Bei leichten Blasenentzündungen werden auch pflanzliche Alternativen zu Antibiotika befürwortet.
Produkte mit Cranberries in Form von Tabletten, Kapseln oder Säften werden häufig zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten eingesetzt, obwohl die Wirksamkeit umstritten ist. Eine aktuelle Cochrane-Meta-Studie kommt zu dem Schluss, dass die Grossfrüchtige Moosbeere (Vaccinium macrocarpon) durchaus wirksam ist. Grund hierfür sind sogenannte Proanthocyanidine, phenolische Verbindungen, welche die Anlagerung von Escherichia coli an das Epithel der Harnblase verhindern. Bei Frauen mit symptomatischen, wiederkehrenden Harnwegsinfekten senkten Cranberryprodukte das Risiko einer erneuten Infektion um 26 Prozent. Bei Kindern sowie bei besonders gefährdeten Patienten reduzierte die Einnahme das Erkrankungsrisiko sogar um mehr als die Hälfte.
Übrigens: Die Wirksamkeit der vielfach in der hausärztlichen Praxis empfohlenen D-Mannose wird laut der Cochrane-Vereinigung in keiner einzigen randomisierten Studie belegt. Und dennoch scheint sie vielen Menschen zu helfen. Die tägliche Einnahme von zwei Gramm Mannose in einem Glas Wasser war laut einer nicht randomisierten Studie aus dem Jahr 2013 einer Behandlung zur Verhinderung von neuen Infekten mit dem Antibiotikum Nitrofurantoin ebenbürtig, verursachte aber signifikant weniger Nebenwirkungen.
Ebenso werden pflanzliche Mittel aus Bärentraubenblättern (nicht ununterbrochen länger als einen Monat einnehmen), Kapuzinerkressekraut (getrocknete und zerkleinerte oberirdische Teile der Kapuzinerkresse) und Meerrettichwurzel. Pflanzliche Arzneimittel aus frischen Bärentraubenblättern und -triebspitzen sowie dem blühenden Kraut von Rotem Sonnenhut (lat. Echinacea purpurea) wird traditionsgemäss von Frauen verwendet zur Behandlung der Symptome bei wiederkehrenden Infekten der ableitenden Harnwege (Blasenentzündung), wie Schmerzen und Reizungen, brennendes Gefühl beim Wasserlassen und häufiges Wasserlassen.