Das häufige Ausscheiden kleiner Urinmengen ist ein Symptom ganz unterschiedlicher Ursachen, harmlose wie eine Schwangerschaft oder schwerwiegende wie Stress bei Kindern oder Prostatakrebs bei erwachsenen Männern.
Urie ist in der medizinischen Fachsprache ein Suffix, eine Nachsilbe, für die Harnausscheidung. Wird wenig Urin ausgeschieden, ist das eine Anurie, löst man nachts viel Wasser spricht der Mediziner von einer Nycturie und sucht man die Toilette mehr als üblich auf, so ist das eine Pollakisurie. Darunter versteht man das häufige Ausscheiden von kleinen Mengen Harn, ein typisches Symptom ganz unterschiedlicher Leiden.
Bei älteren Männern ist die Pollakisurie ein Alarmzeichen für eine vergrösserte Prostata. Ist nämlich die Vorsteherdrüse, die das Sekret der Samenflüssigkeit bildet und beim Geschlechtsakt die Harnröhre verschliesst, vergrössert, drückt sie die Harnröhre so zusammen, dass nur wenig Urin austreten kann. Dadurch wird die Blase nicht vollständig entleert, das heisst, es bildet sich Restharn und der Harndrang meldet sich in kurzen Abständen wieder.
Bei Frauen ist es häufig eine Blasenentzündung, die Zystitis, die das Symptom Pollakisurie verursacht. Die Blase und die Harnröhre sind durch die krankmachenden Bakterien gereizt. Die Nerven verstehen dies als Signal, die Blase entleeren zu müssen, obwohl sich in ihr nur eine ganz kleine Menge Urin befindet. Bei jungen Frauen kann die Pollakisurie aber auch eine ganz harmlose Ursache haben. Während der Schwangerschaft drückt nämlich manchmal die vergrösserte Gebärmutter mit dem werdenden Kind auf die Blase – mit der Folge, häufig Wasser lösen zu müssen.
Das Symptom Pollakisurie kommt auch bei Kindern vor, allerdings sind es in der Regel keine körperlichen, sondern seelische Ursachen, die den häufigen Harndrang verursachen. Unter Stress oder wenn sie Angst haben, reagiert die Blase der Kleinen. Und schlau wie die Jüngsten nun mal sind, nutzen sie dies nicht selten, um langweiligen Schulstunden mit einem Toilettengang zu entgehen.