Krampfadern, auch Varizen genannt, sind erweiterte Venen und finden sich vorwiegend an den Beinen. Die Neigung zu Krampfadern wird häufig vererbt. Begünstigende Faktoren von Krampfadern sind langes Stehen, Übergewicht und Schwangerschaft. Frauen und ältere Menschen sind von Krampfadern häufiger betroffen. Beschwerden infolge von Krampfadern treten oftmals abends auf und äussern sich als Müdigkeits- und Schweregefühl in den Beinen mit Spannungsgefühl oder Wadenkrämpfen.
A. Vogel rät bei Krampfadern:
Auszug aus dem Buch: „Der kleine Doktor“ von Alfred Vogel (S. 207 - 211):
Wenn die Venen degenerieren, erschlaffen, ihre Funktionen nicht mehr richtig ausüben, dann bilden sich als weiteres Symptom der venösen Stauung die sogenannten Krampfadern. Besonders zur Zeit der Schwangerschaft und des Wochenbettes zeigen sich derartige Störungen oft.
Aber unbedingt jetzt sollten die venösen Stauungen behoben werden, denn sie können zu weiteren empfindlichen Störungen Veranlassung geben. Thrombosen und Embolien treten nur in Erscheinung, wenn das Venensystem nicht genügend gepflegt und in Ordnung gehalten worden ist. Wer daher eine gute Schwangerschaft, eine leichte Geburt und ein störungsfreies Wochenbett haben will, der achte auf seine Venen.
Nur zu gern möchte man die Krampfadern auf eine möglichst schnelle Art los werden. Dies geschieht, indem man sie durch Einspritzen einer stark hypertonen Kochsalz- oder Zuckerlösung verödet, so dass eine solche Ader ausser Betrieb gesetzt wird.
Jedes Bein besitzt am Unterschenkel zwei äussere und zwei innere Hauptvenen, am Oberschenkel eine äussere und eine innere Hauptvene mit all den verschiedenen Verästelungen. Wenn nun eine von ihnen ausser Kurs gesetzt wird, dann wird die andere desto mehr belastet. Dass sie dadurch ebenfalls degenerieren kann, ist naheliegend, denn wenn zuvor zwei den Dienst verrichten mussten, wie soll nachher nur noch eine mit der gesamten Arbeit fertig werden können? Wenn die Arbeit zuvor zu schwer war, trotzdem sich zwei daran beteiligten, wie sollte dann die zweite Ader, ohne Schaden zu nehmen, allein fertig werden?
Muss man also auch die zweite Hauptvene ebenfalls noch stillegen, dann kann der Kreislauf nur noch über die Nebenvenen geleitet werden. Wohl können sich diese zwar etwas erweitern und verästeln, aber nicht so, dass der Kreislauf darunter nicht leiden würde, denn er wird alsdann mangelhaft durchgeführt, so dass Schwierigkeiten die Folge davon sein werden. Diese sind besonders im Alter nicht selten. Sie können mit starken Kreislaufstörungen, mit sehr empfindlich sich auswirkenden Zirkulationsstörungen auftreten.
Vielfach führen diese zu ganz schweren Leiden, wie sie bei Gangrän oder Altersbrand beobachtet werden. Bereits schon in jungen Jahren kann man durch ungeschickte Eingriffe in das Gefässsystem ein solches Leiden provozieren. Auch die Embolie- und Thrombosengefahr wird dadurch vergrössert. Viele Patienten bestätigen dies.
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Es ist jedoch auch verkehrt, sich einfach mit solch erkrankten Beinen abzufinden, ohne dass man etwas für ihre Pflege unternehmen würde, denn im Alter wird sich dieser Zustand noch verschlimmern und die Heilungsaussichten verringern. In sehr schweren Fällen ist oft eine operative Entfernung nicht zu umgehen. Von Schwarzen weiss ich, dass sie selten schwere Fälle unter sich zu verzeichnen haben. Diese treten höchstens bei alten Frauen auf. Da, wo immer noch ein Medizinmann im Amt ist, behandelt dieser einen solchen Fall mit einem scharfen Glasscherben, indem er damit den Knoten einfach aufschneidet und das gestockte Blut herausdrückt. Mit dieser Methode, die notgedrungen weniger hygienisch ist als eine Operation bei uns, ist der operative Eingriff erledigt. Wir könnten natürlich eine solche Behandlungsart nicht bei uns anwenden.
Gleichwohl ist in schweren Fällen das Operieren besser und mit weniger Nachwirkungen verbunden als das Veröden. Die eingespritzte Salzlösung erfasst nämlich nicht nur scharf abgegrenzte Gefässe, sondern auch Nachbarpartien im Gefässsystem. Über die späteren Nachteile, die nach Verödungen eintreten, berichtet in der Regel niemand. Es sind vielleicht gesamthaft 10 Prozent aller Krampfaderfälle, die einen operativen Eingriff rechtfertigen. Die übrigen 90 Prozent von Venenentartungen, die sich in den Beinen bemerkbar machen, können durch eine andere Lösung mit Erfolg oder doch wenigstens mit befriedigendem Teilerfolg bekämpft werden.
Nur die wenigsten Krampfader-Fälle bedürfen eines operativen Eingriffs.
