Die Wechseljahre bedeuten für die meisten Frauen einen grossen Umbruch. Der Körper verändert sich und die hormonellen Veränderungen sorgen dafür, dass die Psyche an manchen Tagen in Schieflage gerät. Um den Alltag trotzdem entspannt und selbstbewusst zu meistern, kann man allerdings auf ein paar Tricks zurückgreifen.
Autorin: Annette Willaredt
Schwer zu verkraften ist für fast alle Frauen, dass sie mit 45, 50 Jahren langsam aber stetig zunehmen. Da bildet sich plötzlich ein Bäuchlein, der Busen wird oft grösser. Und das, obwohl man nicht mehr isst als früher. Eine Ursache dafür ist ein verlangsamter Stoffwechsel. Ausserdem baut der Körper schon ab etwa 35 Jahren nach und nach Muskelmasse ab. Muskeln jedoch verbrauchen selbst dann, wenn wir gar nichts tun, viel mehr Kalorien als Fettgewebe. Natürlich kann die Frau jetzt einfach weniger Kalorien zu sich nehmen und viel Sport treiben. Beides eine sehr gute Idee. Man kann so die Gewichtszunahme stoppen. Trotzdem verändert sich die Körpersilhouette in den Wechseljahren bei vielen Frauen. Das hat den Effekt, dass die Kleidung, die man im Schrank hat, plötzlich nicht mehr richtig sitzt. Klar, dass man sich auch nicht mehr wohlfühlt, wenn die Hose kneift oder die Bluse spannt. Und wer sich nicht wohlfühlt, kann auch nicht ganz so selbstsicher auftreten.
Sehr ratsam ist es deshalb, den Kleiderschrank einer gründlichen Inspektion zu unterziehen. Was passt wirklich noch? Eine viel zu enge Hose aufzubewahren in der Hoffnung, dass man bald wieder die Figur hat, die man mit 40 hatte, macht nur schlechte Laune. Geben Sie alles, was nun zu knapp sitzt, weg, etwa in den Second-Hand-Shop.
Für viele Frauen ist es jetzt an der Zeit, sich über ihren Kleidungsstil neu Gedanken zu machen. Die enganliegenden Shirts und Blusen, die Hosen, über deren Bund das Bäuchlein quillt, sind jetzt vielleicht nicht mehr das Richtige. Zumal viele in dieser Phase immer wieder unter Hitzewallungen leiden. Dann sind luftige, weiter geschnittene Stücke viel angenehmer zu tragen. Haben Sie den Mut, Ihre Kleidung umzustellen auf Stücke, die zu Ihrer aktuellen Silhoutte passen. Zu empfehlen sind bequeme Sachen, die nicht einengen, idealerweise aus natürlichen Materialen. Die gibt es durchaus auch in schicken Ausführungen. Und wer sein Bild im Spiegel wieder gut findet, strahlt das auch auf seine Umgebung aus.
Ein weiteres Problem, mit dem sich viele Frauen in den Wechseljahren herumschlagen, sind die Haare. Ein paar Silberfäden kann man entweder akzeptieren oder färben. Aber oft ändert sich auch die Struktur des Haares. Es hängt mehr herunter, lässt sich nicht mehr so gut stylen. Dazu kommt, dass vielen durch die Hormonumstellung vermehrt Haare ausfallen. Die volle Mähne von früher wird immer lichter. Auch hier gilt: Haben Sie Mut zur Veränderung und gönnen Sie sich eine neue Frisur. Am besten lässt man sich dabei von einer guten Friseurin beraten. Sie kann abschätzen, wie die Haare geschnitten werden müssen, damit sie schön fallen und voll wirken. Für Frauen, die starke Hitzewallungen haben, eignen sich meist kurze Frisuren besser, weil das Haar dann nicht unangenehm im Nacken klebt.
Was die Hautpflege anbelangt, müssen viele Frauen jetzt ebenfalls umdenken. Die trocknere Haut braucht reichhaltigere Cremes als früher. Auch welches Make-up man gut verträgt, kann sich ändern. Im Zweifel sollte man sich von einer Kosmetikerin Tipps geben lassen – auch zum Schminken. Vielleicht stehen Ihnen jetzt andere Lippenstiftfarben besser? Auch hier wieder das Thema Hitzewallungen. Viele Frauen geben es in den Wechseljahren einfach auf, sich zu schminken, weil bei den Schweissausbrüchen alles zerläuft. Es gibt aber mittlerweile sehr gute Produkte, die das verhindern. Dazu zählen Long Lasting Make-ups, die man mit Puder fixiert, spezielle Mineralpuder oder -grundierungen sowie wasserfeste Lidschatten und Mascara.
Alle diese Tipps beziehen sich nur auf Äusserlichkeiten. Die sind durchaus wichtig. Gefällt man sich selbst, kann man auch viel sicherer auftreten. Doch das ist nur die eine Seite. Frauen über 50 müssen sich erst in ihre neue Rolle hineinfinden, ihren Frieden mit dem Älterwerden machen. Das dauert ein bisschen und man sollte nicht den Fehler machen, sich dabei unter Zeitdruck zu setzen. Es ist ähnlich wie ein Trauerprozess: Man trauert um die verlorene Jugend, um die verlorene Fähigkeit, Kinder zu bekommen.
Eine gute Unterstützung kann sein, ein Tagebuch zu führen, seine Gedanken zu notieren. Ganz wichtig: Man sollte nicht nur die negativen Aspekte sehen. Unbedingt klar machen sollte man sich, was man schon alles in seinem Leben geschafft hat, sei es im Beruf oder bei der Erziehung der Kinder. Man weiss jetzt genau, was man kann und was man will. Und man hat nicht mehr den Anspruch, es allen recht machen zu müssen. Man weiss, dass man nicht von jedem geliebt werden kann und man will es jetzt auch nicht mehr. Bei vielen Frauen entwickelt sich nach einer Phase der Umorientierung eine ganz neue Stärke. Und daraus ergibt sich ein selbstbewusstes Auftreten fast wie von selbst.