Zusammen mit Brennnessel ist der Giersch eines der nahrhaftesten Frühlingskräuter. Er eignet sich als Hauptzutat oder zur Verfeinerung von Suppen und Salaten. Geschmacklich erinnert er an Petersilie.
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Der Giersch (Aegopodium podagraria) gilt aufgrund seiner Ausbreitung im Garten vielen Gärtnern als Unkraut, dem nur schwer beizukommen ist. Er wächst an halbschattigen Stellen an Wegrändern, in Wäldern, Parks und Gärten unter Sträuchern und Hecken. Die langen, unterirdischen Ausläufer verdrängen rasch andere Pflanzen wie Gemüsesämlinge oder zarte Stauden. Daher auch der Name "Gärtnerschreck". Er kommt fast in ganz Europa vor, ausser am Mittelmeer und wird ca. 30 bis 100 cm hoch, die Blütezeit ist von Juni bis Juli/August, die Blüten sind weiss.
Der Giersch wurde in der Volksmedizin in Form von Wickeln und Auflagen gegen Gicht eingesetzt. Demnach wirkt er harntreibend, entschlackend und entzündungshemmend. Ein klinischer Wirkungsnachweis fehlt allerdings bislang, weshalb der Giersch in der Naturheilkunde keine besondere Rolle mehr spielt. Die zerquetschten Blätter können aber, auf die betroffenen Stellen gelegt, gegen Insektenstiche, kleinere Hautverletzungen, Verbrennungen sowie schmerzende Gelenke eingesetzt werden.
Die Vorzüge des Giersch liegen in seiner Verwendung als Frühlingskraut, ähnlich wie Bärlauch, Brennnessel, Gänseblümchen, Kerbel, Knoblauchsrauke, Löwenzahn, Scharbockskraut, Vogelmiere oder Wiesenschaumkraut.
Rezept: Taboulé-Salat mit Brennnesseln und Giersch
Vor allem die jungen Blätter vor der Blüte, die man von April bis Juni ernten kann, eignen sich als Wildkraut. Roh erinnern sie an Petersilie, Sellerie oder Karotte. Sie können als Salat oder Pesto verarbeitet sowie als Würze für Kartoffel- oder Gemüsegerichte verwendet werden. Gekocht schmecken sie spinatartig und lassen sich als Beilage oder Bratlinge verwenden. Der Geschmack der Blätter wird intensiver und strenger je älter sie sind. Auch getrocknet können Gierschblätter als Würzkraut eingesetzt werden, die Blüten und Samen sind ebenfalls essbar.
Meret Bissegger empfiehlt in «Meine wilde Pflanzenküche» die Blätter im Dampf 3 bis 4 Minuten zu garen und dann zu Salat zu verarbeiten oder diese in den letzten 5 Minuten Kochzeit einer Suppe oder einem Risotto beizugeben.
Gierschblätter könne naber auch für Limonaden verwendet werden: Für eine Giersch-Schorle zwei Hände voll junger, frischer Blätter in einen Liter naturreinen Apfel- oder Traubensaft geben und den Saft einer halben Zitrone hinzufügen.
Junge Gierschblätter enthalten pro 100 g etwa: 200 mg Vitamin C, 5 mg Carotin, 130 mg Calcium, 5 mg Magnesium, 3 mg Eisen und 2 mg Kupfer sowie Kalium, ätherisches Öl und Flavonoide.
Vorsicht Verwechslungsgefahr: Der Doldenblütler kann leicht mit den giftigen Schierling oder Riesen-Bärenklau verwechselt werden. Der Stiel des Gierschs ist im Gegensatz im Querschnitt dreieckig. Das Zerreiben der Blätter setzt den Duft nach Petersilie oder Karotten frei.
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