Der Gang zur Toilette ist so alltäglich, dass man kaum darüber nachdenkt. Und doch ist es hin und wieder wichtig, einen Blick in die Toilettenschüssel zu werfen. Denn die Beschaffenheit des "grossen Geschäfts" sagt auch viel über die Verdauung aus.
Ein gesunder Stuhlgang unterscheidet sich in einigen Bereichen von ungesundem Stuhlgang:
Die abgewandelte "Bristol Stool Chart" ist eine Skala, die sieben Arten von Stuhlgang mit jeweils eigenen Eigenschaften und Hinweisen zu möglichen Erkrankungen zeigt.
Der Stuhlgang der Typen 3 und 4 werden als "normal" eingestuft. Die Typen 1 und 2 geben Hinweise auf Verstopfung. Typen 5 bis 7 zeigen Durchfall an. Es gibt aber noch andere Hinweise wie Farbe und Geruch.
Zugegeben, es wird niemals nach Rosenblättern duften. Aber in einer idealen Welt sollte die Person, die nach Ihnen die Toilette benutzt, nicht vom Geruch abgestossen werden. Gesunder Stuhlgang riecht nicht schlimm, dies gilt auch für den Geruch von Darmwinden. Sollte der Stuhl über Tage hinweg übel, faulig oder beissend riechen, kann das auf eine Erkrankung, z.B. der Bauchspeicheldrüse, eine Glutenunverträglichkeit oder Morbus Crohn hindeuten.
Stuhl wäre eigentlich farblos. Die braune Farbe entsteht durch den Stoff Sterkobilin, der im Darm aus dem Gallenfarbstoff Bilirubin gebildet wird und auch die Farbe des Urins bestimmt. Wenn Sie feststellen, dass sich die Farbe Ihres Stuhls von der herkömmlichen Färbung unterscheidet, ist das erst mal kein Grund zur Sorge. Bestimmte Lebensmittel wie Spinat und Rote Bete können für Grün- oder Rotfärbungen verantwortlich sein. Haben Sie jedoch nichts gegessen, was die Farbe erklären kann oder tritt die Verfärbung regelmässig auf, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Brauner Stuhl
Eine braune Farbe zeigt einen normalen Stuhl an.
Weisser bis sehr hellbrauner Stuhl
Wenn Ihr Stuhl weiss (grau) oder sehr hellbraun ist, ist dies ein Zeichen dafür, dass Sie einen Mangel an Gallensäften haben. Dies kann auf eine fetthaltige Ernährung zurückzuführen sein oder darauf, dass Sie Probleme mit Gallensteinen haben.
Grünlicher Stuhl
Bei einem grünlichen Stuhl ist, sofern besonders chlorophyllhaltige Lebensmittel als Ursache ausgeschlossen werden können, eine zu hohe Konzentration an Gallensäften im Darm wahrscheinlich. Auch eine Magen-Darm-Infektion, eine Lebererkrankung, hoher Alkoholkonsum oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten können diese Verfärbung verursachen. In selten Fällen kann auch eine Salmonelleninfektion dahinterstecken.
Roter Stuhlgang
Auch bei einem roten Stuhl sollte zunächst an Lebensmittel wie Randen gedacht werden. Die rote Farbe kann aber auch auf Hämorrhoiden, Polypen, Analfissuren oder sogar Krebs hinweisen. Eine dunkelrote Färbung weist auf altes Blut hin, das heisst, dass das Problem am Anfang Ihres Verdauungstraktes auftritt. Leuchtend rote Streifen weisen auf Blutungen am Ende Ihres Darms hin.
Heller, gelber Stuhl
Bei Stillkindern ist die Milch für die Gelbfärbung verantwortlich. Das kann auch bei Erwachsenen vorkommen, die viel tierische Milch konsumieren. Auch die Einnahme von Antibiotika kann zu gelblichem und weicherem Stuhl führen. Ursache können zudem Parasiten des Typs Giardia sein. Diese Schmarotzer schädigen die Darmwand und verursachen Darmbeschwerden sowie Durchfall.
Schwarzer Stuhl
Blutungen im oberen Magen-Darmtrakt führen zu dunklem, fast schwarzem Stuhl. Ist er klebrig oder teerartig, kann das ein Hinweis auf Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre bzw. Darmkrebs sein. Auch Personen, die Eiseninfusionen oder Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen erhalten, bemerken oft, dass ihr Stuhl plötzlich viel dunkler ist.
Schliesslich gibt es noch zwei Anzeichen dafür, dass etwas mit Ihrer Verdauung nicht stimmt: Kot, der schwimmt oder klebt. In beiden Fällen ist "Fett" die Ursache. Ein klebriger Stuhl hinterlässt Spuren in der Toilettenschüssel und wird normalerweise durch eine schlechte Fettverarbeitung verursacht. Das kann daran liegen, dass die Vitamine E, D und K nicht gut vom Körper aufgenommen werden. Schwimmt der Stuhl auf dem Wasser in der Toilettenschüssel, könnte das auf ein Problem mit der Bauchspeicheldrüsen- oder Gallenproduktion hinweisen.
Der Ausscheidungsprozess ist sehr individuell. Dreimal Stuhlgang am Tag kann ebenso normal sein wie dreimal wöchentlich. Die durchschnittliche, tägliche Stuhlmenge variiert von 100 bis 500 Gramm. Je ballaststoffreicher die Ernährung, desto grösser ist auch das Stuhlvolumen. Eiweissreiche Nahrung führt eher zu festem, hartem und dunklem Stuhl. Die Aufnahme von Ballaststoffen und Flüssigkeit führt zum Aufquellen des Kots.