Die Kopfhaut ist ein sensibler Gradmesser. Auf Dauerstress, Umwelteinflüsse und seelische Belastungen kann sie empfindlich reagieren.
Autor: Adrian Zeller, 07.06
Schuppen sind grundsätzlich nichts Krankhaftes; nach rund einem Monat Lebensdauer verhornen die Hautzellen und werden abgestossen. Auf diese Weise regeneriert sich die Körperoberfläche.
Ein bis zwei Gramm dieser Hautpartikel verliert der Mensch normalerweise innerhalb von 24 Stunden. Unter normalen Bedingungen hinterlässt dieser Vorgang kaum Spuren. Die auf der Kopfhaut reichlich vorhandenen Talgdrüsen sorgen dafür, dass die Haare von einem feinen Fettfilm überzogen werden, der sie elastisch erhält.
Im abgesonderten Talg können sich die feinen Hautschuppen zu Klumpen von bis zu 1'000 Stück verkleben. Sie sind ein idealer Nährboden für Mikroorganismen. Ein Hefepilz, der ein normaler und nützlicher Besiedler der menschlichen Haut ist, kann sich unter günstigen Bedingungen übermässig ausbreiten. Als Folge davon fallen gut sichtbare Hautpartikel vom Kopf.
Häufger Stress, Bewegungsmangel, einseitige Ernährung, zu viel Alkohol und Nikotin führen zusätzlich dazu, dass der mikroskopisch kleine Pilz wuchert. Tageslichtmangel sowie trockene Heizungsluft wirken ebenfalls fördernd. Es kommt zu leichten Entzündungen der obersten Hautschicht, die sich als Brennen oder Jucken bemerkbar machen. Automatisch beginnt man, sich am Kopf zu kratzen, und fördert damit ungewollt die Entzündungen und die Schuppenbildung.
Wenn es ständig vom Scheitel schneit, greifen viele Menschen zum Anti-Schuppen-Shampoo. Das ist nicht unproblematisch. Verschiedene gängige Produkte enthalten Substanzen, die das leicht saure chemische Milieu der Kopfhaut stören und Reizungen verursachen können. Zum Teil gelangen zusätzlich bedenkliche chemische Stoffe ins Körperinnere. Das deutsche Konsumentenmagazin „Öko-Test“ gab nur zweien von 25 untersuchten Anti-Schuppen-Shampoos die Note „sehr gut“.
Grundsätzlich sollten entsprechende Produkte höchstens vorübergehend (fünf Tage, eventuell anschliessend im 14-Tage-Rhythmus) angewendet werden. Das Shampoo muss drei bis fünf Minuten einwirken können, bevor es gründlich ausgespült wird.
Im Zweifelsfall oder wenn der Erfolg ausbleibt, einen Hautarzt aufsuchen. Für erhöhte Schuppenbildung können auch ein Ekzem, Neurodermitis, Schuppenflechte oder eine Allergie verantwortlich sein. Gegen sie alle sind Anti-Schuppen-Shampoos kaum wirksam.
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Wer bei Brennen und Jucken auf dem Kopf nicht gleich zur Chemie greifen will, kann sein Haupt Shampoo und Haarwasser mit Zusatz von Brennnessel (für Dunkelhaarige) oder von Birke (bei blondem Haar) pflegen. Als Tee oder Saft lässt sich die Brennnessel auch innerlich anwenden.
Gegen Hautprobleme auf dem Kopf helfen Aufgüsse von Schachtelhalm, Birke, Kamille oder Rosmarin. Teebaumöl ist ein weiteres natürliches Mittel gegen Pilze. Im Fachhandel bekommt man spezielle Teebaumöl-Shampoos. Manche Menschen schwören auch auf Apfelessig im letzten Spülwasser.
Zusätzlich sollte man auf eine ausgewogene Ernährung, auf den Ausgleich zwischen An- und Entspannung achten sowie für regelmässige Bewegung an der frischen Luft achten.
Milchprodukte, Fisch sowie Tomaten und Vollkornreis enthalten viele Vitalstoffe, welche die Kopfhaut für die Haarproduktion braucht, diese Lebensmittel sollten deshalb regelmässig konsumiert werden. Auch Sojaprodukte gehören auf den Speiseplan, sie enthalten ein pflanzliches Hormon, das die Elastizität unterstützt und den Alterungsprozess verlangsamt. Bereits von 25 Gramm pro Tag, eingenommen etwa in Form von Sojamilch oder –joghurt, Tofu oder als Frühstücksflocken, profitiert der Haarboden.
Tägliches Massieren fördert zusätzlich die Durchblutung und damit den Nährstofftransport. Dabei gilt es zu beachten, dass die Kopfhaut gegen die Schädeldecke bewegt und nicht die Haare über die Haut gerieben werden.
Bei einem zu Irritationen neigenden Haarboden sollten nur milde Shampoos verwendet werden. Ideal sind solche, die für Kinder geeignet sind. Es genügt, wenn die Haare alle zwei bis drei Tage gewaschen werden. Nicht zu heisses Wasser verwenden, es laugt die Haut aus. Nach dem Waschen die Haare zum Trocknen nicht mit dem Frottiertuch reiben, sondern bei Nässe eher auspressen, dies ist schonender.
Wenn möglich, die Haare anschliessend von der Luft trocknen lassen. Muss doch zum Fön gegriffen werden, sollte er auf einer niedrigen Stufe blasen. Hitze bekommt der Haarpracht und deren Wurzeln gar nicht – das gilt es vor allem an der Sonne zu beachten. Auch auf der Kopfhaut kann es zu Verbrennungen kommen, deshalb möglichst einen Schutz tragen.