Viele Frauen kennen das. Es brennt beim Wasserlassen und zieht im Unterbauch. Das sind die typischen Symptome für einen Harnwegsinfekt (Cystitis). Welche Massnahmen können Frauen ergreifen, um die Erkrankung schnell auszukurieren?
Autorin: Annette Willaredt
Bei einer Blasenentzündung (Zystitis oder Cystitis) ist die Blasenschleimhaut oder die gesamte Wand der Harnblase entzündet. Meistens ist nicht nur die Blase allein von einer Entzündung betroffen, sondern auch die Harnröhre. Deshalb sprechen Ärzte oft allgemein von einem Harnwegsinfekt (HWI).
Blasenentzündungen treten besonders bei Frauen häufig auf. Bis zu 70 Prozent sind mindestens einmal im Leben betroffen. Viele leiden darunter sogar wiederholt. Schuld an der Erkrankung und den damit verbundenen Beschwerden sind Bakterien, in seltenen Fällen auch Pilze, die die Harnröhre aufwärts in die Blase wandern. Die typischen Symptome sind Brennen beim Wasserlassen, ziehende bis krampfartige Schmerzen im Unterbauch und oft auch ein leicht trüber Urin. Dazu kommt häufiger Harndrang. Manchmal ist es für die Betroffenen sogar nicht mehr möglich, den Urin zu halten (Inkontinenz). Dass Frauen sehr viel häufiger erkranken als Männer, liegt an ihrer Anatomie. Die Harnröhre ist deutlich kürzer. Ausserdem liegt ihr Eingang nahe am Darmausgang. Keime können von dort leicht zur Harnröhre gelangen. Mediziner sprechen hier von Schmierinfektion.
Was tun, wenn es einen erwischt hat? Besteht der Verdacht auf eine Blasenentzündung, kann man die richtige Diagnose mit einem Selbsttest stellen. Solche Schnelltest-Streifen werden in den Morgenurin gehalten. Im Vergleich mit einer Farbskala lässt sich dann anhand der Verfärbung feststellen, ob ein Harnwegsinfekt vorliegt. Bestätigt sich der Verdacht, ist schnelle Hilfe gefragt, damit sich die Entzündung nicht weiter Richtung Niere ausbreiten kann. Antibiotika sind bei einer unkomplizierten Entzündung nicht nötig. Selbst Ärzte setzen heute auf pflanzliche Mittel.
Zu Beginn bekommt man die Erkrankung oft schon mit den richtigen Tees in den Griff. Zum Durchspülen der Harnwege eignen sich Brennnessel, Birkenblätter oder Ackerschachtelhalm. Die Goldrute hemmt zusätzlich die Entzündung und lindert die Schmerzen. Man kann die Heilpflanzen einzeln anwenden oder mischen. Über den Tag verteilt trinkt man drei bis vier Tassen, jeweils frisch aufgebrüht. Ganz wichtig ist es, zusätzlich sehr viel zu trinken – am besten Wasser. Mindestens 2,5 Liter täglich sollten es auf jeden Fall sein. So werden die Erreger schnell ausgespült. Gute Erfahrungen machen viele Frauen auch mit Preiselbeersaft. Die Preiselbeere enthält Stoffe, die den Bakterien das Anhaften an den Wänden der Harnblase sehr erschweren. Im Akutfall trinkt man drei bis vier Gläser Saft am Tag, zur Vorbeugung reicht ein halbes Glas am Tag aus.
Mit Abstand am besten wirken Preiselbeeren. Ihr roter Saft ist ein erfrischendes Getränk und wer auf Nummer sicher gehen will, streicht Preiselbeermarmelade aufs Brot und knabbert getrocknete Früchte zwischendurch. Wie die Preiselbeeren genau wirken, ist nicht abschliessend erforscht. Vermutlich aber lähmen sie die Haftarme der Kolis, damit sich diese nicht festhalten können. Preiselbeerpräparate nimmt man am besten kurz vor dem Schlafen ein, damit deren Inhaltsstoffe die ganze Nacht über in der Blase verweilen und ihre Wirkung entfalten.
Gut wirksam sind die Extrakte der Bärentraube. Sie enthalten das Glykosid Arbutin, das die Vermehrung der Bakterien hemmt und entzündungshemmend wirkt. Empfohlen werden auch Extrakte aus Kapuzinerkresse und Meerrettich. Die enthaltenen Senföle töten die Erreger ab. Noch nicht lange als effektive Arznei bekannt ist die Mannose, ein Einfachzucker. Laut einer Studie aus dem Jahr 2013 ist die Einnahme von täglich zwei Gramm Mannose in einem Glas Wasser einer Behandlung zur Verhinderung von neuen Infekten genau so wirksam wie ein Antibiotikum – mit deutlich weniger Nebenwirkungen. Heilpraktiker empfehlen ausserdem Waschungen mit Teebaumöl, denn es besitzt antibakterielle Eigenschaften. Man gibt dazu drei bis vier Tropfen des ätherischen Öls in eine kleine Wanne mit warmem Wasser und wäscht damit täglich die Öffnung der Harnröhre. Auch Schüssler Salze lassen sich sehr gut einsetzen. Schon bei den ersten Anzeichen nimmt man von den Salzen Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 und Nr. 9 Natrium phosphoricum D6 viertel- bis halbstündlich im Wechsel je eine Tablette ein. Ab dem zweiten Tag nimmt man von diesen Salzen jeweils vier bis fünf Mal täglich zwei Tabletten. Immer im Mund zergehen lassen, nicht runterschlucken. Zusätzlich zu den genannten Mitteln beschleunigt Wärme die Heilung. Bei krampfartigen Schmerzen bringt eine Wärmflasche auf dem Bauch Linderung. Wohltuend ist auch ein Sitzbad, dem ein Ackerschachtelhalm-Aufguss zugegeben wird.