Wen schmerzende Gelenke plagen, sollte man überprüfen lassen, ob es sich um Arthrose handelt. Wie man die Krankheit erkennt, woher sie kommt und was man zur Diagnose wissen muss. Zur Behandlung bieten sich eine Reihe von Heilpflanzen und diverse Naturheilverfahren an.
Autorin: Dr. Andrea Flemmer, 08/19
Arthrose oder Gelenkverschleiss betrifft viele Menschen. Es ist die weltweit häufigste Gelenkerkrankung. In Deutschland leiden ca. 8 Millionen Menschen daran, umgerechnet fast jeder Zehnte. In der Schweiz haben 600'000 Betroffene Arthroseschmerzen.
Wenn man älter wird, wächst das Risiko, eine Arthrose zu bekommen. Nur vier Prozent der 20-Jährigen haben sie, bei den über 65-Jährigen jeder Zweite, bei den über 70-Jährigen sind es schon 70 Prozent, Frauen häufiger als Männer. Dabei beginnt der Verschleiss bereits ab dem 30. Lebensjahr, allerdings unmerklich. Bereits ab Mitte 30 sind Menschen mit völlig unauffälligen Gelenkknorpeln in der Minderheit und Jahr für Jahr werden es weniger. Allerdings ist es individuell sehr verschieden, wie früh die Arthrose einsetzt und auch wie schnell sie voranschreitet.
Ob man nun Schmerzen bekommt, hängt auch stark vom persönlichen Verhalten ab und ob man selbst Massnahmen ergreift.
Unter Arthrose versteht man eine alters- oder verschleissbedingte Veränderung der Gelenke, einen Knorpelverschleiss. Es handelt sich um eine chronische, schmerzhafte Zerstörung des Gelenkknorpels und die Entzündung der Innenschicht der Gelenkkapsel. Dies kann von der zunehmenden Funktionsbehinderung bis zur völligen Versteifung eines Gelenks führen. Im Grunde ist es ein Missverhältnis zwischen der Belastungsfähigkeit und der tatsächlichen Belastung eines Gelenks.
Heilbar ist eine Arthrose bislang nicht. Doch der Verlauf lässt sich oft aufhalten und die Beschwerden können gelindert werden.
Patienten haben meist zu Beginn große Schmerzen, vor allem, wenn sie sich bewegen. Betroffen sind häufig das Knie, dann die Hüfte, Hände oder die Zehen, leider oft auch mehrere Gelenke gleichzeitig. Beim Rücken sind die kleinen Wirbelgelenke das Problem, vor allem im Bereich der Lenden- und Halswirbelsäule.
Schmerzen bereitet der Gelenkschaden. Das Gelenk wird steifer und damit auch weniger beweglich. Deshalb neigt man dazu, das Gelenk zu schonen. Das ist jedoch grundfalsch: Schont man das Gelenk, wird der Knorpel schlechter durchblutet und verliert weiter an Schutzfunktion. Zusätzlich kann die Schonung andere Gelenke ungünstig belasten.
Die Bouchard-Arthrose ist eine arthrotische Veränderung der Fingermittelgelenke. Sie tritt häufig auf, besonders bei älteren Menschen – betroffen sind ca. 18 Prozent. Eine Behandlung ist nur in seltenen Fällen notwendig, der Einsatz kleiner Schienen oder eines Tapeverbandes ist dann meist ausreichend. Bessern sich die Beschwerden nicht, kann auch eine Kortisonspritze in das Gelenk hilfreich sein. Auch ein chirurgischer Eingriff ist nur in seltenen Fällen notwendig. Weitere Alternativen sind die Durchtrennung der Nerven (Neurektomie) sowie die Gelenkversteifung (Arthrodese). Als Ursache werden genetische Faktoren diskutiert.
Die Heberden-Arthrose der Fingergelenke entsteht aufgrund von Erkrankungen, deren Ursache nicht klar ist. Sie bildet knorpelige kleine Wucherungen (Heberden-Knoten), die mit Schmerzmitteln, Kortisonspritzen oder Gelenkversteifung behandelt werden. Zusätzlich werden Krankengymnastik, Ergotherapie sowie physikalische Therapien (insbesondere Kälte-Anwendung) angewandt. Auch gezielte Fingerübungen können die Nährstoffversorgung des Gelenkknorpels verbessern und das Voranschreiten der Heberden-Arthrose abschwächen. Als Ursachen kommen genetische sowie hormonelle Einflüsse infrage. Die Erkrankung kann aber auch durch eine Überbelastung der Hände und Finger entstehen.
