Ob auf einem Minitrampolin zu Hause oder einem grossen Sprungtuch in der Halle – Hüpfen und Springen macht gute Laune und trainiert den ganzen Körper. Beachtet man einige Regeln, eignet sich der Sport für Jung und Alt.
Früher gab es nur auf den Jahrmärkten Hüpfburgen, auf denen lachende Kinder springend durcheinander purzelten. Heute findet man, wo Kinder wohnen, kaum einen Garten ohne Trampolin. Zudem hat sich das Sprungtuch im Schulsport etabliert, auf öffentlichen Spielplätzen, in Fitnesshotels, Rehakliniken, Aquaparks und selbst in Seebadeanstalten. Riesige Trampolinhallen, auch Jump Houses genannt, spriessen überall in Europa wie Pilze aus dem Boden. Mit ihren zum Teil mehr als hundert Sprungtüchern bieten sie sportliche Aktivitäten für jedes Alter. Beim Aqua Jumping werden kleine Trampoline am Boden des Schwimmbeckens festgesaugt; mit Kopf und Schultern an der Luft hüpfen sich die Teilnehmenden gegen den Wasserwiderstand fit.
Seit 2000 ist Trampolinspringen olympisch – mit seinen ebenso spektakulären wie schwierigen Sprüngen und Figuren hat der Spitzensport nichts mehr zu tun mit dem Freizeitgehüpfe. Der Schweizerische Turnverband stellt fest: «Das Trampolinturnen (Einzel und Synchron) ist heute ein Elitesport (...) – eine Disziplin, die Freiheit, Fliegen und Raum beinhaltet. Die Mehrfachsalti und Drehungen in der Höhe von acht Metern verlangen eine ausgefeilte Technik, perfekte Körperbeherrschung und äusserst ästhetische Bewegungen.»
Grundsätzlich für alle, denen es Spass macht. Ausdauerndes Training setzt voraus, dass man Freude daran hat und es nicht als Quälerei empfindet. Anfänger sollten langsam starten, sich nicht überfordern. Ungeübte kommen beim Springen schon nach ein paar Minuten aus der Puste. Deshalb sollte man es nicht gleich mit Sprüngen versuchen, sondern mit Wippen, Walken und federnden kleinen Hüpfern beginnen.
Schon mit zehn Minuten am Tag lassen sich Kraft, Ausdauer und Muskulatur fördern. Fühlt man sich auf dem Minitrampolin wohl und sicher, kann die Trainingsintensität nach Lust und Laune gesteigert werden.
In Fitnessstudios («Jumping Fitness») werden für Fortgeschrittene intensivere «Workouts» angeboten; die Geräte haben oft Haltegriffe und sind härter bespannt.
So beschwingt und leicht die Sprünge auch aussehen mögen, sie können sehr beanspruchend sein. Sportwissenschaftler wissen: «Zehn Minuten Trampolinspringen ist wie 30 Minuten joggen.»
Die meisten Hersteller und Experten raten davon ab, (Turn-)Schuhe auf den engmaschigen Netzen zu benutzen. Am besten bewegt man sich barfuss oder allenfalls mit rutschfesten Söckchen bzw. Gymnastikschuhen mit dünnen Sohlen, die in Trampolinparks und Fitnessstudios aus hygienischen Gründen ein Muss sind.
Übungen auf einem Minitrampolin sind gelenkschonend, schulen das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln und trainieren den Gleichgewichtssinn. Professor Dr. Ingo Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit an der Deutschen Sporthochschule Köln, sagte in einem Interview mit der Autorin Marion Grillparzer: «Das Training (auf einem Minitrampolin) wirkt sich auf das Herz-Kreislauf-System, die Rückenmuskulatur, Wirbelsäule und Bandscheiben positiv aus.
Es stärkt die Knochen, beugt Osteoporose vor. Man baut Übergewicht ab – es eignet sich gut in der Adipositas-Therapie. Es trainiert die Beckenbodenmuskulatur gut nach der Schwangerschaft und bei Inkontinenz. Der Lymphfluss wird angeregt, das stärkt das Immunsystem – allerdings nur bei moderatem Training. Das langsame Abfedern begünstigt den Stoffwechsel der Gelenkknorpel. Ausserdem aktiviert Trampolintraining die Darmmuskulatur.»
Ein Heimtrampolin mit guter elastischer Federung und (eventuell) Haltegriffen ist auch für ältere Menschen ein wirksames Trainingsgerät. Neben dem Spass, der mit dem Wechsel von Anspannung und Entspannung verbunden ist, kann man einiges für das Wohlbefinden und die Sicherheit im Alter tun. Die gelenkschonenden Bewegungen stabilisieren Rücken, Wirbelsäule und Kniegelenke. Gleichzeitig kräftigt sich die Muskulatur in den Beinen, um Hüften/Po und im Rücken. Der schwingende Untergrund stärkt den Sinn für das Gleichgewicht – was einen grossen Vorteil im Alltag bringt und möglichen Stürzen vorbeugen kann.
