Schönheit kommt von innen – das gilt besonders für die Haut. Leider trifft der Umkehrschluss ebenfalls zu: Die hormonellen Veränderungen, die sich während der Wechseljahre im Körper abspielen, gehen auch am Teint nicht spurlos vorbei. Häufige Folgen sind Trockenheit, Unreinheiten und kleine Pickelchen. Hilfe bringen den betroffenen Frauen die richtigen Vitalstoffe, eine gute und konsequente Pflege und einige pflanzliche Präparate.
Autorin: Annette Willaredt
Hautprobleme sind für viele Frauen in den Wechseljahren ein grosses Thema. Schuld daran ist die Hormonumstellung. Etwa ab dem 45. Lebensjahr verändert sich der Körper einer Frau tiefgreifend. Die Produktion der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken nimmt kontinuierlich ab. Vor allem die Östrogene aber sind wichtig für die Bildung von Kollagenen. Diese Strukturen halten die Haut straff. Werden sie weniger, bilden sich erste Fältchen. Der sinkende Hormonspiegel bewirkt ausserdem, dass die Haut Feuchtigkeit nicht mehr so gut speichern kann. Die Zellen erneuern sich zudem langsamer, die Haut wird dünner und weniger elastisch. In der Folge reagiert sie oft überempfindlich, sie trocknet aus oder neigt zu Unreinheiten.
Dass sich nach und nach Fältchen zeigen, lässt sich leider nicht ändern. Aber mit Trockenheit und Irritationen müssen sich Frauen nicht abfinden. Entscheidend ist jetzt eine Pflege, die auf die veränderten Bedürfnisse der Haut abgestimmt ist. Bei der Reinigung des Gesichts, aber auch des Körpers empfehlen sich möglichst milde, rückfettende Produkte. Der Körper sollte nach jeder Dusche eingecremt werden. Zu empfehlen sind Lotionen mit Harnsäure (Urea) oder Hyaluronsäure, denn die sorgen dafür, dass die Haut Feuchtigkeit besser speichern kann. Bei der Gesichtspflege ist es ratsam, Produkte zu wählen, die keine reizenden Substanzen wie Alkohol, Duft- oder Konservierungsstoffe enthalten. Das Gesicht sollte morgens und abends mit einer Creme behandelt werden, die ebenfalls viel Feuchtigkeit spendet. Eine gute Hilfe bei der Auswahl geeigneter Produkte bieten Kosmetikerinnen. Treten Irritationen oder Pickelchen häufiger auf, sollte man besser gleich zum Hautarzt gehen und sich beraten lassen. Experimente mit verschiedenen Mixturen nimmt die Haut jetzt richtig krumm – also lieber Finger weg davon.
Trockene Haut lässt sich auch wunderbar mit selbstgemachter Naturkosmetik verwöhnen. Die richtigen Zutaten liefern der Haut jene pflegenden Fette und Öle, die sie jetzt dringend braucht, um wieder zu strahlen. Einige Lebensmittel eignen sich hervorragend als Masken. Dazu zählt die Avocado. Man zerdrückt dazu eine halbe Frucht mit der Gabel und mischt ein paar Tropfen Zitronensaft darunter. Nun die Masse auf das Gesicht auftragen, die Augenpartie dabei aussparen. Eine halbe Stunde einwirken lassen und mit viel lauwarmem Wasser abwaschen. Am Abend kann man ein hochwertiges Olivenöl auf die Haut auftragen und ein paar Minuten sanft einmassieren. Danach das überschüssige Öl nur mit einem Papiertuch abnehmen. So können die Wirkstoffe über Nacht ihre Arbeit tun. Diese Behandlung ist übrigens auch gut geeignet für die häufig sehr trockenen Stellen an den Schienbeinen oder den Ellbogen. Ebenfalls leicht herzustellen und sehr wirksam ist eine Maske mit Kokosöl. Dazu einen Teelöffel geschmolzenes, naturreines Kokosöl mit je einem halben Teelöffel Honig und frisch gepresstem Orangensaft vermengen. Die Masse abkühlen lassen, auf Gesicht und Hals verteilen und 20 Minuten einwirken lassen. Mit lauwarmem Wasser abspülen.