Zu Beginn bleibt eine Arthrose oft unbemerkt. Typische Symptome einer Arthrose sind Schmerzen, Steifigkeitsgefühl und Bewegungsdefizite im betroffenen Gelenk. Schlimmer werden können die Beschwerden bei kalter und feuchter Witterung.
Es gibt fünf Leitsymptome einer Arthrose:
Eine besondere Rolle spielen stossartige Belastungen, wie zum Beispiel beim Treppenruntergehen. Dann nehmen die Schmerzen in den Knien oft zu. Dagegen ist Fahrrad fahren meist unproblematisch.
Typisch für die Krankheit ist der sogenannte Anlaufschmerz. Darunter versteht man die ersten Bewegungen nach einer Ruhephase, die besonders schmerzhaft sind, zum Beispiel beim Aufstehen aus einem Sessel oder die typische Morgensteifigkeit, die nach dem Aufstehen aus dem Bett langsam zurückgeht. Sind die Gelenke dann warm, das heisst sozusagen „eingelaufen", lässt der Schmerz in der Regel nach. Bei längerer oder stärkerer Belastung kann er jedoch wiederkommen.
Treten die Schmerzen auch im Ruhezustand auf, zeigt dies, dass das Gelenk überlastet worden ist. Die Folge ist möglicherweise eine Gelenkentzündung, die sogenannte „aktivierte Arthrose". Dann kann es zu einem Kniegelenkserguss kommen. Darunter versteht man eine vermehrte Flüssigkeitsansammlung innerhalb der Kniegelenkkapsel. Bei der Flüssigkeit handelt es sich zum Beispiel um Gelenkflüssigkeit (Synovia), Blut oder um Eiter. Die Folge ist, dass die Gelenkschmiere dadurch verdünnt wird und deshalb die Schmierflüssigkeit an „Schmierkraft" verliert. Folge: Der Gelenkinnendruck steigt an, das zieht Schmerzen und Bewegungseinschränkungen nach sich. Die Belastung von Gelenkknorpel und -kapsel nehmen zu. Leider können sich dann in der Gelenkhöhle Zysten bilden. Das sind flüssigkeitsgefüllte Ausstülpungen der Kapselwand.
Im Laufe der Zeit schmerzt es immer mehr, nicht nur beim Gehen, Treppensteigen und sonstigen Belastungen, sondern auch nachts und wenn man sich ausruht. Dann benötigt man eine Therapie, damit das Gelenk beweglich bleibt und sich nicht verformt. Im akuten Erkrankungsschub (das nennt man "Aktivierung") ist das Gelenk entzündet. Zusätzlich kann es durch einen Erguss geschwollen sein und sehr schmerzen. Es fühlt sich dann auch heiss an.
Leider können auch nach Einsatz einer Prothese erneut Schmerzen im Gelenk auftreten.
Der Knorpel kann durch Abnutzung, falsche Belastung und aus anderen Gründen Schaden nehmen oder sogar ganz verschwinden. Der Verschleiss ist kennzeichnend für eine Arthrose. Deshalb spricht man von einer „degenerativen Gelenkerkrankung".
Ist der Knorpel gesund, wirkt er und die ihn umgebende Flüssigkeit wie ein Stossdämpfer. Belastet man das Gelenk, wird die Knorpelschicht gestaucht, um sich anschliessend wieder auszudehnen. Währenddessen saugt sich der Knorpel mit Gelenkflüssigkeit voll. Wird er im Laufe der Zeit jedoch abgenutzt, wird die Oberfläche rau, dann immer dünner und fasert auf. Leider kann dies bis zum kompletten Knorpelverlust führen. Im vorgerückten Stadium reibt dann Knochen auf Knochen.
In der Medizin wird Arthrose inzwischen vor allem als chronische Entzündungskrankheit angesehen. Das heisst, die Entzündungen führen zu Knorpelabbau und Schmerzen.
Ausser dem Lebensalter gehören Veranlagung, Verletzungen, Überbelastung und spezielle Gelenkerkrankungen zu den Risikofaktoren.
Sind die Beschwerden unerträglich, müssen künstliche Gelenke eingesetzt werden. Dies ist am häufigsten bei der Hüfte und dem Knie der Fall, aber auch für kleinere Gelenke gibt es Prothesen.