Ausdauer und Kondition, Durchblutung und Lymphfluss, Herz und Lunge profitieren von einem angemessenen Training, das einigermassen regelmässig durchgeführt wird.
Senioren, die bisher nicht so viel mit Sport am Hut hatten, können mit einem zwei- bis dreiminütigen Training mehrmals am Tag starten; die Füsse bleiben beim Wippen in Kontakt mit der Matte, Körper und Arme bewegen sich. Je nach Gesundheitszustand und Sicherheitsgefühl lässt sich das Training allmählich steigern. In Fitnesskursen, in Büchern und im Netz (u.a. YouTube) findet man zahlreiche Anregungen für ältere Einsteiger und Fortgeschrittene.
Für die grösseren Trampoline im heimischen Garten gelten besondere Sicherheitsmassnahmen. Sie sollten stabil stehen, gepolsterte Ränder und ein Sicherheitsnetz haben und auf das Gewicht der Benutzer ausgerichtet sein (auch falls Papa oder Oma mal (mit-)hüpfen möchten).
Hüpfen, springen und schaukeln gehört zu jeder Kindheit. Vom Trampolin mit seinem prickelnden Schwebegefühl sind alle Kinder und Jugendlichen sofort angezogen. Federleicht in die Höhe springen, hopsen wie ein Hampelmann, mit angezogenen Beinen durch die Luft «fliegen», sich springend um die eigene Achse drehen – der Spass- und Gute-Laune-Faktor ist riesig. Und doch sollte man sich auch der Verletzungsgefahr bewusst sein: Sie hat mit dem Aufkommen der Sprungtücher erheblich zugenommen. Von Saltos und anderen Kopf-Überschlägen wird im Freizeitbereich abgeraten. Achten sollte man auf eine gute Qualität der Geräte und darauf, dass jeweils nur ein Kind auf dem Sprungtuch turnt. Schon bei zwei Kindern steigt die Gefahr des Aneinanderprallens oder Aufeinanderfallens und damit das Verletzungsrisiko. Je kleiner das Kind oder je wilder das Herumtoben, umso mehr Augen sollten die Erwachsenen auf den Nachwuchs richten.
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (Bfu) in Bern meint, Kinder unter sechs Jahren verfügten noch nicht über die notwendigen koordinativen Fähigkeiten zum Trampolinspringen.
Auf Sprünge verzichten sollten Schwangere. Menschen, die unter massiven Rückenproblemen, einem Bandscheibenvorfall, Verletzungen in Knien oder Füssen leiden oder Hüft- bzw. Knie-OPs hinter sich haben, sollten nicht alleine drauflos trainieren. Vielmehr sollte nach Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Physiotherapeuten ein geeignetes Übungsprogramm aufgebaut oder das Gerät einige Zeit nicht benutzt werden.
Der Kauf muss gut überlegt sein, die Preisspannen sind sehr hoch. Bei den Minitrampolinen fürs eigene Zuhause wird grundsätzlich unterschieden zwischen einer Stahlfederaufhängung der Sprungmatte und einer Aufhängung durch Gummiseile. Die Modelle mit Stahlfederung sind härter und eignen sich eher für Personen, die schon Übung haben. Die Gummiseilfederung ist wesentlich weicher und besonders schonend für Rücken und Gelenke.
Eine Haltestange ist eine Hilfe, um die Balance besser zu halten, aber auch eine psychologische Stütze, denn sie gibt Sicherheit. Dabei haben Griffe, die in der Höhe verstellbar sind, einen ergonomischen Vorteil. Bei manchen Modellen sind die Haltestangen abnehmbar, so dass man sich frei(er) auf dem Trampolin bewegen kann, falls man Lust dazu hat.
Achten sollten Sie jedenfalls auf die Qualität des Gerätes, eine gute Verarbeitung und die Sicherheit. Probieren Sie verschiedene Geräte aus und lassen Sie sich fachkundig beraten, denn auch das Körpergewicht, der Durchmesser der Sprungmatte, die individuelle Fitness und das gewünschte Trainingsergebnis spielen bei der Modellwahl eine Rolle.
Die obigen Empfehlungen gelten natürlich auch für die Anschaffung eines Outdoor-Trampolins. Beim Aufstellen eines Gartentrampolins muss auf eine ebene, rutschfeste und stossdämpfende Unterlage sowie auf einen Zwei-Meter–Abstand zu möglichen Gefahrenquellen (Mauern, Treppen, Bäume etc.) geachtet werden. Rahmen und Federn bzw. Gummizüge sollten verletzungsfrei gepolstert bzw. abgedeckt sein. Seit 2015 muss beim Kauf zwingend ein Fangnetz inklusive sein. Das Outdoor-Trampolin muss regelmässig kontrolliert und die Wartungsempfehlungen des Herstellers befolgt werden.