Ob Teufelskralle, Weidenrinde, Brennnessel, Weihrauch oder Ingwerwurzel: Viele Heilpflanzen haben sich in der Schmerztherapie bewährt. Auch zur äusserlichen, unterstützenden Anwendung eignen sich Heilpflanzen wie Arnika, Wallwurz, Cayennepfeffer oder Rosmarin.
Wichtig ist es, stets darauf zu achten, geprüfte und standardisierte Präparate (in der Regel aus der Apotheke) zu verwenden. Sie enthalten eine genau eingestellte Menge wirksamer Inhaltsstoffe. Die gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe aus Pflanzen wurden aus standardisierten Zubereitungen entfernt oder in ihrem Gehalt gesenkt. Dadurch verringert sich die Gefahr von Vergiftungen und Allergien.
Oft muss man die Heilkräuter lange (etwa drei Wochen) einnehmen, bevor mit einer Wirkung zu rechnen ist. Hat man starke Schmerzen, so kann man bis zu ihrer Wirkung auf konventionelle Präparate ausweichen.
Rheuma, egal in welcher Form, tut weh. Nicht umsonst stehen auf der Liste der meistverkauften Medikamente auch sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika, kurz NSAR. Ihre Wirksamkeit ist unbestritten, doch zeichnen sie sich – bei regelmässiger Einnahme – durch eine Reihe unangenehmer Nebenwirkungen aus. Bei regelmässiger Einnahme treten oft Magen- und Darmprobleme, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen auf. Der schmerzgeplagte Rheumatiker geht diese Risiken ein, um die Lebensqualität möglichst aufrecht zu erhalten.
Die Teufelskralle wird aufgrund ihrer entzündungs- und schmerzlindernden Eigenschaften bei rheumatischen Schmerzen sowie steifen und unbeweglichen Gelenken eingesetzt.
Die Wurzeln der Teufelskralle enthalten ein bewährtes Mittel gegen rheumatische Erkrankungen. Die lange, knollige Speicherwurzel, die Primärwurzel, besitzt etliche Sekundärwurzeln. In diesen rübenartigen Sekundärwurzeln sind die Substanzen (u.a. Harpagosid, Iridoide, Iridoidglykoside, Phenylethanoide und Flavonoide) enthalten, welche die Teufelskralle medizinisch so wertvoll machen. Deshalb hat sich auch herausgestellt, dass die Wirkung vom Gesamtextrakt der Teufelskrallenwurzel her rührt, nicht von den einzelnen Bestandteilen.
Bei schwachen und mittleren Beschwerden kann die lindernde Wirkung der Teufelskralle ausreichen. Bei stärkeren Schmerzen (z.B. während eines Rheumaschubs) kann es die unterstützende Behandlung mit der Teufelskralle ermöglichen, die chemisch bzw. synthetischen Medikamente auf ein Minimum zu reduzieren. Kurzfristig kann zusätzlich zur pflanzlichen Basistherapie mit Teufelskralle ein Medikament mit einem chemischen bzw. synthetischen Wirkstoff eingesetzt werden.
Das konzentrierte Extrakt aus den Sekundärwurzeln der Teufelskralle ist gut verträglich. Es kann daher über längere Zeit eingenommen werden und eignet sich vor allem bei chronischen Beschwerden.
Mit der Teufelskralle steht eine wirksame Arzneipflanze zur Verfügung, die es ermöglicht, die Medikamente der synthetischen Schmerztherapie zu reduzieren und phasenweise abzusetzen.
Inhaltsstoffe: Salicylalkoholderivate (s.g. „Salicylate“)
Wirkungen:
Indikationen: Leichte fieberhafte Erkältungs- und Infektionskrankheiten, rheumatische Beschwerden, leichte Kopfschmerzen sowie durch Entzündungen bedingte Schmerzen. Wie die Acetylsalicylsäure ist auch die Salicylsäure ein Hemmstoff des Arachidonsäure-Metabolismus. Eine direkte Hemmung der Cyclooxygenase, wie bei der Acetylsalicylsäure, wird als wenig wahrscheinlich angesehen, da die Acetylisierung der Cyclooxygenase hier wegen des fehlenden Acetylrestes nicht stattfinden kann. Für Weidenrindenextrakt wurden die antioxidative Wirkung und Radikalfänger-Eingenschaften nachgewiesen.
Inhaltsstoffe: Flavonoide
Wirkungen: antiphlogistische Wirkung (Hemmung der Leukotriensynthese)
Indikationen: Zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden. Die antiphlogistische Wirkung wurde in vitro nachgewiesen. Brennesselkraut eignet sich zur Einnahme oder äusseren Anwendung. In der Volksmedizin wird das Kraut als Teedroge oder Frischpflanzensaft auch als Diuretikum bei Arthritis eingesetzt.
Inhaltsstoffe: Sesquiterpene
Wirkungen: antiphlogistisch
Indikationen: Rheumatische Erkrankungen v.a. Arthritis Klinische Studienergebnisse zeigen eine Wirksamkeit von Weihrauchpräparaten bei Morbus Crohn. Zudem wurden positive Resultate bei der Behandlung von Kniegelenksarthrose gesehen. Alle bisherigen Erkenntnisse führen zum Schluss, dass Weihrauch entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften hat.
