Frösteln, ein unangenehmes Kratzen im Hals, vermehrtes Räuspern, eine zunehmend verstopfte Nase, nachlassende Konzentration und ein allgemeines Schwächegefühl: Wenn sich diese Anzeichen bemerkbar machen, weiss ich sicher: eine Erkältung ist im Anflug. In der Übergangszeit von Sommer zu Herbst respektive von Herbst zu Winter bin ich offenbar anfällig dafür. Doch die Erfahrung hat gezeigt: Wenn ich rechtzeitig darauf reagiere, lässt sich die Erkältung meist noch abwehren.
Hier meine Tipps und geben Sie gut auf sich acht!
Herzlichst, Ihre
Was man ausser Echinacea und Ingwer noch gegen Erkältungsviren nehmen kann, haben Forscher der Universität Münster in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Naturheilkunde in Rostock zusammengetragen. In der Literatur fanden sie vor allem ätherische Öle und Gerbstoffe als interessante Ansatzpunkte.
Egal, wann am Tag ich mich mit Erkältungsanzeichen konfrontiert sehe, das erste Soforthilfemittel ist: heissen Kräutertee trinken! Eine Tasse nach der anderen, so viel wie möglich. Bei A.Vogel in Teufen wächst zum Glück reichlich Thymian im Heilpflanzengarten. Schnell zwei, drei Zweiglein gepflückt, aufgebrüht, zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen und schon habe ich einen wunderbar wohltuenden Trank. Den Thymiandampf aus der (möglichst grossen Tasse) atme ich vorm Trinken zusätzlich ein, das befreit die Atemwege.
Um mir in der kalten Jahreszeit schön «einzuheizen», habe ich ohnehin immer Ingwer zur Hand. Frisch zubereitet (schälen, kleinschneiden, in eine Thermoskanne füllen und ca. 20 Minuten ziehen lassen), wirkt die Schärfe durchblutungsfördernd. Naturwissenschaftler nehmen an, dass dadurch Entzündungsbotenstoffe verstärkt abtransportiert werden und darum Erkältungssymptome schneller abklingen.
Bestens geeignet sind auch Salbei (erste Wahl bei Halsschmerzen!), Lindenblüten (Tee daraus besser abends auf dem Sofa/im Bett, da man ins Schwitzen gerät davon) oder Pfefferminze. Super, wenn man frische Ingredienzen zur Hand hat; getrocknete oder Teebeutel tun es aber auch. Eine wahre Wohltat ist zudem heisser Holundersaft.
Im «ich-kämpfe-gegen-Erkältung»-Modus braucht der Körper alle Unterstützung, die er von uns bekommen kann. Wer da an kräftige Mahlzeiten denkt, liegt nicht ganz richtig. Meiner Erfahrung nach ist leichte Kost jetzt besser. Und auch hier gilt: Was Warmes soll's nun sein! Eine Suppe hat man schnell gezaubert, da reicht schon heisses Wasser mit Gemüsebrühe, angereichert mit gedämpftem Gemüse der Saison. Ich empfehle jetzt vor allem Brokkoli – der enthält u.a. jede Menge Vitamin C (bis zu 94000 µg Vitamin C pro 100 g).
Frisches Obst zwischendurch sorgt für die Vitaminzufuhr – jahreszeitlich bedingt schätze ich nun saftige Äpfel (alle Lebensmittel in Bio-Qualität, wenn möglich).
Wer sich darauf versteht, eine richtig gute Hühnersuppe (mit Suppenhuhn) zu kochen: nur zu! Heiss gegessen hilft sie, die Viren zu bekämpfen, die für einen Schnupfen verantwortlich sind. Der Dampf, der aus der Brühe aufsteigt, befeuchtet zudem die Schleimhäute und löst Schleim in den Atemwegen. Hühnersuppe enthält beachtliche Mengen des Mineralstoffs Zink, gebunden an den Eiweissbaustoff Histidin. Diese Kombination soll dazu beitragen, dass das bei Infekten hilfreiche Zink besonders gut im Körper resorbierbar ist.
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Ich weiss, das ist nicht jedermanns Sache, erst recht nicht mit Salzwasser. Ich gebe zu: Auch ich kämpfe dabei mit Würgereiz. Egal, die Wirkung überzeugt mich. Und man hat sich die Gurgellösung ruckzuck auch am Arbeitsplatz zubereitet (vorausgesetzt, dort gibt es die Möglichkeit, Wasser zu erhitzen und einen kleinen Salzvorrat zu lagern). So geht's: In ein Glas lauwarmes Wasser einen halben Teelöffel Speisesalz einrühren, bis es sich komplett aufgelöst hat. Wasser schluckweise in den Mund nehmen, Kopf nach hinten legen und eine halbe Minute lang gurgeln. Darauf achten, dass die Flüssigkeit den gesamten Rachen erreicht. Wasser wieder ausspucken. Gut ist, wenn man zwei- bis dreimal täglich gurgelt.
