Zwei kleine Pflanzenwunder aus der grossen Familie der Veilchengewächse (Violaceae), von der weltweit mehr als 200 Arten bekannt sind: Stiefmütterchen und (Duft-)Veilchen.
Während das mehrjährige Veilchen einer der ersten Frühlingsboten ist (Sammelzeit der Blüten ist im März und April), lässt sich das einjährige Feldstiefmütterchen mit der Blüte bis zum Mai Zeit (Ernte der Blüten von Mai bis August, des Krauts und der Wurzeln im Herbst).
Das bescheidene Veilchen war übrigens die Lieblingsblume Napoleons. Er schickte Kaiserin Josefine auch noch nach der Scheidung kleine Bouquets. An der Vorliebe der Franzosen für die kleine Duftblume hat sich bis heute nichts geändert.
Viola tricolor E lat.: dreifarbiges oder Ackerveilchen oder Feldstiefmütterchen
Versteht sich das Feldstiefmütterchen mehr auf die Heilkraft, so hat sich das betörend blumig-süsse Duftveilchen schon immer in der Parfümherstellung und in der Küche beliebt zu machen gewusst. Die Perser stellten aus Veilchen ihr Lieblingsgetränk, den Sherbet, her.
Viola odorata E lat.: wohlriechendes oder Duftveilchen.
Die Römer und Griechen aromatisierten mit den Blüten den Wein und waren der Ansicht – oder besser: der Hoffnung –, dass Veilchenkränze sie vor den Folgen der Trunkenheit bewahren würden. Ausserdem schätzten sie die Blüten als kandierte Süssigkeit, und schon Hippokrates verwendete den duftenden Veilchenessig nicht nur gegen Kopfschmerzen, sondern auch für wohlschmeckende Salatsaucen.
Im Blattsalat sind Veilchenblüten auch pur, z.B. im Verbund mit Gänseblümchen und Erdbeerachteln, geniessbar und zum Anbeissen schön. Die Franzosen greifen zu Sirup aus Veilchenblüten bei Husten und Katarrh, und ganz besondere Feinschmecker lassen sich Veilchen-Eis, -Gelée, -Marmelade, -Konfekt, -Likör, -Bowle und viele andere Leckereien natürlich nicht entgehen.
Beide Pflanzen werden als Medizinaldrogen verwendet und enthalten Saponine und Salizylsäure. In der Volksheilkunde sind sie vor allem bei Husten, Katarrh, Halsentzündungen, fiebrigen Erkältungen, Lungen- und Hautleiden im Gebrauch.
Wichtig zu wissen: Für Heilzwecke eignet sich das gezüchtete Garten-Stiefmütterchen aus dem Handel, das aus mehreren Kreuzungen besteht, nicht.
Das Veilchen findet vor allem als Tee oder Absud der getrockneten Blätter oder Wurzeln bei Husten und Katarrh Verwendung.
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Die besten Behandlungserfolge erzielt man mit dem Stiefmütterchen bei Hautkrankheiten. Besonders Kinderärzte rühmen den Stiefmütterchentee bei Milchschorf, Ekzemen und anderen Hautkrankheiten des Kindes.
1 Handvoll Veilchenblüten mit dem Saft von 2 Orangen 2 Std. ziehen lassen und dann abseihen. 2 EL Honig darin auflösen, Sektgläser zu einem Viertel damit füllen, mit kaltgestelltem Sekt (insgesamt 1 l) aufgiessen. Anstelle von Sekt kann man kohlensäurehaltigen Traubensaft verwenden. Ob «mit» oder «ohne»: eine prickelnde Frühlingserfrischung.
Die besten Behandlungserfolge erzielt man mit dem Stiefmütterchen bei Hautkrankheiten. Besonders Kinderärzte rühmen den Stiefmütterchentee bei Milchschorf, Ekzemen und anderen Hautkrankheiten des Kindes.
100 g frische Veilchenblüten mit 150 ml kochendem Wasser übergiessen, 24 Std. ziehen lassen, absieben. Mit 4 EL Birnendicksaft oder Akazienhonig im warmen Wasserbad auflösen. Bei Erkältungen und Bronchitis täglich 2–3 EL einnehmen. (Wirkt leicht abführend!)
2 TL der Mischung mit 1⁄4 l kochendem Wasser übergiessen, 10 Min. ziehen lassen. Bei Hautunreinheiten und Akne 3 Tassen täglich lauwarm 4–8 Wochen lang trinken. Den Tee kann man zugleich für Kompressen oder als Gesichtswasser benützen.
3 Handvoll frische Veilchenblüten ohne Stiele mit 1 l Weisswein- oder Apfelessig übergiessen, in einer Flasche 2 Wochen an der Sonne stehen lassen, dann abfiltern.
Das Stiefmütterchen ist eine sehr nützliche Heilpflanze, wenn es um die innerliche und äusserliche Behandlung von Hautleiden geht. Seit dem Mittelalter behilft man sich mit ihr bei Akne, Milchschorf, Flechten, Ausschlägen, trockenen sowie nassen Ekzemen mit grossem Erfolg. Die betroffenen Hautpartien werden mit Stiefmütterchen-Tinktur betupft.