Die im Indischen Weihrauch (Boswellia serrata) enthaltenen Stoffe sind als Mittel gegen Entzündungen bereits bekannt. Forscher haben Weihrauch auch bei Multipler Sklerose erfolgreich getestet.
Wissenschaftler vom Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf und dem Neuro-Cure Clinical Research Center der Charité Berlin konnten in einer kleinen Studie zeigen, dass sich mithilfe eines standardisierten Weihrauchextrakts die auftretenden Entzündungen signifikant reduzierten.
Die Patienten litten an schubförmiger MS und erhielten acht Monate lang dreimal täglich Gelatinekapseln mit je 400 mg standardisiertem Weihrauchextrakt. Die im Indischen Weihrauch (Boswellia serrata) enthaltenen Boswelliasäuren sind für ihre entzündungshemmende Wirkung bekannt. Bisher werden bei der Therapie chemisch und biotechnologisch hergestellte Arzneimittel sowie ein Cannabis-Spray eingesetzt.
Die Wirkung von Weihrauchextrakt ist wissenschaftlich belegt, das Arzneimittel gut verträglich und nebenwirkungsarm. Für die Studie wurde ein Extrakt des Schweizer Unternehmens «Alpinia Laudanum Institut für Pharmazeutische Wissenschaften» verwendet, das noch nicht auf dem Markt ist. Die Studienautoren raten deshalb auch davon ab, frei verkäufliche Weihrauchpräparate an dessen Stelle einzunehmen. Weitere Studien mit grösserer Probandenzahl sind nötig, um die Ergebnisse zu bestätigen.
Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Weihrauch werden auch erfolgreich gegen Krankheiten wie Asthma, rheumatoide Arthritis, Arthrose oder Neurodermitis eingesetzt. Aber erst jetzt konnten Forscher der Louisiana State University in Zusammenarbeit mit Forschern der Uni Jena den zugrunde liegenden Mechanismus entschlüsseln. Verantwortlich für die Wirkung sind die im Harz enthaltene Boswelliasäure und das Enzym 5-Lipoxygenase.
Das Interessante daran: Das Enzym ist seit 40 Jahren dafür bekannt, an entzündungsfördernden Prozessen beteiligt zu sein. Erst unter dem Einfluss der Boswelliasäure beginnt 5-Lipoxygenase entzündungsauflösende Substanzen zu produzieren.