Lästiges Unkraut für die einen, gesunde Heilpflanze für all jene, die ihn zu schätzen wissen: Löwenzahn (Taraxum) ist ein faszinierendes Kraut, wohlschmeckend im Salat und voll Power für unsere Gesundheit, zudem fördert sie die Verdauung und unterstützt beim Abnehmen.
Der Löwenzahn ist ein ausgesprochener Kosmopolit und kommt in allen Zonen mit gemässigtem Klima bis in Höhenlagen von 2'000 m vor. Er gedeiht vor allem auf fetten Wiesen, Schuttplätzen, in lichten Wäldern und an Wegrändern.
Der Name Taraxacum ist nach dem arabischen Arzt Avicenna (Ibn Sina) um 1000 n.Chr. über das Mittellateinische aus dem arabisch-persischen tharakhchakon hervorgegangen. Officinale ist neulateinisch und bedeutet «in der Apotheke gebräuchlich». Es ist abgeleitet vom lateinischen officina, das mit «Werkstatt», später auch mit «Apotheke» übersetzt wird. Alte Namen sind wenig bekannt; der Löwenzahn lässt sich nicht mit Sicherheit in den Schriften des Altertums und des frühen Mittelalters nachweisen. Der Grund dafür dürfte darin liegen, dass das massenhafte Auftreten des Löwenzahns als Begleiter der menschlichen Kultur erst in die letzten Jahrhunderte fällt, seitdem die Jauchedüngung der Wiesen dieser Art zugute kommt.
Von allen einheimischen Pflanzen hat der Löwenzahn die meisten Volksnamen. Über 500 Namen sind bekannt und beschrieben. Der französische Name pissenlit, «Bettpinkler», nimmt sehr direkt Bezug auf die diuretische Wirkung. 1546 beschrieb Hieronymus Bock die harntreibende Wirkung. Im gleichen Jahrhundert empfahl der deutsche Apotheker Jakob Dietrich von Bergzabern (= Tabernaemontanus) diese Pflanze «wider die Brunst des Magens und der Leber, sie eröffne die Verstopffung derselben, vertreibe die Harnwinde und treibe den Harn gewaltiglich».
Der Löwenzahn ist eine 10–50 cm hohe, sehr ausdauernde Pflanze mit pfahlwurzelähnlichem Wurzelstock.
Die von einer grundständigen Rosette ausgehenden dunkelgrünen Blätter sind lanzettlich, grob und scharf gezähnt. Aus der Blattrosette des Löwenzahns erhebt sich der kahle, röhrige Stängel mit dem gelben Blütenkopf, dessen Blüten alle zungenförmig ausgebildet sind.
Der kugelige Fruchtstand besteht aus zahlreichen Einzelfrüchten, die einen gestielten «Fallschirm» aus feinen Haaren (= Pappus) tragen. Schon bei leichtem Wind fliegen sie davon. Die ganze Pflanze enthält einen bitter schmeckenden Milchsaft.
Die Blütezeit ist von März–Oktober.
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Üblich ist die Teezubereitung der im Frühling oder Herbst gestochenen Wurzeln. Die im März gesammelten jungen Blätter ergeben einen wohlschmeckenden Salat. Dabei sollte beachtet werden, dass frischer Löwenzahn schwach sensibilisierend wirkt und in seltenen Fällen Kontaktallergien auslösen kann.
Früher wurde die im Spätsommer gestochene inulinreiche Löwenzahn-Wurzel geröstet und Kaffee-Ersatzmischungen beigemengt.
Im Herbst enthält sie reichlich Inulin. Das ist ein wasserlöslicher Ballaststoff, den viele Pflanzen in ihren Knollen und Wurzeln als Energiereserve einlagern. Inulin fördert das Wachstum und die Aktivität der «guten» Darmbakterien beim Menschen. Und so geht man vor: Löwenzahnwurzel vorsichtig ausgraben (nicht brechen, damit der wertvolle weisse Milchsaft nicht ausfliesst). Mit einer Bürste reinigen und kurz abspülen. Ein zeigefingerlanges Stück in grobe Teile schneiden, mit 1 Liter heissem Wasser übergiessen, 10 Minuten ziehen lassen. Den Tee warm geniessen. Getrocknete Wurzeln gleicher Menge mit 1 Liter Wasser kochen und abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen.
Traditionell hilft Löwenzahn bei Blähungen und Völlegefühl. Die enthaltenen Bitterstoffe regen den Gallefluss an und erleichtern so die Fetterdauung.
Reichlich vorhanden im Löwenzahn ist Vitamin C – sogar mehr als in Orangen. Das wasserlösliche Vitamin zählt zu den wichtigsten Unterstützern des Immunsystems.
Auch das lebenswichtige Kalium ist im Löwenzahn enthalten. Es ist entscheidend an der Weiterleitung von Signalen an die einzelnen Zellen beteiligt. Ein Mangel kann z.B. zu Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche (Paresen) und verminderten Reflexen führen. Kalium ist wichtig für gesunde Haut und Haare.Ein weiterer wichtiger Inhaltsstoff im Löwenzahn ist Selen. Es ist unter anderem Bestandteil antioxidativ wirkender Enzyme, die gegen Zellschädigungen durch freie Radikale schützen.