Zubereitungen aus dem Ingwerwurzelstock werden unter anderen antioxidative und entzündungshemmende Effekte zugesprochen und daher auch zur Behandlung von Gelenkerkrankungen empfohlen.
Den Bast von Tawari setzt man bei Gelenkentzündungen (rheumatoider Arthritis). Seine Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend, tonisierend, schweisstreibend, schmerzstillend, beruhigend, blutdrucksenkend, keimtötend und harntreibend.
Von der Birke verwendet man für rheumatische Beschwerden und bei Gicht die getrockneten Laubblätter.
Als Tagesmenge werden 2-3 g Birkenblätter mit mindestens 150 – 200 mg der heilenden Inhaltsstoffe (Flavonoide) enthalten sein, damit eine Wirkung möglich ist. Gut geeignet sind Frischpflanzenpresssäfte, die ausreichend Flavonoide enthalten.
Inhaltsstoffe: Ascorbinsäure (Vitamin C)
Wirkungen: Reduziert freie Radikale
Indikationen: In der Volksmedizin eingesetzt zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungskrankheiten, als diuretisch wirksames Mittel bei Gicht, Harnsäurestoffwechselstörungen, rheumatischen Beschwerden, Ischias, etc. Die Wirksamkeit ist nicht ausreichend belegt, die Droge wird in der Volksmedizin überwiegend als Radikalfänger eingesetzt. Die Hagebutte soll knorpelschädigende Entzündungsprozesse positiv beeinflussen.
Die Hauptwirkungen der Goldrute sind: entzündungshemmend, krampflösend und schmerzlindernd. Man nutzt das blühende Kraut. Die Echte Goldrute sollte den anderen Goldruten-Arten vorgezogen werden.
Dem Doldenblütler wird eine gute Wirkung bei rheumatischen Beschwerden zugeschrieben. Eine Wirkung gegen Rheuma ist jedoch wissenschaftlich bislang nicht belegt. Vermutlich liegt sein Ruf als Mittel gegen Gicht in seinen Eigenschaften als Krampflöser und Schmerzlinderer begründet.
Cannabis wurde schon vor Tausenden von Jahren wegen ihrer schmerzstillenden, entspannenden Wirkung genutzt. Hauptsächlich verantwortlich dafür ist der Inhaltsstoff Tetrahydrocannabinol (THC). Dazu kommt Cannabidiol (CBD) mit einem antientzündlichen Effekt.
Unterstützend zur Basistherapie können weitere Massnahmen helfen, die Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Ein Wirkstoff kann mittels Einreibungen, Auftragungen oder Wickel durch die Haut dringen und dort entweder die Entzündung hemmen oder direkt den Schmerz lindern. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die einen guten Effekt versprechen. Die Bergarnika zählt zu den bekanntesten Pflanzen, die in Topika verwendet werden.
Unterstützend zur Basistherapie können weitere Massnahmen helfen, die Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Ein Wirkstoff kann mittels Einreibungen, Auftragungen oder Wickel durch die Haut dringen und dort entweder die Entzündung hemmen oder direkt den Schmerz lindern.
Ein Arnika-Gel mit frischen, biologisch angebauten Arnica montana-Blüten wirkt äusserlich angewendet entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd. Die Wirkungsweise der Heilpflanze ist ähnlich wie bei synthetischen Arzneimitteln: Die Inhaltsstoffe unterdrücken die Entzündung in einem frühen Stadium. Das Gel kann direkt auf die schmerzenden Stellen aufgetragen werden.
Inhaltsstoffe: Capsaicinoide
Wirkungen:
Indikationen: äusserlich bei rheumatischen Beschwerden und schmerzhaften Muskelverspannungen im Schulter-Arm-Bereich sowie im Bereich der Wirbelsäule. Die Capsaicinoide erregen die Schmerz- und Wärmerezeptoren der Haut (und Schleimhaut). Durch den Wärmereiz wird reflektorisch eine Hyperämie ausgelöst.
Inhaltsstoffe: Allantoin
Wirkungen:
Indikationen: Äusserlich bei Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen, rheumatischen Beschwerden. Die gute entzündungshemmende Wirkung wurde in Studien nachgewiesen. In einer doppelblinden, randomisierten Studie zur Behandlung von Kniegelenksarthrose konnte nach dreiwöchiger Anwendung einer Wallwurz-Salbe eine deutliche Verbesserung der Schmerz-, Steifigkeits- und Funktionssymptomatik aufgezeigt werden.
Inhaltsstoffe: Cumarine
Wirkungen:
Indikationen: Bei degenerativen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreis zur äusserlichen Anwendung. Bewährt haben sich wärmende Heublumenbäder. Ebenfalls können aufgewärmte Heublumensäcklein, die auf die betroffene Stelle aufgelegt werden, Linderung verschaffen.
Senfsamen wirken antientzündlich und schmerzreduzierend. Sie sorgen ausserdem dafür, dass sich Bakterien nicht vermehren.
Die Inhaltsstoffe der Rosmarinblätter wirken durchblutungsfördernd bei äusserer Anwendung, antientzündlich und schmerzreduzierend.