Die Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung rund ums Essen lässt sich mit einer Vielfalt von spielerischen Übungen fördern. Hier sind drei Beispiele der Therapeutin Magreth Brühl.
Autorin: Petra Horat Gutmann
Stellen Sie sich ein Hunger- und Sättigungsbarometer mit einer Skala von 0 bis 20 vor. Wählen Sie in Gedanken ein Nahrungsmittel aus und stellen Sie sich vor, wie sich Magen und Bauch anfühlen, wenn Sie es essen würden. Beobachten Sie, welchen Sättigungsgrad die Skala anzeigt.
Verdoppeln, dann verdreifachen Sie die Menge des Nahrungsmittels, und überprüfen Sie, wie sich das Sättigungsbarometer verändert.
Zum Schluss konzentrieren Sie sich auf das Gefühl, mit dem sie sich am wohlsten gefühlt haben. Die Chance ist gross, dass Sie sich wesentlich rascher satt und zufrieden fühlen, als Sie gedacht hätten!
Zünden Sie das nächste Mal, wenn sich die Esslust meldet, ein Streichholz an und schauen sie zu, bis es abgebrannt ist.
Achten Sie darauf, wie Sie atmen und wie sich Ihre Muskeln anfühlen.
Dann setzen Sie sich hin und essen Sie genussvoll. Legen Sie während des Essens immer wieder mal das Besteck weg und achten Sie nur aufs Kauen.
Essen Sie drei bis vier Stunden nichts und machen Sie sich in dieser Zeit zum neugierigen Beobachter Ihrer Körperempfindungen.
Wo fühlen Sie Leere? Wo Fülle? Schauen Sie wie ein Aussenstehender zu, was geschieht. Es könnte Ihnen ergehen wie einer übergewichtigen Körper-Detektivin, die erkannte: «Ein kleiner Hunger tut gar nicht so weh und bedroht mich nicht! Ich weiss jetzt, dass nichts Schlimmes passiert, sondern es befreiend wirkt, wenn ich einige Stunden lang nichts esse.»
Studien über den Zusammenhang von Essen und sozialem Umfeld zeigen, dass wir uns in Gesellschaft anders verhalten als gewöhnlich. Der Tübinger Mediziner Prof. Dr. Manfred Hallschmid erklärte am Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, dass wir umso üppiger essen, je mehr Menschen mit uns am Tisch sitzen. Aber auch das Geschlecht kann einen Einfluss haben: Sind Frauen anwesend, essen Männer deutlich grössere Portionen. Sitzen Männer mit Fremden zusammen, essen sie wiederum weniger.
Allein schon bestimmte Erwartungen an ein Nahrungsmittel können die Stoffwechselvorgänge beeinflussen, wie Prof. Dr. Soyoung Park von der Charité in Berlin am Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft berichtete. Teilte man Probanden mit, dass sie ein fett- und kalorienreiches Getränk (Milkshake) zu sich nehmen würden, erhöhte sich anschliessend das appetitanregende Hormon Ghrelin stärker als bei Personen, denen man das nicht mitgeteilt hatte – obwohl beide Gruppen das gleiche Getränk erhalten hatten. Also aufgepasst: Solche erlernten Verhaltensmuster können dazu führen, dass wir bisweilen mehr essen als uns guttut.
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