Das ungewöhnlich mineral- und vitaminreiche Wurzelgemüse mit dem ausgeprägten Geruch und dem unverwechselbar würzigen Geschmack ist zwar das ganze Jahr auf dem Markt, hat aber aus einheimischer Ernte seine beste Zeit zwischen August und November.
Um die seit dem Altertum bekannte Pflanze ranken sich zahlreiche Legenden, u.a. hat sie den Ruf als Potenzmittel («Sellerie für den Bräutigam, Spargel für die Braut») Doch wird die «Geilwurz» diesem Anspruch keineswegs gerecht: die Inhaltsstoffe, die eine «steigernde» Wirkung begünstigen könnten, sind in so geringen Konzentrationen vorhanden, dass nur der Wunsch der Vater des Gedankens sein kann.
Autorin: Ingrid Zehnder-Rawer, 09.12
Wie Möhre oder Pastinake gehört Sellerie zur Familie der Doldengewächse und ist ebenfalls meist zweijährig. Hervorgegangen ist die alte Kulturpflanze aus dem (recht bitter schmeckenden) Wild- oder Sumpfsellerie (auch Eppich, Schoppenkraut oder Zellerich genannt), der bevorzugt an den Küsten des Mittelmeeres, aber auch an Ost-und Nordsee, auf salzreichen, feuchten Böden wuchs und wächst.
Heute wird Sellerie (Apium graveolens) weltweit in gemäßigtem Klima, insbesondere in Europa, Südwestasien, Sibirien, Nordafrika und Nordamerika, angebaut; aus der Wildform wurden die drei bekannten Arten gezüchtet.
Knollensellerie (Wurzelsellerie, auch Merk oder Zeller)
Die gelblich-braune Wurzelknolle mit dem weißen festen Fleisch bereichert die Küche in roher und gekochter Form in sehr vielfältiger Weise. Knollensellerie ist vor allem in Mitteleuropa beliebt, besonders Schweizer, Deutsche und Österreicher lieben die herzhafte Knolle.
Stangensellerie (auch Bleich-, Stauden-, Stielsellerie)
In den meisten Ländern der Erde denkt man bei Sellerie an den english celery, d.h. an den Stangensellerie. Knollenlos, aber mit kräftigen,fleischigen Blattstielen, die meist roh als Salat, aber auch gedämpft als Gemüse zubereitet werden. Die hellen, feinen inneren Stangen des Staudenselleries werden als Sellerieherz bezeichnet und auch in Gläsern bzw. Dosen angeboten.
Es gibt viele Variationen zwischen grün und gelb – doch dass die hellen Sorten zarter schmecken als die grünen, entspringt eher einem Vorurteil. Früher musste eine Art Spargelwall aufgeschüttet werden, damit die Stiele blass (und zart) bleiben, heute gibt es neue Sorten, bei denen dies nicht mehr nötig ist.
Schnittsellerie (Blattsellerie)
Die aromatischen Blätter werden frisch oder getrocknet zum Würzen und als Suppengrün verwendet. Getrocknete Sellerieblätter sind als Sellerieflocken im Handel. Der Samen aller Selleriearten wird gemahlen als Selleriepulver angeboten oder in Selleriesalz bzw. Kräutersalzen verwendet.
Auch wenn das mit dem Liebeszauber nicht so ganz hinhaut, andere Vorzüge des Sellerie sind unbestritten. Das vitaminreiche Gemüse gilt als stoffwechselanregend, harntreibend sowie entwässernd und wird daher als Saft und Tee zur Entschlackung angeboten.
In der Naturmedizin wird er auch eingesetzt, um den Gallen- und Speichelfluss sowie die Nierentätigkeit anzuregen, die Verdauung zu fördern und der Übersäuerung entgegenzuwirken.
Ausserdem soll Sellerie zur Senkung des Blutdrucks beitragen und bei rheumatischen Beschwerden, Gicht sowie Blasenentzündungen hilfreich sein. Angezeigt ist das Trinken von Selleriesaft auch bei Entzündungen der Mundhöhle und des Rachens. Vielrednern hilft Selleriesaft oder -Tee (30 Gramm Staudensellerie oder 50 Gramm Knollensellerie auf 1 Liter Wasser) insofern, als er überanstrengte Stimmbänder wieder geschmeidig macht.
Frischer Knollensellerie ist besonders reich an Ballaststoffen, Vitamin K, Vitamin B 6, Pantothensäure sowie an Kalium und Kalzium. Enthalten sind auch die Vitamine C, B1 und B2, Phosphor, Natrium, Eisen und Magnesium.
Die Inhaltsstoffe des Stangensellerie sind in etwa die gleichen wie bei der Knolle: ebenfalls viel Kalium und Kalzium, aber nur halb so viel Phosphor und doppelt so viel Vitamin C. Für die Gesundheit von besonderer Bedeutung ist das ätherische Öl des Selleries mit den Hauptkomponenten Limonen und Selinen. Der charakteristische Geruch stammt von den allerdings nur in Spuren auftretenden Phthaliden.
Vorsichtig mit dem Verzehr von Sellerie sollten Allergiker sein, denn allergische Reaktionen sind nicht auszuschließen. Sellerie enthält ein Furocoumarin namens Bergapten, das photosensibilisierend wirkt und daher Photodermatitis (Hautreizung durch Lichteinwirkung) bei Feldarbeitern auslösen kann.