Es ist angebracht, vor einer nicht naturgemässen Behandlung der Krampfadern entschieden zu warnen. Warum greift man zu drastischen Mitteln, die nicht risikolos sind, wenn doch naturgemässe Regenerierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen? Wenn sich Krampfadern bilden, dann benötigt der Körper ein richtiges Kalkpräparat, wie, ferner Rosskastanien-Frischpflanzenpräparate. Auch Hypericum perforatum und Millefolium wirken hier vorzüglich. Mit diesen Mitteln kann man die Adern wunderbar regenerieren. Bei Entzündungen mit Schmerzen hat sich die Einnahme von Lachesis D10 und D12 sehr bewährt. Beachtet man zudem noch eine zweckmässige, natürliche, kalkreiche Ernährung, dann kann man selbst bei Erbanlagen die Krampfadern zurückbilden, ja vielfach sogar ganz beseitigen, vor allem aber so regenerieren, dass sie in keiner Weise mehr Schwierigkeiten bereiten.
Dies ist besonders bei schwangeren Frauen von grosser Bedeutung, weshalb auch die erwähnten Naturmittel geburtserleichternd wirken. Sie beeinflussen das venöse System günstig und beseitigen Stauungen, so dass es nachher weder Embolien noch Thrombosen gibt.
Es ist mit den Krampfadern so wie mit den anderen Organen, man sollte sie regenerieren, statt nur einfach entfernen (Krampfadern entfernen). Wie bereits schon erwähnt, steht an erster Stelle dieser Lösung eine vernünftige Kleidung mit Schuhen, die einen Normalabsatz von 2 bis 3 cm aufweisen, mit Kleidern und Unterwäsche, die nicht zu satt anliegen, sondern so lose sind, dass sie den Kreislauf nicht ungünstig beeinflussen können.
Als zweiter Punkt ist zu erwähnen, dass langes Stehen nicht günstig ist. Was man aber unbedingt vermeiden muss, das ist längeres Stehen auf einem Stein- oder Zementboden. Die dritte Berücksichtigung fällt auf die Ernährung, die unbedingt vitamin- und mineralstoffreich sein muss. Viel Rohgemüse und auch frische Früchte sind daher wichtig. An vierter Stelle steht die Kreislaufanregung durch Anreicherung des Blutes mit genügend Sauerstoff, indem man sich viel Bewegung im Freien an frischer Luft verschafft.
Zur äusserlichen Pflege dient ein tägliches Hochlagern der Beine und ein vorsichtiges Entleeren der Adern durch ein sanftes Streichen von unten nach oben, also nicht etwa durch eine richtige Massage, da diese zu stark wirken könnte. Diese Behandlung wird am besten am Abend vor dem Zubettgehen durchgeführt, kann aber auch bei genügend Freizeit während der Mittagspause nochmals zusätzlich erfolgen. Einmal wöchentlich sollten die Beine eingefettet werden, und zwar mit Johannisöl oder einem Salböl, das Johannisöl enthält. Auch eine biologische Wollfettsalbe kann man abwechslungsweise verwenden.
Glücklicherweise finden wir, wie bereits dargelegt und empfohlen, auch noch im Schatz der Kräuterkunde hervorragende Naturmittel zur heilsamen Beeinflussung unseres Kreislaufsystems. Würden wir wohl eine bestimmte Anzahl von Adern besitzen, würden wir Mandeln, einen Blinddarm haben, wenn all dies für uns nicht notwendig wäre? Bestimmt stellt daher jede Änderung ein Risiko dar, das meist von einem Nachteil begleitet ist. Es ist eigenartig, dass wir dem menschlichen Eingreifen mehr Vertrauen entgegenbringen als dem sinnvollen Zweck schöpferischer Tätigkeit! Leider erkennt man die Nachteile meist erst mit der Zeit, nachdem schon manche Menschen dadurch empfindlich geschädigt worden sind.
War es nicht einige Zeit geradezu Mode, selbst den gesunden Blinddarm-Appendix zu entfernen, wenn sich bei einer Operation auf der rechten Bauchseite hierzu eine Gelegenheit bot, nur, damit er nicht eventuell einmal erkranken und gefährlich werden könnte! Zum Glück gibt es heute schon einsichtige Chirurgen, die von solch kurzsichtiger Überlegung absehen und nur noch bei dringender Notwendigkeit den Appendix entfernen. Auch die Mandeln können gepflegt und regeneriert werden, bevor sie rettungslos vereitern. So haben wir denn keine Ausrede für unsere Nachlässigkeit. Wir kennen zumeist unsere körperlichen Gebrechen, und wenn wir sie naturgemäss angehen und ausdauernd und gewissenhaft behandeln, dann dankt uns der Körper mit entsprechendem Erfolg. Die Mittel sind da, und nur Einsicht, Vernunft und Wille müssen sich betätigen, um zum Ziele zu gelangen.
Jeder, der unter Krampfadern zu leiden hat, sollte sie daher naturgemäss und ausdauernd pflegen. Sie sind nicht von heute auf morgen wieder in Ordnung zu bringen, denn es brauchte auch seine Zeit, bis sie uns zu schaffen machten. Die Rolle aber, die gesunde Venen in unserem Körper spielen, ist wichtig genug, dass wir ihnen die notwendige Geduld und Aufmerksamkeit zuwenden, wenn sie es nötig haben.
Auszug aus dem Buch: „Der kleine Doktor“ von Alfred Vogel
(S. 207 - 211)