Die gesunde Harnblase vermag mindestens 300 Milliliter Urin zu speichern und selbst wenn die Blase zum Entleeren drängt, kann sie noch einige Zeit damit warten. Nicht so die Reizblase.
Die Reizblase ist hyperaktiv und will ihre Bedürfnisse immer sogleich befriedigen. Menschen mit einer Reizblase sind deshalb gezwungen, häufig auszutreten und das beeinträchtigt die Lebensqualität ganz enorm. Frauen leiden übrigens häufiger an einer schwachen Blase. Schuld daran sind wohl die Hormone.
Die Reizblase sendet schon bei kleinsten Urinmengen ein Nervensignal ans Gehirn und dieses ist kaum unterdrückbar. Die Betroffenen können an nichts anders mehr denken, als wie sie das Blasenbedürfnis möglichst rasch stillen.
Der Harndrang ist mächtig und kommt man ihm nicht nach, öffnet sich der Blasenschliessmuskel schon mal unwillkürlich und lässt den Urin einfach laufen. Eine unangenehme Angelegenheit.
Die Ursachen einer Reizblase sind nicht abschliessend erforscht. Jedenfalls liegt es nicht an der Blase selbst. Das Problem liegt irgendwo im Nervensystem. Hier setzt die medikamentöse Therapie an, in dem der komplexe hyperaktive Prozess der Muskelkontraktion vermindert wird.
Diese Medikamente haben allerdings viele Nebenwirkungen, da sie nicht nur auf den Blasenschliessmuskel wirken. Die neueste Methode sind Botox-Injektionen direkt in die Blase. Die Wirkung von Botox hält ungefähr ein halbes Jahr an und muss dann wiederholt werden. Alternative Behandlungsmassnahmen wirken dagegen nachhaltiger.
Zu den alternativen Behandlungsmassnahmen gehört die Änderung der Lebensweise. Auf alle reizenden Stoffe wie Kaffee, Alkohol oder Fruchtsäfte ist zu verzichten. Verstopfung ist zu behandeln, damit der mit hartem Stuhl gefüllte Darm nicht auf die Blase drückt. Trotz der Reizblase sollte viel getrunken werden.
Goldrute stärkt die Blase und Entspannungsübungen unterstützen die Behandlung. Blasentraining und Beckenbodengymnastik sind zu empfehlen. Die Blase soll sich an ein grösseres Fassungsvermögen gewöhnen, indem die Entleerung nur zu festen Zeiten – so alle zwei bis drei Stunden – erfolgt. Gleichzeitig wird die Beckenbodenmuskulatur gestärkt, damit der Harn nicht unwillkürlich abgeht.