Symptome empfunden werden, hängt unter anderem von der Einstellung der Frau sowie ihrem Kulturkreis ab. In der westlichen Industriegesellschaft beispielsweise herrscht das Ideal der Jugend und Gesundheit. Die Zeit nach der Menopause wird daher oftmals auch mit dem Verlust der sexuellen Attraktivität verbunden. In Kreisen, in denen der Status der Frau mit dem Alter steigt, sind Wechseljahresbeschwerden seltener. Des Weiteren wirken sich der Lebensinhalt und die Lebensführung auf die Intensität der Beschwerden aus. Kaffee, schwarzer Tee, alkoholische Getränke und scharf gewürzte Speisen beispielsweise regen die Schweissbildung an und fördern dadurch Hitzeanfälle. Aber auch Stress, Übergewicht und eine warme Lebens- und Schlafumgebung beeinflussen die Beschwerden vor und nach der Menopause negativ.
Den Wechseljahren vorbeugen, macht keinen Sinn, da diese eine normale Phase im natürlichen Alterungsprozess der Frau darstellen. Die Begleiterscheinungen der Menopause lassen sich allerdings durch eine veränderte Lebensweise bis zu einem gewissen Grad beeinflussen:
In den Jahren vor der Menopause kommt es zwar seltener zum Eisprung, wodurch auch eine Schwangerschaft unwahrscheinlicher wird – sie ist aber immer noch möglich. Bis zum 52. Lebensjahr ist daher eine zuverlässige Verhütung wichtig. Verzichtbar wird diese erst, wenn ein Jahr lang keine Regelblutung mehr aufgetreten ist.
Internet:
https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/ (Abruf: 10.04.2022)
https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/fruehes-einsetzen-der-wechseljahre-erhoeht-das-risiko-fuer-herz-kreislauferkrankungen/ (Abruf: 10.04.2022)
https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/harninkontinenz/therapie-behandlungsmoeglichkeiten/ (Abruf: 10.04.2022)
https://flexikon.doccheck.com/de/Klimakterium (Abruf: 10.04.2022)
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/04/01/wechseljahre-gesunder-lebensstil-besonders-wichtig (Abruf: 10.04.2022)
https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/erkrankungen-der-weiblichen-geschlechtsorgane/wechseljahre-beginn-symptome-hilfe-bei-beschwerden-736281.html#symptome (Abruf: 10.04.2022)
https://www.apotheken.de/krankheiten/4760-wechseljahresbeschwerden (Abruf: 10.04.2022)
https://www.frauengesundheitsportal.de/themen/wechseljahre/ (Abruf: 10.04.2022)
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-182016/jahre-des-umbruchs/ (Abruf: 10.04.2022)
https://www.gesundheitsinformation.de/wechseljahrsbeschwerden-selbst-lindern.html (Abruf: 10.04.2022)
https://www.das-pta-magazin.de/beratungsfall-ernaehrung-wechseljahre-2523268.html (Abruf: 10.04.2022)
https://www.barbaraloppacher.ch/?tag=wechseljahre (Abruf: 10.04.2022)
https://www.schuessler-salze-portal.de/schuessler-salze-fuer-die-wechseljahre.html (Abruf: 10.04.2022)
https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/akupunktur-linderte-typische-beschwerden-der-wechseljahre/ (Abruf: 10.04.2022)
https://link.springer.com/article/10.1007/s41975-020-00176-7 (Abruf: 10.04.2022)
https://www.scinexx.de/news/biowissen/auch-belugas-und-narwale-haben-wechseljahre/ (Abruf: 10.04.2022)
Bücher:
Lennecke, Hagel, Przondziono: Selbstmedikation für die Kitteltasche, Deutscher Apotheker Verlag, 2. Auflage (2004)
Eisele, Friese, Notter, Schlumpberger: Homöopathie für die Kitteltasche, Deutscher Apotheker Verlag, 3. Auflage (2006)
Sommer: Homöopathie, GU, 4. Auflage (2008)
Sauerlach, Baumgarte, Eisele, Emde, Glöcler, Haverland, Kasperzik, Müller-Frahling, Schlenk: Komplementärmedizin für die Kitteltasche, Deutscher Apotheker Verlag, 2. Auflage (2012)
Buchta, Höper, Sönnichsen: Das Hammerexamen, Elsevier, 2. Auflage (2008)
Malm: Die Natur-Apotheke, Bassermann, 1. Auflage (2017)
Pschyrembel, De Gryter, 268. Auflage (2020)
Kurzlehrbuch Gynäkologie und Geburtshilfe, Thieme (2011)
Zuletzt aktualisiert: 30-11-2022