... ist der Überbegriff für eine Reihe von blättrigen Braunalgen, die in kaltem Wasser gedeihen. Der pazifische Riesenkelp wird in der japanischen Küche unter dem Namen Kombu verwendet.
Autoren: Ingrid Zehnder-Rawer, 10.03 und Claudia Rawer, 06.16
Die Braunalge Kelp (Laminaria japonica) lernte Alfred Vogel in Korea kennen. Die grosse Algenart wächst vor allem in den kühleren Küstengewässern des Pazifik, wo sie den besonders artenreichen Tang- oder Algenwäldern, englisch kelp forest, ihren Namen gibt.
Nahe Verwandte (Laminaria digitata und Laminaria. saccharina) werden aber auch an der europäischen Atlantikküste erfolgreich kultiviert. Laminaria-Arten werden im englischen Sprachgebrauch als Kelp bezeichnet und weisen besonders hohe Jodgehalte auf – auch im Vergleich mit anderen Braunalgen.
Braunalgen enthalten einen hohen Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen; Kelp ist vor allem für seinen hohen Jodgehalt bekannt. Dieses Element braucht der Mensch, um eine normale Produktion von Schilddrüsenhormonen und Funktion der Schilddrüse zu gewährleisten.
Kombu aus Japan enthält (zu) viel Jod, deshalb weichen manche europäische Anbieter auf Kombu aus Island aus. Kombu Cha ist das Algenpulver, aus dem Tee zubereitet wird. Kelp war früher eine der Hauptquellen für Pottasche und Jod, heute für Alginsäure. Alginsäure wird z.B. in Eiscreme verwendet, um das Kristallisieren zu verhindern.
Kelp enthält vor allem Vitamin K und B9 (Folat) sowie die Vitamine C und E und weitere B-Vitamine. Dazu kommen höhere Mengen an Magnesium, Eisen, Kalzium und Zink. Die Antioxidanzien enthaltenden Fucoidane in Braunalgen stehen im Ruf, entzündungshemmend und antiviral zu wirken, das Immunsystem zu stimulieren und auszubalancieren und zum Schutz vor Blutgerinnseln in den Gefässen beizutragen.
Im Visier der Wissenschaft steht auch eine krebshemmende Wirkung, doch steckt die Forschung dazu noch in den Kinderschuhen. Vom Inhaltsstoff Alginsäure ist bekannt, dass er Schwermetalle binden und damit ausscheidbar machen kann.
Der aromatische Kombu dient aufgrund ihres rauchigen Aromas als Würzmittel und Zutat für Sushireis sowie viele andere Gerichte, muss aber ziemlich lange köcheln. Sehr bekannt ist Dashi, eine Suppe aus Kombu und Shiitake-Pilzen, welche in der japanischen Küche den gleichen Stellenwert hat wie bei uns die vollwertige Gemüsebrühe. Gut eignet sich diese Alge auch für Eintöpfe und Bohnengerichte, weil sie die Kochzeit von Hülsenfrüchten verringert.
Beim Trocknen am Strand bilden sich an der Oberfläche kleine weise Kristalle, die den natürlichen Geschmacksverstärker Glutamat enthalten. Glutaminsäure ist in Seetange oder Kelp natürlicherweise enthalten. Das macht die Algen besonders zart und schmackhaft – und das ist auch der Grund, warum sie als Beigabe ins Kochwasser von Hülsenfrüchten die Kochzeit verrringern.
Manche behaupten, getrocknete Algen würden besser schmecken als frische. Frische Algen sind sowieso für die meisten Käufer eine Seltenheit. Man bekommt sie in den Ferien in der Bretagne oder auf Algenfarmen der Nordseeinseln. In größeren Städten handeln auch Delikatessengeschäfte, Asia- und Naturkostläden oder Reformhäuser damit. Frische Algen müssen innert 24 Stunden verzehrt werden.
Bio-Algen sind rar. Wie die Zeitschrift «Schrot & Korn» berichtet, gibt es keine Regelungen für Algen in der EU-Bio-Verordnung und daher auch keine «Bio»-Algen im rein rechtlichen Sinne. Lediglich eine US-amerikanische Kontrollstelle habe Richtlinien für eine ökologische Algengewinnung aufgestellt und inzwischen auch einige japanische Betriebe zertifiziert.
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