Die Jahre zwischen 45 und 50 sind für Frauen meist eine bewegte Phase – auch in beruflicher Hinsicht. Die einen steigen nach der Familienzeit wieder voll in den Job ein. Andere machen jetzt entscheidende Karriereschritte oder orientieren sich noch einmal völlig neu. Das ist positiv, denn Frauen, die in ihrem Beruf zufrieden sind, kommen mit den hormonellen Umstellungen in ihrem Körper in den Wechseljahren am besten zurecht. Allerdings sind ein paar Begleiterscheinungen des Klimakteriums im Arbeitsalltag nicht immer leicht handzuhaben. Diese Tipps helfen Ihnen weiter.
Hitzewallungen und die damit verbundenen Schweissausbrüche sind wohl das größte Problem, mit dem Frauen im Job zu kämpfen haben. Dabei ist es meist nicht die „Hitze“ selber, die so furchtbar unangenehm ist. Viel belastender ist für die Betroffenen oft die Angst, welchen Eindruck das wohl auf das Umfeld macht, wenn urplötzlich der Schweiss fliesst.
Autorin: Annette Willaredt
Gilt man jetzt als wenig leistungsfähig? Als irgendwie ungepflegt? Als alt? Dem die Spitze nehmen kann Frau am leichtesten, wenn sie selbstbewusst zu den Hitzewallungen steht, z.B. mit einem lockeren Spruch, der den Kollegen klar macht: „Ich schwitze jetzt, das ist normal und weiter nicht der Rede wert“.
Das hat auch den Vorteil, dass man die Sache selbst gleich wieder abhaken kann – regt man sich auf oder schämt sich gar, verstärkt das die Symptome nur zusätzlich.
Erleichtern können sich die Frauen ihr Leben auch mit der richtigen Kleidung. Ideal ist jetzt der Zwiebel-Look. Eine Bluse, die man nach Bedarf weiter aufknöpfen kann, darüber eine dünne Jacke und noch eine dickere Jacke in greifbarer Nähe, falls man nach der Hitzewallung fröstelt – so ist man für jede „Temperatur“ gewappnet.
Zu empfehlen sind Sachen aus Naturfasern oder thermoregulierenden Kunstfasern. Manche Frauen schwitzen gar nicht so stark. Sie bekommen dafür während einer Hitzewallung hektische rote Flecken, vor allem auf Dekolleté und Hals. Die lassen sich mit einem Tuch gut kaschieren. Seide wirkt zusätzlich angenehm kühlend.
Für besonders starke Wallungen empfiehlt es sich, am Arbeitsplatz ein Ersatz-Shirt, eine Bluse, die farblich zu allem gut kombinieren kann, und einen Ersatz-BH zu deponieren. Während eines Schweißausbruchs bringt das Abbrausen der Handgelenke Kühlung. Vielen Frauen hilft es auch, sich einen Spaziergang am Nordpol vorzustellen. Ein Deo sorgt zwischendurch für ein neues Frischegefühl. Zusätzlich sollte man, wenn man darauf Einfluss hat, die Raumtemperatur eher niedrig halten. Außerdem meidet man während der Arbeit besser hitzeauslösende Getränke wie Kaffee oder Schwarztee sowie scharfe Speisen in der Mittagspause.
Die Schweissausbrüche haben häufig noch einen Nebeneffekt: Man schwitzt auch im Gesicht und das bekommt dem Make-up oftmals überhaupt nicht. Frauen, die sehr darunter leiden, sollten zu sogenannten Primern greifen. Sie schaffen eine perfekte Unterlage für das Make-up und es „schwimmt“ nicht weg. Diese Produkte bestehen meist aus Mineralpuder, die glätten, und vergrößerte Poren oder Fältchen kaschieren. Auch Rötungen werden dadurch abgemildert. Es gibt außerdem spezielle Eyeprimer, die verhindern, dass sich Lidschatten in Fältchen absetzt. Lipliner bewirken, dass der Lippenstift nicht ausfranst.
Bei der Wahl der für den eigenen Hauttyp geeigneten Produkte und dabei, wie man sie optimal anwendet, lässt man sich am besten von einer guten Kosmetikerin beraten. Ein weiteres Problem ist, dass die Frisur unter einer Hitzewallung leiden kann. Den wenigsten Frauen dürfte es ein Trost sein, dass der neueste Trend auf den Laufstegen die Models aussehen lässt, als kämen sie direkt vom Sport. Auch hier gilt: Beratung beim Profi hilft am besten weiter. So sind z.B. Gelfrisuren nicht so feuchtigkeitsempfindlich. Auch ein kurzer Haarschnitt kann in der Phase der „fliegenden Hitze“ praktischer sein.
Viele Frauen sind kurz vor und in den Wechseljahren plötzlich dünnhäutiger und leichter reizbar. Verantwortlich sind die Hormone, die jetzt oft Achterbahn fahren. Das sorgt auch für einen schlechten Schlaf – und wer nicht ausgeruht ist, ist natürlich erst recht nicht gut drauf. Für die Konzentration und Leistungsfähigkeit im Job ist das alles schwierig.
Besonders wichtig für Frauen sind jetzt regelmäßige Auszeiten – eine halbe Stunde jeden Tag, in der man einfach mal abschaltet, aber auch Kurzurlaube am Wochenende z.B. in einem Wellnesshotel tun jetzt richtig gut. Für einen tiefen Schlummer eignen sich Heilpflanzen wie Baldrian und Melisse.
Ganz wichtig ist auch Bewegung. Man baut damit Anspannung ab und Ausdauersport ist auch ein gutes Mittel, dass die Hitzeschübe milder ausfallen. Um tagsüber belastbarer und ausgeglichener zu werden, sollte man auch auf die Ernährung achten. Besonders B-Vitamine, Magnesium und Kalium stärken die Nerven und machen stressresistenter. Sie stecken in Vollkornprodukten, Gemüse und Nüssen. Ratsam ist es jetzt auch, immer in Ruhe zu essen sowie dem Wohlbefinden zuliebe auf schnelle, meist kalorienreich Snacks zu verzichten und dafür auf vitalstoffreiche Kost zu setzen.