Mindestens ebenso wichtig wie die Pflege von aussen ist es, der Haut von innen die richtigen Nährstoffe zu bieten. Denn keine noch so gute Creme kann eine falsche Ernährung ausgleichen. Der Teint freut sich über eine ausgewogene Kost mit viel frischem Obst und Gemüse, Nüssen, hochwertigen Pflanzenölen und wenig Fleisch und Fisch. Gut versorgen sollte man sich mit Vitamin C, denn es hält das Bindegewebe elastisch und verbessert die Wundheilung. Gute Quellen sind z.B. Früchte wie Johannisbeeren oder Orangen und Gemüse wie Kohl oder rote Paprika. Beta-Carotin (z.B. in Karotten oder Aprikosen) stimuliert die Zellneubildung und wirkt als Hautschutz von innen gegen UV-Strahlung. Vitamin E (in Pflanzenöl und Nüssen) schützt die Zellen vor dem Angriff freier Radikale. B-Vitamine (in Hülsenfrüchten, Fleisch und Weizenkeimen) regulieren den Zellstoffwechsel und sind an der Bildung von Kollagen beteiligt. Nicht vernachlässigen darf man auch die Mineralstoffe und Spurenelemente. So ist Zink ganz entscheidend für gesunde Haut und Schleimhäute. Es findet sich reichlich in Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. Selen hält das Gewebe elastisch. Enthalten ist es in Fleisch und fast allen Gemüsesorten. Sehr reich an Selen sind zudem Paranüsse. Und auch der Eisenbedarf muss gedeckt werden, denn nur dann klappt die Sauerstoffversorgung der Haut optimal. Viel Eisen bieten Vollkornprodukte, Leber, Hülsenfrüchte und Kürbiskerne.
Stark einschränken sollte man den Verzehr von Fertiggerichten mit vielen Zusatzstoffen, sie belasten auch die Haut. Zucker nimmt man besser ebenfalls möglichst selten zu sich. Wird er im Körper verstoffwechselt, bindet er sich auch an die Kollagenfasern. Das macht sie spröde, die Haut wird fahler und schlaffer. Nicht zu vergessen: Der Körper braucht täglich genügend Flüssigkeit. Der Bedarf steigt in den Wechseljahren an, doch bei vielen Frauen lässt gleichzeitig das Durstgefühl nach. Um die mindestens zwei Liter am Tag tatsächlich zu sich zu nehmen, hat es sich bewährt, eine Flasche Wasser oder eine Tasse mit ungesüsstem Tee immer in Sichtweite stehen zu haben.
Der Haut zugute kommen auch einige Naturheilmittel, die eigentlich gegen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen eingesetzt werden. Dazu zählen Präparate, die pflanzliche Östrogene enthalten wie Rotklee, Soja oder Hopfen. Neuere Studien zeigen zudem, dass Extrakte aus dem sibirischen Rhabarber den Hormonhaushalt positiv beeinflussen. Vorteil der pflanzlichen Hormone ist, dass sie sanfter wirken, Nebenwirkungen treten so gut wie nie auf. Ihr Nachteil ist, dass man etwas Geduld braucht, bis die Kräfte der Pflanzen spürbar werden. Eine regelmässige Einnahme von mindestens zwei Wochen ist nötig, bis Wechseljahrbeschwerden nachlassen. Bis die Haut sichtbar profitiert, dauert es noch länger.
Oft empfohlen wird die Einnahme von Nachtkerzenöl. Es ist sehr reich an Omega-6-Fettsäuren und diese werden vom Organismus gebraucht, um selbst Hormone herstellen zu können. Leinsamen oder Leinöl enthalten neben östrogenähnlichen Substanzen Omega-3-Fettsäuren. Die sind wichtig für die Elastizität der Haut. Die Samen kann man z.B. täglich zum Müsli geben. Das Öl ist hitzeempfindlich und deshalb vor allem für Salate geeignet.