Ein Fieberkrampf bei Säugling oder Kleinkind ist für jede Mutter und jeden Vater ein erschreckendes Erlebnis. Doch in der Regel besteht kein Grund zu grossen Befürchtungen.
Autorin: Petra Gutmann, 10.08
«Was ist los, mein Schatz?!» Erschrocken ruft Monika Fenner (Name geändert) ihre kleine Tochter Lena, die im Kinderbett auf dem Rücken liegt. Soeben hat die Zweijährige noch die Ärmchen in die Luft gestreckt, jetzt liegt das Kind wie leblos da. Statt auf Mamas Rufen zu reagieren, zieht sich der kleine Körper krampfhaft zusammen und schüttelt sich in regelmässigen Zuckungen.
Wie der kleinen Lena ergeht es jedes Jahr zwei bis fünf Prozent der Kinder im Alter zwischen sieben Monaten und fünf Jahren: Sie machen einen Fieberkrampf durch.
«Die meisten Eltern bekommen grosse Angst, wenn sie Zeuge eines Fieberkrampfs werden. Sie meinen, dass ihr Kind stirbt», sagt Dr. med. Bernhard Wingeier, Kinderarzt an der Ita Wegmann Klinik in Arlesheim. «Doch ein unkomplizierter Fieberkrampf ist weder lebensgefährlich noch hinterlässt er Schäden.»
Trotzdem sollte das betroffen Kind umgehend zum Arzt oder in das nächste Spital gebracht werden. Denn mitunter kann sich hinter einem Krampfanfall bei Fieber auch eine ernstere, behandlungsbedürftige Ursache verbergern, beispielsweise eine Hirnhautentzündung. Auch eine Epilepsie kann sich erstmals durch einen Krampfanfall bei Fieber ausdrücken.
Im Gegensatz dazu sind die Ursachen des «normalen» Fieberkrampfs weitgehend unbekannt. Fest steht, dass das Wärmeregulationszentrum im Gehirn beteiligt ist und dass das kindliche Gehirn aufgrund seiner Unreife wesentlich empfindlicher auf Temperaturerhöhungen reagiert. Auch treten Fieberkrämpfe familiar gehäuft auf.
So oder so hängen Fieberkrämpfe - der Name sagt's - eng mit der Entstehung von Fieber zusammen, vor allem rasch ansteigendem Fieber. Dazu Berhard Wingeier: «Viele Eltern bemerken zuerst nur den Krampfanfall. Dass das Kind Fieber hat, realisieren sie häufig erst, wenn der Krampf vorbei ist.»
Wie jede Mutter weiss, ist Fieber in der Kindheit ein häufiges Phänomen. Es hilft dem Körper bei der Abwehr und der Vernichtung von Krankheitserregern. So entsteht auch das Fieber beim Fieberkrampf häufig durch einen banale Infektion.
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So oder so sollte ein Kind mit Fieberkrampf ärztlich untersucht werden. Wird ein gewöhnlicher Fieberkrampf diagnostiziert, sind in der Regel keine weiteren therapeutischen Massnahmen erforderlich. Dennoch ist es sinvoll, Kinder, die zu Fieberkrämpfen neigen, mit einem homöopathischen Konstitutionsmittel zu unterstützen.
Hat das Kind immer noch einen Krampf, wenn es in ärztliche Obhut kommt, wird er Krampf medikamentös unterbrochen, häufig mit rektal verabreichtem Diazepam (als Einlauf). Auch können Eltern einen Krampfanfall, der länger als drei bis fünf Minuten dauert, selbst mit einem (ärztlich verordenten) Diazepam-Einlauf behandeln.
Im Gegensatz dazu sind fiebersenkende Medikamente häufig gar nicht nötig. «Das Fieber muss nur ausnahmsweise chemisch gesenkt werden - etwa wenn es sehr hoch ist oder die Eltern in Angst sind», erklärt Bernhard Wingeier. «Um das Fieber zu lenken, kommen neben synthetischen Fiebrsenkern vor allem auch natürliche Mittel zum Einsatz, vorab Kamilleneinläufe und Zitronenwickel, vorausgesetzt, die Beine des Kindes sind warm».
So verhalten Sie sich richtig, wenn Ihr Kind einen Fieberkrampf hat: