Besonders zu Beginn der Wechseljahre leiden viele Frauen immer wieder unter geschwollenen Beinen. Auch der Bauchumfang nimmt häufig zu. Ursache dafür sind in den meisten Fällen Wassereinlagerungen durch den veränderten Hormonhaushalt. Gefährlich ist das in der Regel nicht, aber lästig. Regulieren lässt sich das Problem fast immer mit der richtigen Ernährung und Kräutertees.
Autorin: Annette Willaredt
Tritt Wasser aus den Blutgefässen oder dem Lymphsystem ins umliegende Gewebe aus, dann entstehen Wassereinlagerungen. Diese Ödeme führen zu einem Anschwellen der betroffenen Körperteile. Typisch ist, dass nach einem Fingerdruck auf Gewebe mit eingelagertem Wasser kurz eine Delle bleibt, die sich erst nach einigen Sekunden wieder zurückbildet. Gefördert werden diese Schwellungen durch ein Hormonungleichgewicht. Viele Frauen kennen Wassereinlagerungen auch schon aus ihrer fruchtbaren Phase. Kurz vor der Regelblutung schwellen die Brüste an, man hat vor allem um den Bauch herum das Gefühl, über Nacht ein paar Pfund zugenommen zu haben. Schuld daran ist das Hormon Östrogen, dessen Blutkonzentration in dieser Zyklusphase deutlich ansteigt. Zu Beginn der Wechseljahre kommt es zu einem ähnlichen Effekt. In dieser Phase lässt zuerst die Produktion des Hormons Progesteron nach – dem Gegenspieler des Östrogens. Dadurch ist über längere Zeit zu viel Östrogen im Blut. Östrogen fördert allerdings Wassereinlagerungen. Deshalb wird das Wasser aus dem Gewebe nicht mehr so zuverlässig abgebaut wie in den Jahren davor. Die Frauen nehmen zu. Besonders oft bilden sich diese Ödeme am Bauch und in den Beinen. Aber auch die Hände, die Brüste und das Gesicht sind nicht selten betroffen.
Sind vor allem Füsse und Beine ständig geschwollen, sollten Frauen vorsichtshalber zum Arzt gehen. Nicht immer steckt hinter den Gewebeeinlagerungen nur ein hormonelles Ungleichgewicht. Auch Venenprobleme führen zu solchen Beschwerden. Schliessen die kleinen Klappen in diesen Blutbahnen, die zurück zum Herzen führen, nicht optimal, versackt das Blut in den Beinen. Sie schwellen an. Bei der Einnahme von Medikamenten gegen Bluthochdruck, Diabetes-Mitteln oder entzündungshemmenden Präparaten kann es ebenfalls zu Ödemen kommen. Auch bei einer Herzschwäche, bei Nierenproblemen, Lebererkrankungen sowie Schilddrüsenstörungen sind begleitend Ödeme möglich. Eine gründliche Untersuchung und eine Überprüfung der eingenommenen Medikamente sind deshalb immer ratsam. Findet der Arzt nichts, kann man unbesorgt Hausmittel gegen die Wassereinlagerungen anwenden.
Damit die unangenehmen Schwellungen wieder abklingen, können betroffene Frauen viel selbst tun. Der wichtigste Tipp lautet: Bewegung! Schon flottes Spazierengehen fördert die Aktivität der Venen und gleichzeitig den Lymphfluss. Langes Sitzen und Stehen verstärkt Wassereinlagerungen hingegen. Wer beruflich viel Zeit am Schreibtisch verbringt, sollte deshalb möglichst oft aufstehen und ein paar Schritte gehen. In stehenden Berufen ist es ratsam, immer wieder auf der Stelle zu Wippen, also das Gewicht immer wieder vom Vorderfuss auf die Ferse zu verlagern und zurück. Wasser – auch wenn es paradox klingt – ist das ideale Mittel gegen Wassereinlagerungen. Viel trinken verstärkt die Schwellungen nämlich nicht. Im Gegenteil: Wasser ist für viele Stoffwechselprozesse im Körper unerlässlich. Es hilft deshalb auch, Schadstoffe aus dem Körper zu spülen und Einlagerungen besonders in Armen und Beinen zu reduzieren.
Auch äusserlich angewendet ist Wasser eine gute Idee. Tägliche Wechselduschen nach Pfarrer Kneipp regen den Stoffwechsel an und sorgen für den Abtransport von überschüssigem Gewebewasser. Dazu den Körper (Empfindliche können auch nur die Beine behandeln) rund eine Minute warm abduschen, dann für etwa zehn Sekunden zu kalt wechseln. Das Ganze drei Mal wiederholen. Immer kalt abschliessen. Wasser in Kombination mit Bewegung lindert Ödeme ebenfalls: Beim Schwimmen wirkt der leichte Druck des Wassers wie eine sanfte Massage des Lymphgewebes. Angestaute Flüssigkeit wird so abtransportiert. Aus dem gleichen Grund tun betroffenen Frauen auch Lymphdrainagen beim Profi gut.
Mit der richtigen Ernährung kann man ebenfalls viel gegen Wassereinlagerungen tun. Besonders achten sollte man auf eine gute Versorgung mit Magnesium, Kalium und B-Vitaminen, denn diese Vitalstoffe helfen, überschüssiges Wasser aus dem Gewebe abzutransportieren. Zu den Lebensmitteln, die reich an diesen Substanzen sind, gehören alle grünen Gemüsesorten, Bananen, Hülsenfrüchte wie weiße Bohnen, Nüsse und Vollkornprodukte. Zusätzlich zu empfehlen sind sehr wasserhaltige Speisen wie Gurken, Salate, Kohl, Wassermelonen oder Trauben. Genau wie reichliches Trinken regen sie den Abtransport von Schadstoffen aus dem Körper an und liefern dazu viele Vitamine, die alle Körperzellen schützen.
Sparsam mit Salz sein sollten Frauen, die zu Wassereinlagerungen neigen. In geringen Mengen ist es zwar wichtig für den Körper. Wird es aber zu viel, sorgt es dafür, dass Wasser im Körper gebunden wird. Nur selten essen sollte man deshalb salzige Snacks oder Fertiggerichte. Wer selbst kocht, kann Salz in den Speisen sehr gut durch frische Kräuter ersetzen. Zusätzlich unterstützen kann man die Ausscheidung von überschüssigem Wasser mit Löwenzahntee. Dazu einen Teelöffel getrocknete oder zwei Teelöffel frische Löwenzahnblätter mit einer Tasse kochendem Wasser übergiessen und zugedeckt rund fünf Minuten ziehen lassen. Abseihen. Täglich ein bis zwei Tassen trinken. Alternativ kann man frische, junge Löwenzahnblätter unter den Salat mischen.