Kopfschmerzen hat jeder einmal. Der Griff zur Schmerztablette ist oft unnötig – Pflanzenkraft und Hausmittel helfen in vielen Fällen ebenso gut. Mit unseren Tipps ist Ihr Kopf bald wieder schmerzfrei und klar.
Ein beklemmender Druck auf den Schläfen, ein Pochen in der Stirn, ein stechender oder dumpfer Schmerz im Hinterkopf – Kopfschmerzen gehören neben Rückenschmerzen zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen. Die Ursachen sind oft unbekannt, die Behandlung besteht darin, den Schmerz zu lindern.
Die häufigsten Kopfschmerzformen sind der Spannungskopfschmerz und die Migräne. Bei der Entstehung wirken mit: zu langes Sitzen, schlechte Haltung (z.B. am Computer), schlechte Luft, Flüssigkeits- oder Schlafmangel, Stress oder auch Wetterfühligkeit.
Daneben können Kopfschmerzen bei der Einnahme von Medikamenten auftreten (z.B. Anti-Baby-Pille und, gar nicht selten, zu viele Schmerzmittel). Natürlich machen auch zu viel Alkohol und zu viele Zigaretten einen dicken Kopf.
Eine spezielle Art von Kopfschmerz tritt bei Nasennebenhöhlen- oder Stirnhöhlenentzündung auf. Besonders an der Stirn oder unter den Augen treten dann Schmerzen auf, besonders beim Bücken, Husten oder Niesen.
Bereits in den 1990er-Jahren wurde in zwei streng kontrollierten klinischen Studien des renommierten Schmerzforschers Prof. Hartmut Göbel festgestellt, dass zwischen der Wirksamkeit einer zehnprozentigen Pfefferminzöl-Alkohol-Lösung und der herkömmlicher Schmerzmittel (1000 mg Paracetamol bzw. 1000 mg Acetylsalicylsäure) bei Spannungskopfschmerz kein Unterschied bestand. Auch beim Zeitpunkt des Wirkungseintritts gab es keine Differenz zu den Standard-Schmerzmitteln.
Das Pfefferminzöl wurde zweimal im Abstand von 15 Minuten grossflächig auf Stirn und Schläfen aufgetragen. Schon nach einer Viertelstunde trat eine deutliche Verringerung der Kopfschmerzen ein; die Intensität reduzierte sich im Verlauf einer Stunde weiter. Diese Wirkung beruht auf verschiedenen Inhaltsstoffen der Pfefferminze (Mentha piperita).
Das kühlende Menthol blockiert die Schmerzsignale mittels eines komplizierten Weges über Kältesensoren der Haut, Rückenmark und verschiedene Nervenbahnen. Daneben besitzt Pfefferminzöl einen entspannenden Einfluss auf die glatte Muskulatur und steigert den Blutfluss in den kleinen Gefässen der Haut.
Bekommen Sie keine zehnprozentige alkoholische Pfefferminzöl-Lösung („Euminz“), tragen Sie wenige Tropfen hochwertiges, naturreines Pfefferminzöl auf die Schmerzpunkte an Schläfe oder Stirn auf.
Sind Sie überempfindlich oder allergisch, sollten Sie ein anderes Mittel ausprobieren. Bei Säuglingen und Kleinkindern darf Pfefferminzöl nicht angewendet werden.
Eines der ältesten Hausmittel gegen Kopfschmerz ist der duftende Lavendel (Lavandula officinalis). Er kann sogar bei Migräne hilfreich sein, wie 2012 eine placebokontrollierte Studie mit Migränepatienten bestätigte. Bei leichten Kopfschmerzen verwendet man einen Tee aus den Blüten:
Stärker wirkt das ätherische Lavendelöl. Damit lässt sich bei jeder Art von Kopfschmerzen eine schmerzlindernde und entspannende Wirkung erzielen.
Man verreibt bei den ersten Anzeichen von Kopfschmerzen zwei bis drei Tropfen Lavendelöl auf der Oberlippe und atmet den aufsteigenden Duft etwa eine Viertelstunde lang ein.
Alternativ: Träufeln Sie einige Tropfen Lavendelöl auf ein Tuch und legen Sie sich dieses auf die Stirn. Das verwendete Öl sollte naturrein sein und möglichst aus biologischem Anbau stammen.
Von Kopfschmerzen aller Art können auch weitere Heilpflanzen von Holunder bis Zitronenmelisse befreien – je nachdem, was zu welcher Jahreszeit in Haushalt oder Garten gerade vorhanden ist.
Kaffee ist ein altes Hausmittel bei Kopfschmerzen. Koffein steigert die Durchblutung des Gehirns. Meist wird empfohlen, einen starken Espresso mit dem Saft einer halben Zitrone (und ohne Zucker) zu trinken.
Wohlschmeckender und ebenso effektiv ist da Ingwertee, zu dem auch der Spritzer Zitrone besser passt, der die Wirkung des Gebräus verstärkt.
Der den Ingwergeschmack mag und die Schärfe verträgt, kann ein frisches Stück Ingwerwurzel kauen; das wirkt recht schnell. Eine etwas mildere Variante: Ein etwa ein Zentimeter langes Stück Ingwerwurzel, gerieben und mit einem Glas Frucht- oder Gemüsesaft vermischt. Auch dies ist ein wirksames Kopfschmerzmittel und kann sogar eine Migräne in den Anfängen stoppen.
