Autorin: Dr. Silke Kerscher-Hack
Fieber ist eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers auf verschiedene Krankheitserreger, da er sich bei höherer Temperatur besser gegen die Keime wehren kann. Der Fieberverlauf lässt sich dabei in folgende Stadien einteilen:
Zudem können verschiedene Fieberverlaufstypen unterschieden werden:
Im Gegensatz zu Fieber versucht der Körper bei einer Überwärmung (Hyperthermie) die normale Temperatur zu halten, kann aber seine überschüssige Wärme nicht nach aussen abgeben z.B. aufgrund einer zu warmen Kleidung.
Verschiedene Faktoren beeinflussen die Körpertemperatur des Menschen. Es ist daher ganz normal, dass diese nicht ganz konstant ist. Am niedrigsten ist sie in der zweiten Nachthälfte, steigt jedoch noch vor dem Aufwachen langsam an und erreicht ihren Höchststand in den Abendstunden. Teilweise sind Schwankungen von über einem Grad möglich. Auch Sport oder andere körperlichen Betätigungen lassen die Temperatur um etwa 2 °C steigen. Bei Frauen liegt die Körpertemperatur nach dem Eisprung bis zur Monatsblutung von Natur aus um etwa 0,5 °C höher als in der ersten Zyklushälfte.
Die normale Temperatur im inneren des Körpers beträgt etwa 37 °C. Diese lässt sich durch eine rektale Messung bestimmen. Dabei haben nicht alle Regionen des Körpers dieselbe Temperatur: Bereiche wie die Oberarme, Beine, Hände oder Füsse sind kälter als beispielsweise der Brustkorb oder das Gehirn. Aus diesem Grund ist beim Fiebermessen auch immer der Ort, an dem die Körpertemperatur bestimmt wurde, wichtig.
Mediziner unterscheiden folgende Abstufungen der Körpertemperatur (rektale Messung):
Fieber kann sehr unterschiedliche Gründe haben, wobei die Höhe der Temperatur selten einen Hinweis auf die Ursache oder Schwere der Krankheit ist. Entscheidend sind vielmehr der Allgemeinzustand sowie die sonstigen Beschwerden. Folgende Ursachen werden unterschieden:
Erhöhte Körpertemperatur ist keine Krankheit, sondern ein Zeichen dafür, dass der Körper sich mit einer Erkrankung auseinandersetzt. Eine vorschnelle Fiebersenkung kann daher die natürliche Abwehrreaktion des Körpers behindern. Sehr hohes Fieber dagegen kann gefährlich werden, da es Organe und Gewebe schädigt, und sollte daher abgesenkt werden. Ziel dieser symptomatischen Therapie ist es jedoch nicht, eine normale Körpertemperatur zu erreichen, sondern lediglich die Temperatur zu senken. Das ist sinnvoll bei
Zur Fiebersenkung werden die Wirkstoffe Ibuprofen, Paracetamol sowie Acetylsalicylsäure eingesetzt. Letzteres sollte jedoch nur Erwachsenen verabreicht werden, da es bei Kindern und Jugendlichen gefährliche Leber- und Gehirnschäden (Reye-Syndrom) verursachen kann.
Da die erhöhte Körpertemperatur automatisch verschwindet, wenn die Grunderkrankung erfolgreich behandelt wurde, muss immer auch die Ursache des Fiebers therapiert werden. Antibiotika beispielsweise helfen bei bakteriellen Infektionen und Antipilzmittel (Antimykotika) bei durch Pilzen verursachte Infektionen. Ist die erhöhte Körpertemperatur die Folge einer Überhitzung z. B. aufgrund eines Hitzschlages, muss unter anderem die Wärmeabgabe über die Haut erhöht werden (Notfall). Eine solche Hyperthermie spricht in der Regel nicht auf fiebersenkende Mittel an.
Bei Fieber benötigt der Körper Schonung und Ruhe, um die Erreger der Krankheit bekämpfen zu können. Zudem können folgende Massnahmen helfen, um schnell wieder gesund zu werden:
Die weiteren Massnahmen richten sich nach dem Verlauf:
Neben diesen existieren noch eine Vielzahl naturheilkundlicher Therapiemöglichkeiten wie Akupressur (z. B. dritter Weiler am Fuss), Akupunktur und Ayurveda.
Für ansonsten gesunde Menschen ist erhöhte Körpertemperatur normalerweise nicht gefährlich. Dennoch sind Komplikationen möglich:
Fieber wird normalerweise von weiteren Symptomen, wie Kopf-, Gliederschmerzen, Husten oder Schnupfen, begleitet. Ein Arztbesuch hängt daher auch von dem allgemeinen Krankheitsgefühl und der Schwere der zusätzlichen Beschwerden ab. Er ist immer dann sinnvoll, wenn das Fieber
Auch in besonderen Situationen, wie z. B. bei Immunsuppression (Unterdrückung des Immunsystems), bei Immundefekten oder Krebserkrankungen, muss das Fieber ärztlich abgeklärt werden.
