Eine tolle Ausstrahlung hat nichts mit dem Alter zu tun. Hollywoodgrössen wie Helen Mirren beweisen, dass auch Frauen jenseits des 50. Geburtstages sehr attraktiv sein können. Neben einer guten Pflege von Haut und Haar spielt dabei auch die Wahl der richtigen Kosmetik eine ganz entscheidende Rolle.
Autorin: Annette Willaredt, 11/21
Es gibt Frauen, bei denen stehen im Bad nur Shampoo, Feuchtigkeitscreme und Seife. Doch bei den meisten geht es nicht so spartanisch zu. Da gibt es eine ganze Reihe verschiedener Tiegel, Cremetuben, Döschen, Stifte, Bürstchen und vieles mehr. Nähern sich die Wechseljahre, ist es eine gute Idee, diese Bestände einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Farben und Produkte, die in jüngeren Jahren sehr gut passten, sind jetzt vielleicht nicht mehr zu empfehlen. Beim Make-up ist jetzt vermutlich eine andere Textur ratsam. Und dann gibt es noch Produkte, die speziell für die reife Haut entwickelt wurden.
Es gibt ein paar Regeln, die für alle Frauen in dieser Lebensphase gelten. Die Haut verliert an Elastizität und wird trockener.
Eine Foundation sollte darauf Rücksicht nehmen. Moderne Produkte lagern sich nicht in kleinen Fältchen ab. Sie füllen sie mit Inhaltsstoffen wie Hyaluron auf. Dazu spenden sie Feuchtigkeit. Die Haut wird praller und der Teint wirkt so automatisch frischer und lebendiger. Die Farbe der Foundation sollte man eher hell wählen. Ein Ton, der deutlich dunkler ist als die Haut, wirkt sehr unnatürlich. Produkte, die winzige Partikel enthalten, welche die Sonne reflektieren, bringen die Haut zum Strahlen. Schatten um die Augen und kleine Rötungen lassen sich sehr gut mit einem sogenannten Concealer korrigieren. Auch Pigment- oder Altersflecken lassen sich damit kaschieren. Und man kann – wenn vorhanden – Zornesfalten und die Falten, die sich von der Nase zu den Lippen ziehen damit unauffälliger machen. Concealer wird immer nur genau da aufgetragen, wo es was zu überdecken gibt.
Mit Puder geht man eher sparsam um und benutzt ihn nur auf der Nase oder man lässt ihn sogar ganz weg. Puder setzt sich leicht in Fältchen ab und lenkt den Blick darauf. Frauen, die in den Wechseljahren zu Hitzewallungen mit Schweissausbrüchen neigen, die auch das Gesicht betreffen, sollten beim Make-up zu leichten, atmungsaktiven Produkten greifen, die nicht so leicht zerfliessen.
Auch ein Hauch Rouge sorgt für den vielbeschworenen „Glow". Die Farbe sollte aber zum Lippenstift passen. Empfehlenswert für die reife Frau sind helle Töne wie z.B. Rosé oder Apricot.
Beim Augen-Make-up ist es jenseits der 50 ratsam, auf dunkle Farben zu verzichten. Sie lassen die Augenpartie härter wirken und heben Fältchen hervor. Ein heller Lidschatten bringt die Augen hingegen zum Leuchten. Pastellige Töne sind besonders bei hellen Haaren zu empfehlen, sei es Blond oder beginnendes Grau.
Gut auftragen lässt sich Lidschatten in Stiftform. Produkte mit kleinen metallisch glitzernden Partikeln (die allerdings für Allergikerinnen nicht ratsam sind) reflektieren das Licht und machen die Augen strahlender.
Die Wimperntusche darf auch bei über 50-Jährigen dunkel sein. Aber Braun ist jetzt besser als ein hartes Schwarz. Mit einer Wimpernzange lassen sich die Wimpern in Form bringen. Perfekt geschwungen und getuscht, öffnen sie den Blick und lassen die Augen größer wirken.
Von einem Wimpernserum, das dichteres Wimpernwachstum um die Augenlider verspricht, ist eher abzuraten: Die in vielen Seren enthaltenen Prostaglandine werden von Augenärzten und Kosmetikexperten kritisch gesehen, da es eine Reihe von unerwünschten und zum Teil auch dauerhaften Auswirkungen auf den Körper geben kann. Nicht ohne Grund unterliegen daher Arzneimittel, die Prostaglandine enthalten (z.B. bestimmte Augentropfen), der ärztlichen Verschreibungspflicht.
Lippenstift gibt dem Gesicht sehr viel Frische und Lebendigkeit. Zu dunkel sollten die Farben bei Frauen über 50 auch hier nicht sein. Rote und rosafarbene Nuancen sind jetzt ideal. Wenn sich mit der Zeit feine Linien um die Lippen gebildet haben, sollte man zu einem Konturenstift in der Farbe des Lippenstiftes greifen und die Lippen damit umrunden. Das verhindert, dass der Lippenstift nach und nach in die Fältchen wandert.
Konturenstift hat den Vorteil, dass man damit bei schmalen Lippen ein klein bisschen „schummeln" kann, indem man die Lippen minimal grösser zeichnet. Tagsüber, wenn man ein ganz dezentes Make-up wünscht, empfiehlt sich ein getönter Lippenbalsam.
Neben den allgemeinen Ratschlägen gibt es natürlich auch ganz individuelle Tipps für jeden Typ – abhängig vom Hautton, der Haarfarbe und der Gesichtsform. Die können sich Frauen bei einer guten Kosmetikerin holen. Die Fachfrau kennt sich nicht nur mit der Wahl der richtigen Produkte und Farben aus. Sie kann auch zeigen, wie man Lidschatten am besten aufträgt, wie die Wimpern optimal getuscht werden und was mit einem Konturenstift zaubern lässt. Viele Frauen machen nämlich den Fehler, sich auch mit 50 genauso zu schminken wie sie es in jüngeren Jahren gewohnt waren. Da sich das Gesicht verändert, kann es ratsam sein, auch beim Schminken etwas zu ändern.
Mindestens so wichtig wie das Auftragen von Kosmetika ist in den Wechseljahren auch das Abschminken am Abend. Für das Entfernen des Augen-Make-ups gibt es Flüssigkeitsentferner, die man auf ein Pad gibt: einige Sekunden sanft auf das Lid drücken, dann behutsam Richtung Wimpern ausstreichen. Bitte nicht rubbeln oder reiben, das stresst die Haut.
Die Haut von Gesicht und Hals wird am Abend mit einer milden Lotion gereinigt. Danach heisst es unbedingt: eincremen. Zu empfehlen ist eine Feuchtigkeitscreme für reife Haut. Sie enthält etwas mehr Fett als Produkte für jüngere Frauen. Ab und zu kann man sich nach dem Abschminken auch eine Maske gönnen oder ein Serum auftragen. Auch diese Produkte sollten mit dem Hinweis „für reife Haut" gekennzeichnet sein. Ebenfalls wichtig ist eine Augencreme, die man jeden Abend aufträgt, denn hier bilden sich Knitterfältchen am schnellsten.