Düfte wirken direkt auf unser Nervensystem. Genau das macht man sich in der Aromatherapie beim Einsatz von ätherischen Ölen zunutze. Die richtigen Öle verbessern nicht nur die Stimmung und steigern das Wohlbefinden. Gut ausgewählt können sie auch einige der körperlichen Beschwerden in den Wechseljahren auf sanfte Art lindern.
Autorin: Annette Willaredt, 07/21
Die Aromatherapie ist schon uralt. Aber erst heute wissen wir, warum sie eigentlich wirkt. Der Duft der eingesetzten ätherischen Öle stimuliert über das Riechzentrum im Gehirn nicht nur unser Unterbewusstsein, sondern auch das Immunsystem und die Ausschüttung von Hormonen. Die flüchtigen Moleküle gelangen ausserdem durch die Schleimhäute von Nase und Bronchien sowie über die Haut (z.B. aus einem Massageöl oder Badezusatz) ins Blut und werden dann zu den Organen transportiert. So erklärt sich, dass die Öle tatsächlich auf Körperfunktionen Einfluss nehmen können. Wissenschaftlich Studien zur Wirksamkeit gibt es allerdings kaum, denn die Forschung steht dabei vor einem grossen Problem. In jedem Öl stecken sehr viele verschiedene Stoffe, beim Teebaumöl sind es beispielsweise über 100, die bislang bekannt sind. Dadurch ist schwer zu klären, welche Substanz nun für welchen Effekt verantwortlich ist. Belegt ist aber immerhin, dass einige ätherische Öle, z.B. das schon genannte Teebaumöl, in der Lage sind, Pilze, Bakterien oder Viren abzutöten. Aber das meiste, was man über die Essenzen aus Blüten und Kräutern weiss, beruht auf Erfahrung. Wichtig ist nur, dass man ausschliesslich Öle mit der Bezeichnung „100 Prozent naturrein" verwendet. Synthetische oder naturidentische Öle riechen zwar auch sehr gut. Doch sie enthalten nur einen Bruchteil der biochemischen Substanzen der Naturprodukte. Aber genau die Mischung aus ganz vielen Inhaltsstoffen macht die Wirkung aus.
Gegen Hitzewallungen hilft ein selbstgemachtes Körperspray, das man immer dann anwendet, wenn der Schweiss plötzlich fliesst. Dazu in fünf Milliliter Bio-Apfelessig einen Tropfen ätherisches Öl vom Muskatellersalbei und zwei Tropfen ätherisches Orangenöl geben, in eine Sprühflasche füllen und mit 95 Milliliter Pfefferminzhydrolat (Apotheke) auffüllen. Nach Bedarf auf Oberarme, Dekolleté und unter die Achseln sprühen.
Auch ein Massageöl kann die Neigung zu Hitzewallungen bremsen. Dazu auf 30 Milliliter Jojobaöl je sechs Tropfen Salbei- und Muskatellersalbeiöl geben. Mit der Mischung einmal in der Woche eine Ganzkörpermassage durchführen. Und noch ein Tipp für den Akutfall: Spüren Sie, wie die nächste Hitzewelle beginnt, dann geben Sie zwei Tropfen ätherisches Nanaminzöl auf ein Taschentuch und schnuppern Sie dran.
Zu Beginn der Wechseljahre leiden viele Frauen unter verstärkten, unregelmässigen und oft auch schmerzhaften Menstruationen. Auch hier ist der Muskatellersalbei ideal, denn er wirkt ausgleichend und entspannend. Auf 50 Milliliter Mandelöl zwölf Tropfen dieses ätherischen Öls geben. Ab dem 4. Tag nach Blutungsbeginn täglich etwa einen Teelöffel dieser Mischung sanft in den Bauch einmassieren. Ab dem 14. Tag wird dann eine nach dem gleichen Rezept angefertigte Mischung mit ätherischem Geranienöl einmassiert. Das Geranienöl wirkt ausgleichend auf den Hormonspiegel. Als Badezusatz eignet sich das ätherische Zypressenöl bei Regelschmerzen. Es wirkt ausserdem regulierend auf den Zyklus. Dazu zehn Tropfen des Öls mit einem halben Becher Sahne verrühren und dann ins Badewasser geben. Die Sahne sorgt dafür, dass sich ätherische Öle sich gut im Wasser verteilen und nicht nur auf der Oberfläche schwimmen. Alternativ kann man auch einen Esslöffel Honig nehmen, mit den gewählten ätherischen Ölen vermischen und dann alles ins gut warme Badewasser geben. Rund 20 Minuten baden.
Bei Nervosität und Schlafstörungen hat sich Lavendelöl bewährt. Man kann einfach ein bis zwei Tropfen des Öls auf sein Kopfkissen geben. Alternativ kann man eine Duftlampe ins Schlafzimmer stellen und fünf Tropfen Lavendelöl in das Wasser geben. Eine gute Ergänzung ist das ätherische Melissenöl, denn auch es beruhigt und entspannt.
In Stresssituationen und wenn man gereizt und unausgeglichen ist, bringt diese Mischung für die Duftlampe wieder ins Gleichgewicht: Je einen Tropfen Basilikum- und Jasminöl und je zwei tropfen Bergamotte- und Korianderöl. Auch ein Vollbad stellt die seelische Balance wieder her. Dazu auf einen halben Becher Sahne drei Tropfen Rosenöl, 3 Tropfen Orangenöl und vier Tropfen Rosengeranienöl geben, verrühren, ins Badewasser geben. Rund 15 Minuten baden.
Viele Frauen leiden in den Wechseljahren verstärkt unter Kopfschmerzen. Auch hier kann der Lavendel helfen. Einen Tropfen ätherisches Öl auf einen Finger geben und das Öl auf Schläfen und Nacken tupfen. Sanft einmassieren. Vorsicht: In die Augen darf das ätherische Öl nicht kommen. Deshalb aufpassen und danach die Hände gut waschen.
Ist der Kreislauf labil, kann ihn eine Masse mit folgender Mischung stabilisieren. Auf 50 Milliliter Mandelöl 2 Tropfen ätherisches Rosenöl, je vier Tropfen Orangen- und Palmarosaöl und zehn Tropfen Rosenholzöl geben.
Ein paar Tropfen ätherisches Kamilleöl in der Duftlampe vertreiben Missmut und Ärger. Als Glücksöl gilt Bergamotte, denn dieses Öl macht fröhlich und entspannt. Man gibt entweder vier Tropfen in die Duftlampe oder zwölf in etwas Sahne und dann ins Badewasser. Und die Grapefruit sorgt dafür, dass der Körper Glückshormone ausschüttet. Das ätherische Öl ebenfalls entweder in die Duftlampe oder ins Badewasser geben (siehe oben).