Ein direkter Schutz vor Fieber ist unmöglich, da der Körper bei Anwesenheit von Fieberauslösern (Pyrogenen) den Temperaturregler im Gehirn nach oben stellt und dadurch die Temperatur steigt. Da Fieber häufig die Folge einer Infektion mit Krankheitserregern ist, lässt sich das Risiko jedoch indirekt durch die Reduktion des Ansteckungsrisikos senken:
Vor Rheuma, bestimmten Krebsarten oder anderen Hyperthermie-auslösenden Erkrankungen gibt es keinen wirklichen Schutz.
Fieber gehört zu den häufigsten Krankheitssymptomen bei Kindern. Meistens ist jedoch nur eine harmlose Virusinfektion der Grund für die erhöhte Körpertemperatur, mit der der Körper ganz alleine fertig wird. Innerhalb von zwei bis drei Tagen sind die Kleinen wieder gesund. Nur selten hat das Kind eine ernste Erkrankung wie z. B. eine bakterielle Entzündung, die ärztlich behandelt werden muss.
Ursache für Fieber bei Kindern können z. B. sein:
Hohes Fieber über 39,5 °C beeinträchtigen das Allgemeinbefinden sowie den Kreislauf des Kindes und schwächen es. Zur Fiebersenkung bewährt hat sich der Wirkstoff Paracetamol, wobei die Dosierungsempfehlung auf keinen Fall überschritten werden sollte (Gefahr einer Vergiftung, die ein akutes Leberversagen verursacht). Acetylsalicylsäure kann bei Kindern und Jugendlichen gefährliche Leber- und Gehirnschäden (Reye-Syndrom) verursachen und sollte deswegen nicht gegeben werden.
Neigen die Kinder zu Fieberkrämpfen, kann auch schon bei einer Temperatur über 38 °C das Fieber mithilfe von Arzneimitteln gesenkt werden – obwohl dies nicht wirklich Krämpfen vorbeugen kann.
Erhöhte Körpertemperatur während der Schwangerschaft ist bis 38 °C in der Regel nicht gefährlich. Bettruhe, ausreichend Trinken und eventuell Wadenwickel sind ausreichend. Hohes oder lang anhaltendes Fieber sollte jedoch ärztlich abgeklärt werden. Zur Fiebersenkung eignet sich der Wirkstoff Paracetamol, der nach bisherigem Kenntnisstand das ungeborene Kind nicht schädigt. Die Dosierung sollte mit dem Gynäkologen besprochen werden.
Die einfachste Methode, um herauszufinden, ob jemand erhöhte Temperatur hat, ist das Fühlen. Hierfür berührt man die Stirn des Patienten mit einer temperaturempfindlichen Stelle, wie dem Handrücken. Fühlt diese sich heiss an, hat der Betroffene Fieber. Diese Methode funktioniert allerdings nur bei anderen, nicht bei einem selbst. Des Weiteren deuten ein erhöhter Puls, gerötete Wangen sowie Müdigkeit auf eine erhöhte Temperatur hin. Doch sowohl das Messen ohne Geräte als auch das Beobachten der Begleiterscheinungen geben nur einen vagen Anhaltspunkt. Zur genauen Einschätzung ist daher ein Fieberthermometer nötig.
Am besten eignet sich zum Fiebermessen ein digitales Thermometer (elektronisches Kontaktthermometer). Diese sind sehr zuverlässig – vor allem wenn die Temperatur im Po (After) bestimmt wird (rektale Messung). Sollte dies nicht möglich sein, ist auch eine Messung im Mund unter der Zunge relativ genau. Allerdings sollten die Kinder hierfür vier Jahren und älter sein. Heisse oder kalte Getränke können die Messung verfälschen und sollten daher vermieden werden. Temperaturmessungen unter der Achsel sind zwar angenehmer, dafür aber auch ungenauer. Im Durchschnitt sind die gemessene Werte um etwa 0,5 °C niedriger als die eigentliche Körpertemperatur. Manchmal sind auch Abweichungen von bis zu 2 °C möglich, insbesondere dann, wenn sich die betroffene Person viel bewegt.
Ohrthermometer stellen eine gute Alternative zur rektalen Messung, allerdings sind sie deutlich teurer als Digitalthermometer. Sie messen innerhalb von Sekunden die Temperatur am Trommelfell (Infrarotstrahlen). Bei Mittelohrentzündungen sind Ohrthermometer daher ungeeignet. Die gemessenen Werte liegen im Durchschnitt etwa 0,3 °C unter der eigentlichen Körpertemperatur. Stirn- oder Schläfenthermometer funktionieren ebenfalls über Infrarot, es gibt sie aber auch als Flüssigkristall- oder chemische Thermometer. Nachteil dieser Methode ist, dass beispielsweise Schweiss auf der Haut die gemessenen Werte beeinflussen kann.
Pyrexie
Internet:
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Pflege heute, Urban & Fischer in Elsevier, 6. Auflage (2014)
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Buchta, Höper, Sönnichsen: Das Hammerexamen, Elsevier, 2. Auflage (2008)
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Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 4. Auflage (2002)
Lennecke, Hagel, Przondziono: Selbstmedikation, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2. Auflage (2004)
Zuletzt aktualisiert: 28-10-2024