Als mögliche Ursachen gelten somit zusammenfassend folgende:
Überanstrengt man sich, kann es zu einer sogenannten aktivierten Arthrose mit entzündlicher Reizung der Gelenkinnenhaut kommen. Dann ist das betroffene Gelenk geschwollen, überwärmt und sehr schmerzhaft.
Dabei stammen die Schmerzen oft nicht direkt aus dem Gelenk selbst, sondern aus den umgebenden Weichteilen, somit den Bändern, Sehnen und Muskeln. Ausserdem können sich bei lang anhaltenden Gelenkschmerzen Nervenbahnen im Rückenmark und Gehirn so verändern, dass sich der Schmerz teilweise oder vollständig vom Geschehen im betroffenen Körperteil abtrennt und sozusagen verselbständigt. Stress kann dies begünstigen.
Geschädigter Knorpel kann sich nicht selber regenerieren, dazu sind auch bis heute keine medikamentöse Therapie bekannt. Es lohnt sich daher, früh und bevor sich die Knochen aneinander reiben, auf eine optimale Nährstoffzufuhr zu achten. Als wertvoller Baustoff für Gelenkknorpel gilt Glucosamin, um die Gelenkbeweglichkeit zu erhalten.
Treten Entzündungen und Schmerzen auf, können diese mit pflanzlichen Arzneimitteln oder synthetischen Medikamenten vermindert werden. Ein Arztbesuch ist auf jeden Fall ratsam. Bei leichten bis mittleren Beschwerden empfiehlt sich die Einnahme von Teufelskrallenextrakt. Werden die Symptome stärker, lassen sich unterstützend zur pflanzlichen Basistherapie synthetische Medikamente einnehmen. Auch die Anwendung mit Arnica montana zeigt eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung.
Es gibt zahlreiche Heilpflanzen, die bei Gelenkschmerzen Abhilfe schaffen können. Einige Beispiele:
Die Inhaltsstoffe des Brennnesselkrauts und der -blätter wirken bei der entsprechenden Flüssigkeitszufuhr (2 l täglich) harntreibend und antientzündlich. Sie beeinflussen chronisch-entzündliche Prozesse positiv. Bei Gelenkschmerzen ist die Heilpflanze auf alle Fälle zu empfehlen. Nur bei Allergien gegenüber Brennnesseln, bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit oder bei empfohlener, reduzierter Flüssigkeitsaufnahme sollte man sie nicht anwenden. Da die wirksamen Bestandteile vorwiegend in den Blättern zu finden sind, darf das Kraut nur Stängel von max. 3 mm Durchmesser enthalten.
Als mittlere Tagesmenge werden 8 – 12 g empfohlen. Teezubereitung: 1 TL fein geschnittenes Brennesselkraut mit 1 Tasse kochendem Wasser übergiedden, etwa 20 Minuten ziehen lassen, absieben. Davon mehrmals täglich 1 Tasse heiss trinken. Für eine einfachere Dosierung sind Fertigarzneimittel erhältlich. Diese gibt es als Tabletten oder Kapseln.
Aufgrund ihres hohen Gehalts an wirksamen Inhaltsstoffen nimmt man von einem Brennnessel-Frischpflanzenpresssaft nur 3 mal täglich einen Esslöffel. Auch eine Kombination mit anderen Heilpflanzen gibt es. So werden Brennnesseln gemeinsam mit Weidenrinde und Birkenblättern angeboten.
Besonderheiten
In Studien konnte sogar die synergistische (sich gegenseitig verstärkende) Wirkung der Inhaltsstoffe bewiesen werden
Die Inhaltsstoffe der Teufelskrallen-Wurzel wirken unter anderem appetitanregend, entzündungshemmend, antiarthritisch und schwach schmerzlindernd. Sie sind extrem bitter. Eine Hemmung bestimmter entzündungsauslösender Gewebshormone (Prostaglandine) wurde experimentell nachgewiesen. Auch eine andere Wirkung (fachlich als „Hemmung der Kollagenaseaktivität" bezeichnet) zeigte, dass es durchaus einen biochemischen Grund für die Wirkung bei Arthrose gibt.
Nicht anwenden sollte man die Wurzel bei Magen- und Zwöffingerdarmgeschwüren. Hat man Gallensteine bei Ihnen gefunden, sollten Sie vor der Anwendung einen Arzt fragen. Ansonsten kennt man weder Neben- noch Wechselwirkungen. Nur selten treten unter der Einnahme Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen und Schwindel auf. Auch Allergien sind selten, aber möglich.