Die Alternative ist Gurgeln mit Salbeitee. Dazu entweder einige frische Blättchen aufbrühen und ca. 10 Minuten ziehen lassen oder getrockneten Salbei bzw. Teebeutel verwenden. Salbei ist die Heilpflanze gegen Halsschmerzen schlechthin. Die fleischigen Blätter sind reich an ätherischen Ölen und Bitterstoffen, regen die Durchblutung an, wirken desinfizierend und keimtötend.
Influenzaviren verfügen über eine doppelte Lipidhülle, die sich mit ätherischen Ölen durchdringen lässt. Mit dem im Eukalyptusöl vorhandenen 1,8-Cineol lassen sich laut Studien zwar keine Viren bekämpfen, aber zumindest die Entzündungsreaktionen verringern. Denkbar wären auch Lorbeer- oder Salbeiöl, beispielsweise als Dampfinhalation. Gerbstoffe interagieren stark mit Proteinen und können so Viren unschädlich machen. Reich an Gerbstoffen sind z.B. Grüntee, Sauerampfer- und Zistrosenkraut. Diese eignen sich vor allem zur Vorbeugung in Form von Bonbons oder Mundspüllösungen. Kontrollierte Studien mit Grüntee-Extrakt lieferten bereits Hinweise auf eine präventive Wirkung.
Wer die fiesen Erkältungsanzeichen am Morgen nach dem Aufstehen registriert: Ab unter die Dusche! Ausgiebig heiss und dann schockierend kalt abbrausen: Das stärkt das Immunsystem. Idealweise fängt man am rechten Fuss aussen an (die am weitesten entfernte Stelle vom Herz) und braust aussen rechts bis zu Hüfte ab. Danach auf die Innenseite des Oberschenkels wechseln und wieder zurück zum Fuss strahlen. Entsprechend links verfahren. Am Oberkörper beim rechten Handrücken beginnen, bis zur Schulter strahlen und an der Achsel am Innenarm entlang wieder bis zu Handfläche duschen.
Abends gehört zu meinem Anti-Erkältungsprogramm zwingend ein heisses Bad, am besten mit einem Erkältungsbad-Zusatz und einigen Tropfen Mandelöl (für schöne Haut). Wenn ich den intensiven Dampf und die ätherischen Öle einatme, fühle ich mich schon gleich besser. Kein Wunder: Denn so werden die Schleimhäute befeuchtet und schwellen ab. Da ein heisses Bad die Körpertemperatur erhöht, wird damit auch das Immunsystem stimuliert.
Neben viel trinken ist eine extra Mütze voll Schlaf meiner Erfahrung nach das bewährteste Hausmittel gegen aufkommende Erkältungen. Ich habe keine Mühe damit, nach dem erwähnten heissen Bad bereits um 19 Uhr ins Bett zu kriechen, am besten noch mit einer Wärmflasche ausstaffiert. Der Körper braucht nun Schonung und wer angeschlagen ist, wird sich wundern, wie schnell man wohlig einnickt, auch wenn man sonst vielleicht eine Nachteule ist. Selbstverständlich sollte das Schlafzimmer vorab gut gelüftet worden sein (regelmässig Lüften ist auch tagsüber dringend angeraten!).
Schlaf hilft den Immunzellen, die Krankheitserreger zu bekämpfen: Ausreichend Schlummer verbessert Forschern zufolge die Fähigkeit der Immunzellen, sich an kranke Zellen zu heften und diese abzutöten.
Wohlgemerkt: Einfach nur rumlümmeln und tagsüber auf der Couch dösen, ist hier ausdrücklich nicht gemeint, sondern ausreichender Nachtschlaf. Darüber hinaus sind tagsüber kurze Spaziergänge an der frischen Luft sinnvoll, um eine aufkommende Erkältung schneller wieder loszuwerden.
Das wichtigste Kriterium, um gegen eine Erkältung gewappnet zu sein, ist und bleibt natürlich ein starkes Immunsystem. Wer die A.Vogel Philosophie kennt, weiss: ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und reichlich Bewegung trägt entscheidend dazu bei.