Die Bezeichnung Angelica ist mittellateinisch und wurde vom griechischen aggelikós und ággelos, was «Bote» oder «Engel» bedeutet, abgeleitet.
Nach der Legende soll die heilkräftige Pflanze den Menschen von einem Engel gezeigt worden sein. Archangélica, vom griechischen archággelos (= «erzengelhaft»), gilt als Steigerungsform, um die besondere Heilkraft der Pflanze stärker hervorzuheben.
Angelica tritt zuerst bei Matthäus Sylvaticus im 14. Jahrhundert auf. Tabernae montanus schreibt 1588: «Engel wurtz umb seiner fürträffentliche Krafft und Tugendt wollen als wenn der heilige Geist oder die lieben Engel dem menschlichen Geschlechte dieses Gewächs und heylsame Wurzel geoffenbaret hetten.» Nach ihm wurde die Pflanze hauptsächlich gegen die «Pestluft und pestilenzialische Luft» in Seuchenhäusern gebraucht. Er nannte sie auch «Giftwurzel», die hilft, wenn einer Gift gegessen oder getrunken hat.
Die Engelwurz bildet einen kräftigen Wurzelstock mit einem dichten Wurzelwerk.
Daraus entsteht eine üppige Blattrosette, aus der im zweiten Jahr ein hohler, gerillter, oben verästelter Stängel bis zu 2 m emporwächst.
Die grossen, nach oben kleiner werdenden Laubblätter sind am Stängel mit breiter Blattscheide angegliedert und dreifach fiederschnittig. Die grünlich weissen Blüten stehen in halbkugeligen, endständigen Doppeldolden, deren Durchmesser bis 15 cm betragen kann. Sie bilden elliptische Spaltfrüchtchen. Nach einmaligem Blühen stirbt die Pflanze ab.
Die Blütezeit ist von Juli bis August.
Die Engelwurz gedeiht an feuchten Standorten in den gemässigten Zonen Europas und Asiens bis hinauf nach Island.
Die wildwachsende Pflanze findet sich insbesondere im Küstengebiet der Nord- und Ostsee. In Österreich und in der Schweiz ist die wilde Pflanze selten anzutreffen.
Im Oktober und November werden die Wurzeln und Wurzelstöcke von im Frühjahr ausgesäten, biologisch angebauten Pflanzen ausgegraben, gewaschen und getrocknet. Diese dienen zur Herstellung des alkoholischen Auszugs. Die Wurzeln bereits aufgestängelter oder blühender Pflanzen haben keine Heilwirkung mehr.
Die Angelikawurzel ist Bestandteil von Likören und Bitterschnäpsen wie Chartreuse und Bénédictine.