Sonnencremes gibt es mit chemischen und mit mineralischen UV-Filtern. Beide haben Vor- und Nachteile. A.Vogel gibt Tipps, wie Sie Ihre Haut auch von innen auf die Sonneneinstrahlung vorbereiten können.
Sommer, Sonne, Sonnenbrand. Jedes Jahr stellt sich die Frage, welche Sonnencremes am besten schützten und der Hautalterung vorbeugen. Herkömmliche Produkte nutzen chemische Filter, welche in die Haut eindringen und die UV-Strahlen absorbieren. Allerdings können diese Stoffe Allergien auslösen und hormonell wirksam werden. Laut einer Studie der ETH Zürich aus dem Jahr 2015 nutzen Schweizerinnen und Schweizer vermehrt Sonnencremes mit den Stoffen Octocrylen sowie Ethylhexylmethoxycinnamat (EHMC), die diesbezüglich als problematisch eingestuft wurden. Diese Stoffe, von denen jährlich bis zu 14 000 Tonnen in die Ozeane gelangen, können zudem Meeresfische und Korallen schädigen.
Die «alternativen» Sonnencremes nutzen sogenannte mineralische Filter wie Zink- und Titandioxid, die eine oft schlierige Schutzschicht auf der Haut bilden und die Haut austrocknen können. Zinkoxid ist in der Schweiz nur in Babykosmetika, nicht aber als Sonnenschutz erlaubt.
Ist man besser geschützt, wenn beide Filtertarten kombiniert werden? Davon ist offenbar abzuraten, wenn sich die Ergebnisse von Forschern der University of Oregon bestätigen. Labortests mit eigens hierfür hergestellten Sonnencremes ergaben, dass sich die Schutzwirkung um 84 bis 91 Prozent reduzierte, wenn chemische und mineralische Filter enthalten waren. Mischformen enthalten Stoffe wie Tris-Biphenyl Triazine und Bisoctrizol. Auch die Toxizität für die Umwelt nahm im Vergleich zu den Sonnencremes mit nur einem Filter stark zu. Die unterschiedlichen Sonnencreme-Arten sollten also nicht untereinander, aber auch nicht mit anderen Kosmetikartikeln, welche die genannten Stoffe enthalten, gemischt werden.
Ausserdem sollten Sonnencremes aus dem Vorjahr nicht mehr verwendet werden. Erstens, weil der Schutz nach einiger Zeit grundsätzlich nachlässt. Und zweitens, da sich der UV-Filter Octocrylen (auch: Octocrilen; 2-Cyano-3,3-diphenyl-2-propensäure-2-ethylhexylester) schon nach wenigen Wochen in den krebserregenden Stoff Benzophenon umwandelt, wie Forscher im Fachjournal «Chemical Research in Toxicology» schreiben. In den Tests waren die Konzentrationen bereits nach sechs Wochen fast doppelt so hoch. Bisher ist der Stoff in der EU zwar nicht verboten. Das Scientific Committee on Consumer Safety (SCCS) der Europäischen Union schreibt hierzu im März 2021, dass in Kosmetikprodukten bei Konzentrationen von bis zu 10 Prozent keine Gefahr bestehe. Das gleiche gilt für eine kombinierte Benutzung von Sonnencreme, Sonnenspray oder Gesichtscreme.
2020 kam das SCCS zu dem Schluss, dass die erlaubte Höchstmenge von 6 Prozent des Stoffes Benzonphenon-3 in Sonnenschutzmitteln, die am ganzen Körper aufgetragen werden, zu hoch ist. Es kann in diesem Fall nicht ausgeschlossen werden, dass eine Schädigung des Hormonsystems eintritt.
Nutzen Sie deshalb Produkte ohne Octocrylen bzw. verwenden Sie Sonnencremes aus dem Vorjahr vorsichtshalber nicht weiter.
Laut der Zeitschrift «Öko-Test» schneiden drei herkömmliche Sonnencremes sowie ein Naturkosmetik-Produkt mit «sehr gut» ab. Bei den Kinder-Produkten schneiden gar zwei mit «sehr gut» ab.
Naturkosmetik (Auswahl, Juni 2021):
Naturkosmetik für Kinder (Auswahl, Juni 2022):
Wer zusätzlich etwas für die Haut tun möchte, sollte natürliche Radikalenfänger wie Vitamin A, C und E für den Zellschutz sowie Biotin für die Zellerneuerung zu sich nehmen.Diese Stoffe sind zwar kein Ersatz für Sonnencremes oder für die Vermeidung zu starker Sonnenexposition, die unterstützen die Haut aber bei ihrer Regeneration.