Ständig müde, bleiern schwer und zutiefst erschöpft: Wer unter chronischer Übermüdung leidet, kennt das. Ein mehr als beschwerlicher Daseinszustand. Es gibt eine Reihe von Gründen, die Anlass für abnorme Müdigkeit sein können.
Autorin: Andrea Pauli, 12/19
Zu spät ins Bett, zu früh am Morgen wieder raus oder einfach nur mal schlecht geschlafen: Übermüdet ist jeder mal. In der Regel hilft dann einfach Ausschlafen. Doch gegen pathologische Müdigkeit wirkt Schlafen nicht.
Die chronische Müdigkeit hat viele Gesichter. Auf emotionaler Ebene äussert sie sich in Unlust, Motivationsmangel und Traurigkeit oder in verminderter geistiger Aktivität und Leistungsfähigkeit. Physisch kommt nicht selten eine muskuläre Schwäche hinzu. Es scheint ein Teufelskreis zu sein: Wer ständig müde und antriebslos ist, ist weniger körperlich aktiv. Bewegungsmangel wiederum kann auch eine Ursache für chronische Müdigkeit sein. Auf jeden Fall ist er eine der Hauptursachen für zahlreiche Gesundheitsstörungen.
Chronische Übermüdung tritt häufig in Zusammenhang mit einer Grunderkrankung auf. Besonders Depressionen und Angststörungen sind eng mit mentalen Erschöpfungszuständen verknüpft. Mit Müdigkeitssymptomen einher gehen aber auch chronische Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Multiple Sklerose, Parkinson oder rheumatoide Arthritis.
Länger andauernde Erkrankungen können grosse Müdigkeit mit sich bringen – schliesslich kosten Krankheit und Gesundungsprozess Kraft; mitunter verhindern auch Schmerzen einen erholsamen Schlaf.
Auch elektromagnetische Strahlung kann bei verschiedenen Menschen zu körperlichen Reaktionen wie beispielsweise Schlafstörungen, Unruhe, Kopfschmerzen, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten und damit chronischer Müdigkeit führen.
Eine von der Charité veröffentlichte Studie zeigt, dass auch SARS-CoV-2 das Chronische Fatigue-Syndrom auslösen kann
Alle diese möglichen Ursachen sollten ärztlich überprüft respektive ausgeschlossen werden. Lässt sich anhaltende Müdigkeit weder durch körperliche noch durch seelische Grunderkrankungen erklären, könnte auch das seltene chronische Erschöpfungssyndrom (myalgische Enzephalitis) zugrunde liegen. Dessen Entstehung ist weitgehend unklar und nicht leicht zu diagnostizieren. Für Betroffene ist der Alltag enorm beeinträchtigt. Eine einheitliche Therapieempfehlung existiert nicht.
Dauermüde und träge kann sich sogar fühlen, wer ausreichend Schlaf bekommt – aufgrund von anhaltendem Stress. Probleme im privaten oder beruflichen Umfeld, Existenzängste, Schmerzen, Über- oder Unterforderung können hier eine Rolle spielen. Wer dauerhaft gestresst ist, mutet seinem Körper eine Menge zusätzlicher Arbeit zu. Diese ununterbrochene Belastung, die keine Ruhepausen zur Regeneration erlaubt, geht oft mit einer Unterversorgung des Gehirns einher. Der Körper befindet sich durchgehend im angespannten «Fluchtmodus» und das führt zu einer ständigen Erschöpfung.
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Auch fehlerhafte Ernährung oder radikale Diäten können Auslöser von chronischer Müdigkeit sein. Der Körper verwendet dann die komplette Zufuhr für den Grundbedarf des Stoffwechsels; kognitive Funktionen werden reduziert.
Man sollte sich auf mögliche Nährstoffmängel überprüfen lassen:
Eine ausgewogene, vielseitige und vitaminreiche Ernährung und ausreichendes Trinken können dann helfen, wieder mehr Wachheit ins tägliche Leben zu bringen.
Ein einfaches Mittel, gegen die Müdigkeit anzugehen, ist die Anregung des Kreislaufs. Alles, was ihn in Schwung bringt, hilft – also möglichst viel Bewegung (Spaziergänge) und Sport (Joggen, Schwimmen, Radfahren, Muskeltraining im Fitnessstudio). Ebenso einfach wie wirkungsvoll sind Wechselduschen, die einen Schub an Vitalität bringen. Ausserdem erhöhen sie den Muskeltonus und stärken das Immunsystem.
Wichtig ist, für Ausgleich zu sorgen: Stress minimieren, Pausen einlegen, Gedankenkarussell durch Achtsamkeitsübungen abstellen.
Magnesium trägt zur normalen Funktion des Nervensystems und normalen psychischen Funktion bei.