Frische Luft und etwas Bewegung sind bei Kopfschmerzen in den allermeisten Fällen hilfreich (allerdings nicht bei Migräne). Schon ein kurzer Spaziergang erfrischt, entspannt und sorgt für eine bessere Durchblutung der Gefässe. Dehnübungen lockern Nacken und Schultern. Verspannungen in diesem Bereich sind häufig die Auslöser von Spannungskopfschmerzen.
Bei verkrampfter Muskulatur und dadurch ausgelöste Kopfschmerzen lindert auch ein warmes Vollbad die Beschwerden. Badezusätze wie Arnika, Teufelskralle oder Rosmarin sorgen dafür, dass die Muskulatur noch besser durchblutet wird. Ein Bad mit einigen Tropfen Lavendelöl, eventuell mit etwas etwas Milch oder Sahne vermischt, ist bei allen Arten von Kopfschmerzen wohltuend. Auch Wechselduschen kann helfen: Vor allem im Bereich des Nackens ist das sehr angenehm.
Zwar löst der Föhn im Gebirge bei so manchem die Kopfschmerzen erst aus – aber der Fön im Badezimmer kann Spannungskopfschmerzen auch vertreiben.
Haben Sie keine Zeit für ein ruhiges Vollbad und ist niemand da, der Ihnen Schulter und Nacken massieren könnte, hilft eine Selbstmassage mit dem Fön:
Eine kalte Kompresse lindert Kopfschmerzen: Ein nasser Waschlappen auf der Stirn und einige Minuten Entspannung im Liegen können manchmal Wunder wirken. Mögen Sie es besonders kühl, legen Sie den Waschlappen oder feuchte Tücher einige Minuten in den Kühlschrank. Auch das alte Hausmittel Quark, in Tücher gepackt und auf die Stirn gelegt, bringt kühlende Erleichterung. Besonders effektiv ist eine kühle Auflage – auch ein Gelkissen aus dem Kühlfach ist geeignet – in Kombination mit Pfefferminzöl, das auf Stirn und Schläfen aufgetragen wird.
Sehr kalte Auflagen höchstens drei Minuten anwenden und erst nach einer Pause erneut kühlen.
Kopfschmerzen können Folge einer zu geringen Flüssigkeitsaufnahme sein. Trinken Sie deswegen genug – über den Tag sollten es mindestens zwei Liter (Wasser) sein. Gemüsesäfte helfen, Kopfschmerzen vorzubeugen bzw. zu beseitigen.
Essen Sie regelmässig – eine ausgewogene, vollwertige, vitaminreiche Kost ist die „Diät“ der Wahl.
Vollkornprodukte halten den Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum stabil; sie sind ausserdem reich an Magnesium, das die Muskeln entspannt und die Nerven beruhigt.
Süsse und fettige Lebensmittel, Schokolade, Rotwein, Schweinefleisch, Käse oder der Geschmacksverstärker Glutamat stehen im Verdacht Kopfschmerzen auszulösen. Migräne-Experten gehen jedoch davon aus, dass der Einfluss süsser und fettiger Lebensmittel als Trigger von Migräneattacken eine geringe Rolle spielt.
Laut Prof. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel ist der Konsum dieser Lebensmittel nicht Auslöser, sondern eher Symptom einer sich anbahnenden Migräne-Episode. Studien zeigen, dass Migränepatienten einen überdurchschnittlich hohen Energiebedarf im Gehirn haben. Steht dem Gehirn nicht ausreichend Energie zur Verfügung, kommt es zur Migräneattacke. Dass eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung zur Linderung von Kopfschmerzen beitragen kann, steht aber ausser Frage. Einer Studie im «British Medical Journal» zufolge kann eine Ernährung, die reich an Omega-3- und arm an Omega-6-Fettsäuren ist, die Anzahl der Tage mit Kopfschmerzen reduzieren. Manche Probanden konnten auch den Gebrauch von Medikamenten einschränken.
Probieren Sie es bei Kopfschmerzen doch einmal mit einer sanften Druckmassage, mit oder ohne Pfefferminzöl.
Dazu legen Sie Ihre Finger auf die Schmerzpunkte an den Schläfen oder an der Stirn und halten Sie mindestens 30 Sekunden einen sanften Druck aufrecht.
Lassen Sie los und üben Sie dann erneut 30 Sekunden Druck aus. So oft wiederholen, wie es Ihnen guttut. Auch das Massieren der Nasenwurzel zwischen den Augen kann helfen, die Schmerzen zu lindern.
Kopfschmerz-Notfälle: Eile geboten!
Suchen Sie in solchen Fällen sofort einen Arzt auf!
Bei übermässigem Konsum bekämpfen synthetische Arzneimittel nicht mehr die Beschwerden, sondern lösen statt dessen selbst chronische Kopfschmerzen aus. Was helfen soll, verkehrt sich ins Gegenteil. Laut Professor Dr. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel handelt es sich bei diesem so genannten medikamenteninduzierten Kopfschmerz «um einen diffusen und pulsierenden Dauerkopfschmerz ohne die typischen Begleiterscheinungen der Migräne.» Alternative auch aus der Pflanzenwelt.
Als chronisch gilt Migräne, wenn man an mindestens 15 Tagen pro Monat darunter leidet. Nach Angaben der Schweizerischen Kopfwehgesellschaft sind jede sechste Frau und jeder 16. Mann betroffen, insgesamt fast eine Million Schweizer. Um Migräne auf die Spur zu kommen, zählt vor allem die Beschreibung des Patienten; mit bildgebenden Methoden lässt sie sich nicht nachweisen. Der Arzt stellt die Diagnose, wenn es sich um Kopfschmerzen handelt, die zwischen vier Stunden und drei Tagen anhalten und mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen. Kriterien chronischer Migräne.