Bei Rheuma stellt sich immer wieder die Frage: Hilft neben Wärme auch Kälte? Grundsätzlich gilt: Ein akut entzündetes Gelenk reagiert positiv auf Kälte, die chronische Gelenkentzündung bessert sich durch Wärmeanwendungen.
Für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen sind Thermobehandlungen eine weitere Option, die Schmerzen zu lindern, wie auf dem «Deutschen Rheumatologie Kongress 2021» berichtet wurde. Eine Analyse hat gezeigt, dass die multimodale rheumatologische Komplexbehandlung bei rheumatoider Arthritis, Spondyloarthritis, Fibromyalgiesyndrom oder Arthrose während des stationären Aufenthalts der Patienten zu einem signifikanten Schmerzrückgang führt. Der Effekt ist bis zu drei Monate nach der Behandlung nachweisbar. Ausserdem lässt sich dadurch der Bedarf an Schmerzmitteln reduzieren.
Auch für die lokale Kältetherapie (serielle Ganzkörperkältetherapien im Criostream) gibt es Belege für die Wirksamkeit aus Studien an Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Ziel der Methode ist es, die Schmerzintensität wie auch die Anzahl der proinflammatorischen Zytokine zu reduzieren. Es wird vermutet, dass durch die Kälte die Schmerzweiterleitung gehemmt wird, da Schmerz und Kälte in der Haut über dieselben Rezeptoren transportiert werden.
Die lokale Wärmetherapie mittels Infrarot-A-Strahlung (zweimal täglich à 30 min) kann bei Patienten mit Spondyloarthritiden eine zusätzliche Hilfe sein. Zudem können Anwendungen mit Fango bzw. Heiltorf ebenfalls wirksam sein.
Millionen Menschen leiden unter Rücken-, Gelenk oder Rheumaschmerzen oder unter irgend einer der vielen Formen von rheumatischen Beschwerden. Da sind selbstverständlich unterschiedliche Therapien gefragt. Doch drei Dinge sind für alle wichtig:
Meist haben die von rheumatischen Beschwerden Betroffenen ein gutes Gespür dafür, ob ihnen Wärme oder Kälte besser tut.
Grundsätzlich gilt die Regel: Das akut entzündete Gelenk reagiert positiv auf Kälte, die chronische Gelenkentzündung bessert sich durch Wärmeanwendungen.
Wärme dämpft Schmerzen, regt den Stoffwechsel an, fördert die Durchblutung, entspannt die Muskeln und verbessert die Dehnbarkeit des Bindegewebes. Viele Rheumatiker fühlen sich schon in einem wärmeren Klima wohler. Wer nicht im Süden überwintern will oder kann, hat die Chance, eine Reihe von Wärmeanwendungen zu Hause durchzuführen. Obwohl sich die Wohltaten der Wärme relativ schnell zeigen, sollte man in der Anwendung etwas hartnäckig sein, um eine Dauerwirkung zu erzielen.
Zu den physikalischen Wärmeanwendungen gehören neben Thermalbädern, Sauna sowie Voll- und Teilbädern mit Zusätzen wie Arnika, Heublumen, Fango oder Moor auch heisse Kartoffel- oder Leinsamenwickel, Heilerde- und Paraffinpackungen, Dampfkompressen, warme Kirschkernsäckchen und fertig gekaufte Moorkissen, die noch bei einer Temperatur von 48 °C als angenehm empfunden werden.
Ist ein Gelenk akut entzündet, d. h. rot und geschwollen, sind es die kühlen Temperaturen, die schmerzlindernd, abschwellend und entzündungshemmend wirken. Die Kältetherapie umfasst eine sehr grosse Temperaturskala und reicht von der sanften Kühlung einzelner Gelenke bis zur Ganzkörperbehandlung in speziellen Kältekammern mit etwa minus 110 °C. Für die Selbsttherapie kommen Temperaturen zwischen plus 15 °C und minus 18 °C infrage: Eintauchen der schmerzenden Körperpartien in Wasser oder Eiswasser, Abtupfen mit Eiswürfeln, Wickel mit essigsaurer Tonerde, Quark oder kalt angerührter Heilerde, Auflegen von Eishandtüchern oder Gelpackungen aus dem Kühlschrank oder Gefrierfach.
Alle diese Massnahmen sind zu Hause einfach durchzuführen.
Beachten sollte man die Dauer: Kurze Kaltanwendungen lösen Gefässreaktionen aus (zunächst eine Verengung, danach eine Erweiterung der Gefässe), längere Anwendungen (bis zu 20 Minuten bei grossen Gelenken) entspannen die Muskeln, verbessern die Beweglichkeit, reduzieren die Durchblutung und den lokalen Stoffwechsel. Falls ein Kälteschmerz auftreten sollte, beenden Sie die Anwendung sofort.
Schon lange steht fest, dass sich ein übermässiger Fleischkonsum nachteilig auf Rheuma auswirkt – der Entzündungsprozess wird verstärkt. Inzwischen kennt man den Grund dafür: die entzündungsfördernde Arachidonsäure. Sie ist nur in tierischen Lebensmitteln enthalten (z. B. Fleisch, Eigelb, Milchfett, Butter). Pflanzliche Nahrung ist arachidonsäurefrei! Deshalb ist jede vegetarische Mahlzeit ein Beitrag zur Verringerung des Entzündungsförderers Arachidonsäure in unserem Körper. Mit gesunder Ernährung kann man bei Gelenkschmerzen viel erreichen.
Gicht betrifft den Bewegungsapparat und tritt in Schüben auf. Die Stoffwechselkrankheit sorgt für einen Überschuss an Harnsäure, welche für eine Deformierung der Gelenke sorgen. Medikamente sowie eine Ernährungsumstellung können helfen. Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung mit rheumatischen Beschwerden.