Immer mehr Menschen kaufen Bio-Lebensmittel, um eine nachhaltige Landwirtschaft zu unterstützen. Ob aber diese Produkte auch gesünder als konventionell hergestellte sind, wurde früher kontrovers diskutiert.
Bio-Anbau (auch ökologische Landwirtschaft, biologische Landwirtschaft oder Ökolandbau) beschreibt eine möglichst naturschonende Herstellungsweise von Nahrungsmitteln oder anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen unter besonderer Berücksichtigung der Ökologie und des Umweltschutzes. Verzichtet wird z.B. auf
Dagegen wird geachtet auf
Grundsätzlich ist nicht anzunehmen, dass Bio-Lebensmittel mehr Nährstoffe als konventionell angebaute enthalten. Dennoch weisen Studien darauf hin, dass sich in biologisch angebauten Pflanzen höhere Anteile bestimmter Nährstoffe befinden als in konventionell hergestellten Produkten. Am Ökoforschungsprojekt Quality Low Input Food (QLIF) waren 35 Projektpartner aus ganz Europa beteiligt, auch das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL) Schweiz. Die zahlreichen Feldexperimente, Untersuchungen und Analysen bei Milchviehherden, welche in ganz Europa durchgeführt wurden, bestätigen, dass Bio-Getreide und -Gemüse ernährungsphysiologische Vorteile haben: z.B. deutlich höhere Gehalte an Antioxidantien, Vitaminen (C, E) und sekundären Pflanzenstoffen (Flavonoide, Glucosinolate).
1. Weniger belastet
Da im Bio-Landbau auf Pestizide und Konservierungsmittel verzichtet wird, sind die landwirtschaftlichen Erzeugnisse grundsätzlich weniger mit Stoffen belastet, die dem Menschen in höheren Konzentrationen schaden können. Auch die günstigere Bodenzusammensetzung spielt hier eine Rolle. Eine Studie ergab hierzu:
2. Mehr gesunde Inhaltsstoffe
Zudem enthalten Bio-Produkte auch grössere Mengen an gesunden Inhaltsstoffen, weil die Pflanzen mehr Abwehrstoffe (sekundäre Pflanzenstoffe) produzieren müssen um sich gegen Schädlinge, Krankheiten, Hitze und Nährstoffmangel zu schützen.
3. Mehr gesunde Fette
Laut einer Studie der Newcastle University schneiden Bio-Milch und Bio-Fleisch beim Vergleich mit herkömmlichen Lebensmitteln besser ab. Den grössten Unterschied stellten die Forscher dabei bei den Omega-3-Fettsäuren fest. Biofleisch und -milch enthalten rund 50 Prozent mehr gesunde ungesättigte Fettsäuren als die konventionellen Pendants. Während in einem halben Liter Biomilch im Mittel rund 39 Milligramm und damit 16 Prozent der empfohlenen täglichen Menge stecken, waren es in der konventionellen Milch nur 25 Milligramm, also elf Prozent. Auch bei der Linolsäure schnitt die Biomilch deutlich besser ab, sie enthielt rund 40 Prozent mehr davon. Die Forscher sind sich sicher, dass die Unterschiede in Fleisch und Milch auf die unterschiedlichen Haltungsbedingungen zurückgehen. Bio ist also nicht nur gut für Tier und Landwirtschaft, sondern auch für die Gesundheit.
Quellen:
Baranski M. et al Higher antioxidant and lower cadmium concentrations and lower incidence of pesticide residues in organically grown crops: a systematic literature review and meta-analyses. British Journal of Nutrition 112 (5), 794-81, 2014
Are Organic Foods Safer or Healthier Than Conventional Alternatives? A Systematic Review. Crystal Smith-Spangler et al., Stanford School of Medicine, Sept.2012, publ. in Annals of Internal Medicine.
Aufgrund des höheren Arbeitsaufwands sowie höheren der Kosten für Zertifizierungen und Kontrollen sind Bio-Produkte meist teurer als konventionelle. Jedoch ist zu beachen, dass mit dem höheren Preis auch eine bessere Qualität der Produkte sowie der Tier- und Umweltschutz mitfinanziert werden. Ausserdem sind die Preise stark vom jeweiligen Produkt abhängig. Während die Unterschiede z.B. bei Äpfeln eher gering sind, kann der Verbraucher für Bio-Fleisch schon mal das Doppelte zahlen. Eine nachhaltige Landwirtschaft geht auch von der Prämisse aus, dass nicht zu viel Fleisch konsumiert wird.
Es gibt sehr viele unterschiedliche Biosiegel - das bekannteste ist sicherlich das Bio-Siegel der EU. Daneben gibt es noch Verbände von Produzenten (z.B. Bioland oder Demeter), welche über die Mindeststandards der EU-Öko-Verordnung hinausgehen. Es gibt aber auch nationale Bio-Siegel, die es vor der EU-Verordnung aus dem Jahr 2012 bereits gab und die weiterhin verwendet werden können.
Schweizer Bio-Siegel
Der 1981 gegründete Verband weist über 8600 (2021) Betriebe aus. Die Schweizer Bio-Knospe (Bio Suisse) bedeutet, dass mehr als 80 Prozent der Produkte aus Schweizer Produktion stammen sowie in der Schweiz verarbeitet werden. Kennzeichnend sind:
EU-Bio-Siegel
Das Bio-Siegel der EU wurde 2010 eingeführt und garantiert, dass in dem jeweiligen Produkt höchstens 0,9 Gewichtsprozent gentechnisch veränderte Materialien enthalten sind und mindestens 95 Prozent Gewichtsprozent aus Öko-Anbau kommen. Mehr erfahren