Der Lindenblüten-Tee ist ein allseits bekanntes Hausmittel bei Erkältungskrankheiten. Darüber hinaus finden sich Lindenblüten aber auch als süsse Zutat in Desserts oder Suppen.
Autoren: Tino Richter 1.19 / Clemens Umbricht 7.99
Denn die jungen, noch weichen Lindenblätter sowie die Blüten sind essbar und eignen sich gut für einen Salat. Die Lindenblätter haben einen milden, leicht nussigen Geschmack, die Lindenblüten sind dagegen süsslich-aromatisch und verströmen einen herrlich intensiven Duft. Sie lassen sich z.B. zu Lindenblüten-Pannacotta oder -Gelee verarbeiten.
Die krampfstillenden, schweiss- und harntreibenden sowie leicht fiebersenkenden Eigenschaften der Linde zeigen bei vielen Beschwerden eine milde, aber nachhaltige Wirkung.
Bei der Wirkung des Lindenblüten-Tees stehen Erkältungskrankheiten im Vordergrund, z.B. Katarrhe der Atemwege bei denen Lindenblüten aufgrund der Schleimstoffe reizstillend bei Husten und auf den Hals wirken. Die Glykoside wirken zudem krampflösend, schmerzstillend und entzündungshemmend.
Tipp: 1 Teelöffel Blüten (zum Schwitzen können es auch 2 sein) in 1 Tasse Wasser aufbrühen und 3 Tassen pro Tag trinken. Für den Tee wird der gesamte Blütenstand verwendet, gesammelt werden die Blüten im Juni/Juli.
Inhaltsstoffe:
Zudem wirken Lindenblüten auch bei leichten Krämpfen, Migräne und Magenbeschwerden. Daneben erleichtert der klassische Lindenblüten-Tee die Harnausscheidung, fördert den Schlaf und soll der Arterienverkalkung vorbeugen.
Der Wirkstoffgehalt in den Lindenblüten ist ein paar Tage nachdem sich die Blüten geöffnet haben am grössten. Danach sollten die Blüten schnell und luftig getrocknet und in gut verschliessbaren Gläsern aufbewahrt werden. Ältere Blüten können für ein wohltuendes Bad verwendet werden.
Sommerlinde und Winterlinde, die beiden bei uns am häufigsten vorkommenden Linden, gehören zu einer Familie mit 50 Gattungen und 450 in alle Erdteile verstreuten Arten. Der stattliche Baum mit seiner breit gewölbten Krone wird 30 bis 40 Meter hoch und soll ein Alter von 1000 Jahren und mehr erreichen. Diese enorme Beständigkeit ist sicher einer der Gründe, weshalb vielerorts Dorf-, Gerichts-, Luther-, Goethe und andere Gedenk-Linden stehen.
Bei den Germanen war die Linde heilig und der Göttin Freya, der Beschützerin des Lebens, gewidmet. Traditionell gilt sie als Baum der Liebenden und der Rechtsprechung, in Ovids «Metamorphosen» als weibliches Gegenstück zur männlichen Eiche. Tilia platyphyllos Scop. heisst die Sommer-, Tilia cordata heisst die Winterlinde lateinisch. Das griechische ptilon, ausdem sich Tilia ableitet, bedeutet Flügel und bezieht sich auf das Aussehen des Blütendeckblattes.
In rund 30 Arten findet man den Laubbaum in der nördlichen Hemisphäre, und von altersher ist er für Menschen, Bienen und Böden ein Segen: von den Blättern über die Rinde und den Bast bis hin zu den sich tief ins Erdreich grabenden Wurzeln und den rund 50 000 Blüten des ausgewachsenen Baumes.
Die Sommerlinde bevorzugt Auwälder, die Winterlinde die Hänge des Berglandes bis in eine Höhe von 1500 Meter. Beide säumen gerne Parkanlagen, Alleen und Dorfplätze – die Linde war schon immer ein menschennaher Baum. Als Standorte schätzen die beiden Arten insbesondere frische, nährstoff- und basenreiche, oft kalkhaltige bis mässig saure, steinige Lehmböden.
In der Mythologie und Kulturgeschichte vieler Völker war die Linde der Schicksalsbaum schlechthin: Am Tag der Geburt des Stammhalters, so wollte es der Brauch, pflanzte der glückliche Vater eine Linde. Unzählige Legenden, Sagen und Volkslieder haben die Linde zum Gegenstand – vom Minnesang Walther von der Vogelweides (1170 - 1230) bis zu Franz Schuberts Lied «Am Brunnen vor dem Tore...».
Praktisch ging es bei den Pfahlbauern zu. Neueren Forschungen zufolge benutzten bereits sie die Linde zur Anfertigung von Flechtwerk, Kleidern, Betten und Matten. Im Mittelalter wurde das weiche Lindenholz auch oft für Schnitzereien und Plastiken verwendet. Die Lindenholzkohle wird als Zeichenkohle geschätzt. Grosse wirtschaftliche Bedeutung besitzt die einzige krautige Gattung mit dem Namen T. Corchorus - die Jute.
Die Heilwirkungen der Linde wurden jedoch erst recht spät entdeckt. Im 17. Jahrhundert beschrieb sie Johann Joachim Becher in seinem «Medizinischen Parnass». Seither gehört sie allerdings zum festen Bestand der natürlichen Hausapotheke.