Mittlere Tagesmenge: 4,5 g Wurzel oder Auszüge daraus ermöglichen eine Zufuhr von 50 – 100 mg des wichtigen Wirkstoffes Harpagosid sowie anderer wertvoller Inhaltsstoffe (Flavonoide).
Es gibt Fertigarzneimittel, die Teufelskrallen-Wurzel enthalten. Bei den Fertigpräparaten handelt es sich vor allem um wässrige bzw. wässrig-alkoholische Auszüge, die beide gleich wirksam sind. Im Rahmen einer Studie wurde auch gezeigt, dass eine höhere Menge an Harpagosid (1200 mg Harpagosid) besser wirkt als eine niedrigere (600 mg Wirkstoff). Es gibt auch Trockenextrakte in Form von Tabletten, Kapseln und Dragees, die man bei Arthrose einsetzt. Wichtig ist, dass sie eine Tagesdosis von 30 – 100 mg Harpagosid enthalten. Bei Anbietern ausserhalb von Apotheken muss man auch wirklich darauf achten.
Weitere Informationen:
Bereits in der Antike setzten Heilkundige die Weidenrinde gegen Fieber und Schmerzen ein. Die wirksamen Inhaltsstoffe gewinnt man meist aus den beiden Arten Silber- und Purpurweide.
Zubereitungen aus dem Ingwerwurzelstock werden unter anderen antioxidative und entzündungshemmende Effekte zugesprochen und daher auch zur Behandlung von Gelenkerkrankungen empfohlen.
Besonderheiten
Sollen sogar das Knorpelwachstum fördern
Es gibt eine Reihe von Heilkräutern aus denen man Öle, Salben etc. anfertigen kann, um sie auf schmerzende Körperbereiche aufzulegen.
Ein Gel aus den frischen Blüten der Arnica montana kann Schmerzen lindern und die Beweglichkeit Ihrer Gelenke verbessern.
Besonderheiten
Aufgrund seiner keimhemmenden Wirkung kaum Konservierungsmittel erforderlich
Besonderheiten
Sollen kortisonähnlich wirken, Wirkung wurde früher als „Hautreizmethode" bezeichnet
Besonderheiten
Gehört ebenfalls zu den „Hautreizmethoden", keimhemmend, dadurch kaum Konservierungsmittel erforderlich.
Besonderheiten
Wird von den Indigenen als Heilmittel gegen Rückenschmerzen und Arthritis eingesetzt
Besonderheiten
Besser bekannt als Lapacho-Tee, hilft auch als Lapachobad
Besonderheiten
Im Blickfeld der WHO (Weltgesundheitsorganisation).
Ausser den pflanzlichen Heilmitteln wirken altbekannte Naturheilmittel wie die medizinischen Blutegel, das Schröpfen, Wickel mit Kohlblättern und Quark sowie das Kälte- und Kneipptherapie.
Die Kryotherapie wird im klinischen Bereich seit Jahrzehnten eingesetzt – durchaus mit Erfolg. Bei rheumtischen Erkrankungen wie Arthrose und rheumatoider Arthritis kann die Behandlung hilfreich sein.
Eine Hydrotherapie kann die Schmerzen bei Knie- und Hüftarthrose senken.
Kohlwickel, Quarkumschläge oder Rohwollauflagen können die Beschwerden von Arthrose lindern.
Man glaubt es kaum, aber Gelenkerkrankungen inklusive der Arthrose sind einer der häufigsten Gründe für den Einsatz von medizinischen Blutegeln (Hirudo medicinalis). Die Unannehmlichkeiten dabei halten sich offensichtlich in Grenzen: Sie werden mit einem Mückenstich verglichen. Die Tiere geben gerinnungshemmende Substanzen ins Blut ab. Deshalb kommt es zu der erwünschten Nachblutung von etwa 10 bis 12, selten bis zu 24 Stunden Dauer.
Eine Anwendung der Blutegel kann monatelang die Schmerzen lindern – bei wenig Nebenwirkungen. Die Wirksamkeit der Behandlung wurde in mehreren Studien anhand von Schmerz‐ und Funktionsfragebögen belegt.
Wenn ein Arzt zu dieser Methode rät und sie richtig angewendet wird, ist die Behandlung mit Blutegeln relativ nebenwirkungs- und risikoarm. Selbstverständlich sollte man sich nicht selbst mit den Tieren behandeln. Ohne Fachkraft, die sich mit der Methode auskennt, sind Wundinfektionen, lang anhaltende Nachblutungen und allergische Reaktionen bekannt.
