Gelenkschmerzen können den Alltag sehr beeinträchtigen. Eine gewisse Erleichterung bringen mitunter orthopädische Hilfsmittel.
Autorin: Dr. Andrea Flemmer, 12/19
Orthesen und Bandagen sind sogenannte orthopädische Hilfsmittel, zu denen man auch Kniegelenksbandagen zählt. Sie überbrücken die Gelenke, stützen und führen sie oder korrigieren.
Vom orthopädischen Fachmann kann man sich seine Schuhe „zurichten" lassen. Damit wird der Auftritt gedämpft und entsprechend das schmerzende Gelenk entlastet. Massnahmen wären z.B. ein Pufferabsatz oder Schuhinnen- und -aussenranderhöhungen.
Mit Gehhilfen soll die Mobilität erhalten bleiben. Beispiele dafür sind Gehstöcke sowie Unterarmgehstützen bis hin zum Rollator.
Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der der Haushalt der im Blut enthaltenen Harnsäure gestört ist. Erblich bedingt wird zu viel Harnsäure (mehr als 6,5 mg Harnsäure in 100 ml Blutflüssigkeit) gebildet und zwar aufgrund einer Störung des sogenannten Purinstoffwechsels.
Bei 99 Prozent der Betroffenen wird zu wenig Harnsäure über die Nieren ausgeschieden. Deshalb reichert sich die Säure im Blut an. Aus dem Überschuss an Harnsäure entstehen scharfkantige Kristalle, die sich in den Gelenken und auch in Weichteilen ablagern und dort Schäden anrichten.
Auf Dauer werden die Gelenke durch die entstehende Entzündung und die scharfen Kristalle zerstört. Man sieht dies auch daran, dass die Gelenke dick und knotig werden.
Je nach Art der Gelenkbeschwerden gibt es noch weitere Hilfsmittel:
Informationen dazu geben Orthopäden, Ergotherapeuten oder. Oft werden im Rahmen von Rehamassnahmen solche Möglichkeiten vorgestellt.
Die Bezeichnung Bandage kommt aus dem Französischen: dort steht es für "Verbindung". Es gibt zwei Formen davon:
Bandagen bestehen somit aus dehnbarem, festem Gewebe. Man zieht sie über die Körperpartie, die entweder geschützt oder gestützt werden soll. Für höhere Ansprüche gibt es sie auch mit Einlagen aus Silikon.
Orthesen dienen der Stabilisierung, Führung, Korrektur und Ruhigstellung von Gelenken oder Körperteilen. Bandagen sind nicht so stabil, können jedoch meist während des Heilungsprozesses nachjustiert werden. Eine Orthese kann aus einem Teil Bandage bestehen und hat festere, mechanische Elemente. Damit die Orthese richtig sitzt, sollte man sie am besten vom Orthopädietechniker anpassen lassen.
Die Bandage dagegen wird zur Unterstützung im Alltag und als Sportbandage eingesetzt. Ihr fehlen die starren Teile. Deshalb ist sie flexibler und passt sich dem Körper optimal an.
Das bedeutet, dass sich die beiden Hilfsmittel in der Beweglichkeit unterscheiden. Beide schützen und stützen das Gelenk. Jedoch hält die Orthese (zum Beispiel nach einer Operation) das Gelenk ruhig, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Mithilfe einer Bandage ist man weiterhin mobil.
Aufgrund der Bewegung (An- und Entspannung der Muskulatur) sowie der relativen Enge, mit der die Bandage um den Knöchel liegt, wird Druck erzeugt. Es sind sogenannte Pelotten (Polster) eingearbeitet, die das Gewebe massieren. So wird die Durchblutung gesteigert, was bei einer Entzündung förderlich für den Heilungsprozess ist. Schwellungen klingen ab.
Hochwertige Bandagen entlasten, lindern oder nehmen die Schmerzen. Sie wirken aktivierend auf Gelenke sowie Knochen und fördern dadurch die Beweglichkeit. Sie sollten atmungsaktiv, falten- und keimfrei sein. Schwitzen sollte man damit auch nicht. Gute Bandagen besitzen einen hohen Tragekomfort, was nicht zuletzt darauf beruht, dass es sie in verschiedenen Grössen zu kaufen gibt. Folglich sollten sie nicht zwicken oder rutschen. Lassen Sie ich im Fachhandel beraten.
Auch Kinesio-Tapes werden zur Linderung von Gelenkschmerzen eingesetzt. Es handelt sich dabei um eine Art hochelastische Stoffbinde mit Klebefläche – ein buntes Pflaster sozusagen. Seine Hauptaufgabe ist es, das Gewebe zu stützen. Helfen soll es dabei nicht nur bei Verletzungen, sondern auch bei Entzündungen von Gelenken und Bändern. Sogar bei Kopfschmerzen und sogar Tinnitus soll es lindernde Wirkung haben.
Das Tape haftet an der Haut. Im Verlauf der Bewegung wird die Haut angehoben. Als Folge davon verschiebt sich die Haut ständig gegen die Unterhaut und massiert die darunter liegenden Muskeln, Bänder oder Gelenke. Dadurch werden Schmerzen geringer und die Durchblutung sowie der Lymphfluss werden angeregt. So gelangen mehr Nährstoffe ins Gewebe.
Damit vermeidet man eine Schonhaltung und die Schmerzen lassen oft schnell nach. Auch die Beweglichkeit verbessert sich. Entzündungen und Schwellungen klingen schneller ab, die Muskulatur entspannt sich.
Mit den Tapes sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. Tatsächlich werden durch die Tapes schmerzende Stellen entlastet, und der Körper kann mehr Energie auf den Heilungsprozess verwenden.
"Tapen" wird vielfach eingesetzt, zum Beispiel bei:
Wichtig ist es, das Tape richtig anzuwenden. Es gibt zwar Anleitungen im Internet oder auch in Büchern. Am besten weiss jedoch ein geschulter Arzt oder Chiropraktiker Bescheid. Bei stärkeren Schmerzen also lieber nachfragen. Möglicherweise muss das Tapen auch mit einer weiteren Behandlungsart ergänzt werden.
Will man es dennoch selbst versuchen, sollte man folgendes beachten:
Tipp: Nur hochelastische, atmungsaktive Klebestreifen nutzen, die sich dehnen, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken.