Die hormonelle Umstellung während der Wechseljahre ist häufig von unangenehmen Beschwerden begleitet.
Die Werbung zeichnet gerne das Bild einer überaus schwungvollen Frau in ihren Fünfzigern: Sie ist fit und unternehmungslustig. Jetzt, da die Kinder aus dem Haus sind, hat sie endlich Zeit, sich selbst zu verwirklichen. Sie ist selbstbewusst und befreit sich allmählich auch vom Zwang, gängigen Schönheitsidealen entsprechen zu müssen. Alles schön und gut, aber die Realität ist häufig eine andere.
Während dieser Lebensphase finden bei der Frau die sogenannten Wechseljahre statt. Wenn die Eierstockfunktion nachlässt und weniger Geschlechtshormone produziert werden, kämpfen viele Frauen mit unangenehmen Begleiterscheinungen.
Die Liste der Symptome ist beeindruckend: Am häufigsten sind Hitzewallungen mit Schweissausbrüchen und vaginale Trockenheit. Weitere Symptome sind Schlafstörungen, Harnwegsbeschwerden und Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen. Selten treten all diese Beschwerden gleichzeitig auf, doch die meisten postmenopausalen Frauen berichten über mindestens ein Symptom. 63 % empfinden diese Beschwerden als sehr belastend. Die Symptome können bis zu mehreren Jahren andauern.
Obwohl der hormonelle Abbau ein natürlicher Prozess ist, wird vielen Betroffenen in der Schweiz zur Hormonersatztherapie geraten. Diese lindert erwiesenermassen die Beschwerden, vergrössert aber nachweislich die Gefahr, an Brustkrebs zu erkranken. Bei der Langzeiteinnahme ab fünf Jahren bei einer kombinierten Gabe von Östrogen und Gestagen erhöht sich das Risiko um 26 %. Der Einsatz einer Hormonersatztherapie muss deshalb sehr sorgfältig abgewogen werden und bedingt regelmässige Kontrollen. Deshalb erachten viele Gynäkologen eine pflanzliche Alternative für sinnvoll.
Auf der Suche nach einem langfristig verträglichen Mittel haben Forscher den Salbei wiederentdeckt. Die Heilpflanze Salbei (lat. Salvia officinalis) ist schon seit Jahrhunderten als schweisshemmendes Mittel anerkannt. Aktuelle Studien haben ergeben, dass Salbei die Anzahl und Intensität von Hitzewallungen und Schweissausbrüchen nachweislich reduziert. Es gibt sogar Hinweise dafür, dass andere Wechseljahrbeschwerden genauso gelindert werden können: Etwa innere Unruhe, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit. Indirekt kann Salbei damit auch für einen besseren Schlaf, erhöhte Leistungsfähigkeit und letztlich eine verbesserte Lebensqualität sorgen.
Den Lebensstil zu ändern kann die Symptome zusätzlich erleichtern. Bewegung, eine ausgewogene, vitaminreiche und fettarme Ernährung, ein gesundes Körpergewicht stehen dabei an vorderster Stelle. Täglich mindestens zwei Liter kalziumreiches Mineralwasser, Wechselduschen, frische Luft und der Verzicht auf scharfe Lebensmittel, Alkohol, Koffein und Zigaretten lassen den Körper die hormonelle Umstellung besser bewältigen.
Literatur: Genazzani AR et al. The European Menopause Survey 2005: Women’s perceptions on the menopause and postmenopausal hormone therapy. Gynecological Endocrinology 2006; 22(7): 369–375 Bommer S et al. First Time Proof of Sage’s Tolerability and Efficacy in Menopausal Women with Hot Flushes. Adv Ther 2011; DOI 10.1007/s12325-011-0027-z Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Hormontherapie in der Peri- und Postmonopause (HT). Interdisziplinäre S 3-Leitline; September 2009