Ungeeignet ist die Blutegeltherapie unter anderem für Menschen mit Blutgerinnungsstörungen, Magengeschwüren, Immunschwäche und bekannten Allergien. Für Kinder unter 14 Jahren und Schwangere ist die Methode ebenfalls nicht zu empfehlen.
Medizinische Blutegel saugen sich 20 bis zu 60 Minuten am Gelenk fest und fallen dann von selbst ab.
Schröpfbehandlungen werden heutzutage vorwiegend von Heilpraktikern, naturheilkundlichen Ärzten und Therapeuten der Traditionellen Chinesischen Medizin durchgeführt. Beim üblichen Schröpfen verwendet man bauchige Glasgefässe oder Saugballons. Diese Schröpfgläser werden zuerst von innen erhitzt, z.B. indem man sie über eine Flamme hält oder einen alkoholgetränkten Wattebausch hineingibt und anzündet. Anschliessend setzt man den warmen Schröpfkopf auf die befeuchtete Haut. Die heisse Luft im Inneren des Glasgefässes kühlt ab und es entsteht ein Unterdruck. Dadurch wird die Haut stark angesaugt. Diese Therapie dauert 10 bis 15 Minuten und kann schmerzhaft sein. Auch vorübergehende Blutergüsse sind möglich. Der Therapeut sollte geübt sein, damit keine Verbrennungen auftreten.
Wird diese Therapieform professionell durchgeführt, kann man eine Linderung der Symptome bei diversen Arthroseschmerzen erwarten, z. B. bei Kniegelenksarthrose und Schmerzen im Nacken-Schulter-Bereich. Die Nebenwirkungen sind gering und das pulsierende Schröpfen kann man sogar zu Hause anwenden (Erstausstattung ist kostenintensiv – zum Teil mehrere 100 Schweizer Franken).
Obwohl der Aufenthalt in einem Radon-Heilstollen Arthrosebeschwerden lindern sollen, gibt es keine wissenschaftlich fundierte Empfehlung zur Radontherapie. Die Kureinfahrten in den Bad Gasteiner Paselstollen werden jedoch von den österreichischen Sozialversicherungen für Morbus Bechterew, rheumatoide Arthritis und Psoriasisarthritis als Behandlung anerkannt. In zwei kleinen Studien hat eine Radon-Kur die Schmerzen innerhalb von sechs Monaten so geringfügig gelindert, dass die Wirkung wahrscheinlich nicht spürbar ist.
Die einzigartigen klimatischen Verhältnisse sollen sich positiv auf die Arthrose auswirken:
Quelle: Dr. Andrea Flemmer: „Ich helfe mir selbst – Arthrose", Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, Hannover, 2018
Einer Studie der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin zufolge, lindert eine komplexe Ayurveda-Behandlung bei Patienten mit Kniegelenksarthrose die Beschwerden doppelt so gut wie eine herkömmliche Physiotherapie. Die Massnahmen umfassten individuell angepasste Elemente wie
Ölmassagen, Dampfbehandlungen und Kräuterbeutelmassagen. Darüber hinaus kamen ayurvedische Ernährungsberatungen und Knie-Übungen zum Einsatz, bei einem Teil der Patienten auch ayurvedische Nahrungsergänzungen.
Aktivität ist wichtig, auch von der Gefahr eines Gelenk-Verschleisses sollte sich keiner ausbremsen lassen. Meist genügen einige gezielte, gelenkentlastende Anpassungen der sportlichen Freizeitaktivitäten oder des Trainingspensums, um die Gesundheit der Gelenke zu erhalten.
Wohldosierte Belastungen und leichte sportliche Betätigungen, wie die folgenden, eignen sich besonders gut, um die gelenknahe Muskulatur zu trainieren und so die Gelenke beweglich zu halten.
Drei Grundregeln beim Essen sollte man beherzigen, wenn man Arthrose vorbeugen will oder schon von der Erkrankung betroffen ist: Übergewicht vermeiden bzw. abbauen, sich ausgewogen, vielseitig und gesund ernähren, Lebensmittel meiden, die Entzündungen fördern.
Der schmerzhafte Gelenkverschleiss wird immer häufiger und trifft zunehmend auch jüngere Menschen. Mediziner plädieren dafür, Arthrose stärker als bisher als vermeidbare Erkrankung zu begreifen, der man vorbeugen kann.