Die schnellwachsenden Kresse schmeckt pikant und würzig-scharf. Senföle regen den Stoffwechsel und die Nieren an. Exzellenter Lieferant von Vitamin C und D.
Die ganz jungen Pflanzenkeime sind natürliches Superfood, das den Körper mit wertvollen Inhaltsstoffen versorgt. Dazu gehören Vitamine und Mineralien genauso wie Chlorophyll. Kresse enthält ausserdem verhältnismässig viele Senfölverbindungen, die nicht nur für den pikanten Geschmack sorgen, sondern auch eine positive Wirkung auf Immunsystem und Zellschutz haben.
Beheimatet ist die Kresse in Vorderasien, wobei Hinweise einen frühen Anbau auch in Persien und Syrien bestätigen, noch heute finden sich dort wilde Kressearten. Aus ihrer Ursprungsregion hat sie sich über Ägypten nach Griechenland ausgebreitet. Dort und auch im Alten Rom wurde Kresse oder auch die römische Brunnenkresse als Heilmittel von Hippokrates und anderen berühmten Medizinern eingesetzt. Im Ayurveda gilt die Gartenkresse als heiss, bitter, milchflussfördernd und aphrodisierend.
Der Name Kresse kommt vom lateinischen crescere, das bedeutet wachsen, was auf die Geschwindigkeit abhebt, in der die Keimsaat zum Grünkraut gedeiht. Heute gibt es Kresse in vielen Supermärkten fertig gekeimt, allerdings selten in Bio-Qualität. Das Selberziehen von Kresse mit Bio-Keimsaat ist also eine echte Alternative.
Die Kresse gehört zur Familie der Kreuzblütler, wie auch Brokkoli und Rucola, und enthält wertvolle Senföle. Die sorgen für den pikant-scharfen Geschmack, aber auch für die herausragende Wirkung. Vor allem ihre Vorstufe Sulforaphan, eine Schwefelverbindung, wird im Zusammenhang mit Krebsschutz genannt. Kresse wirkt antientzündlich, antibiotisch, vorbeugend wie anregend, sie stärkt die Immunabwehr, reinigt das Blut und regt die Verdauung an. Kresse unterstützt idealerweise eine Entschlackungskur und ist aber auch empfehlenswert gegen Frühjahrsmüdigkeit. In der arabischen Medizin galt Gartenkresse als harntreibend, abführend, aphrodisierend und wurde bei verschiedenen Erkrankungen angewandt. Ausserdem wurde die Pflanze gegen Asthma, Husten und Hämorrhoiden eingesetzt. Doch Gartenkresse weist auch blutzucker- und blutdrucksenkende sowie bronchienerweiternde Eigenschaften auf.
Ihr Wirkspektrum macht die Gartenkresse für eine breite Palette an Krankheiten interessant: Von Diabetes über Bluthochdruck. Nierensteine, Entzündungen, Bronchitis, rheumatischen Erkrankungen und Muskelschmerzen.
Gartenkresse ist einer der schnellsten Keimer unter den Keimsaaten, schon nach fünf bis sechs Tagen können die sattgrünen Blättchen geerntet werden. Kresse lässt sich unproblematisch und einfach selbst ziehen und bringt vor allem Kindern das Prinzip Sprossen nahe. Denn ganz ohne Einweichen startet die Sprossenzucht sobald die Keimsaat aufs feuchte Vlies aufgebracht wird. Kresse wächst auf vielen Untergründen: Vlies, Watte, Erde oder z.B. ein Kresse-Igel aus Ton sind geeignet. Wichtig ist, dass die Saatkörnchen nicht im Stauwasser liegen. Kressesaat muss nicht eingeweicht, aber immer feucht gehalten werden. Das gelingt am besten mit einer Sprühflasche.
Die Kressesamen enthalten einen hohen Anteil an Protein (25 %) sowie Fett (16 %), ausserdem stecken vor allem die Vitamine A, C sowie Kalzium, Kalium, Jod, Eisen und Phosphor in der Pflanze.* Bei den Aminosäuren sticht die Glutaminsäure (19 %) hervor; unter den Fettsäuren dominiert die Alpha-Linolensäure (30 %). Darüber hinaus sind Alkaloide, Cyanogene Glycoside, Flavonoide, Tannine, Glucosinulate, Sterole und Triterpene enthalten.
Nährwerttabelle: Kresse (pro 100 Gramm):
Energie: 35 kcal
Fett gesamt: 1 g
Kohlenhydrate gesamt: 2 g
Mineralstoffe
Natrium (Na): 5 mg
Kalium (K): 550 mg
Calcium (Ca): 215 mg
Magnesium (Mg): 40 mg
Phosphat (P): 40 mg
Eisen (Fe): 2,9 mg
Zink (Zn): 0,2 mg
Vitamine
Beta-Carotin: 2190 µg
Vitamin E: 0,7 mg
Vitamin B1: 0,15 mg
Vitamin B2: 0,20 mg
Vitamin B6: 0,30 mg
Folsäure: 110 µg
Vitamin C: 60 mg
* Quelle der Nährwertangaben: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Die Nährwerttabelle
Kresse ist berühmt für ihren pikanten, fast scharfen Geschmack, der dem von Radieschen oder Senfsamen ähnelt. Natürlich schmeckt Kresse hervorragend zum Butterbrot und Salaten, aber sie ergänzt auch im Dressing mit ihren Aromen manche geschmacksneutrale oder bittere Salatsorte. Kresse ist aber definitiv mehr als ein knackig-pikantes Topping für Suppen oder Eierspeisen. In Smoothies oder Dips setzt sie würzige Akzente genauso wie in Gemüse-Kaltschalen und Fischspeisen. Im Kühlschrank ist sie bis zu fünf Tage haltbar.
Rezepte:
Die umgangssprachlich als Kresse bezeichnete Gartenkresse (Lepidum sativum) ist nicht verwandt mit der Brunnenkresse und der Kapuzinerkresse. Alle drei gehören zwar zu den Kreuzblütlern, aber zu unterschiedlichen Gattungen.
«Schon vor Jahrzehnten machte ich interessante Versuche sowohl mit Meerrettich als auch mit Brunnenkresse, Gartenkresse, ja sogar noch mit Kapuzinerkresse. Ich beobachtete dabei, dass der Körper durch die regelmässige Einnahme dieser Pflanzen viel widerstandsfähiger wurde, also weniger den Katarrhen und Infektionskrankheiten ausgesetzt war. Wohl wurde man damals nicht wenig ausgelacht, wenn man verlauten liess, dass auch die Kapuzinerkresse zu unserer Ernährung von Nutzen sei.»
Aus: Der kleine Doktor
Die Brunnenkresse (Nasturtium officinale), auch Wasserkresse genannt, wird in der Pflanzenheilkunde bei Katarrhen der Luftwege und Harnwegsinfekten eingesetzt. Wer Magen- oder Darmprobleme hat, sollte auf den Verzehr grösserer Mengen Brunnenkresse über längere Zeit verzichten, denn sie hat eine stark schleimhautreizende Wirkung.
Die Grosse Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) gilt als pflanzliches Antibiotikum. Die darin enthaltenen Senfölglykoside bzw. das im menschlichen Körper daraus gebildete Senföl kann die Vermehrung bestimmter Bakterien, Viren und Hefepilze hemmen. Haupteinsatzgebiete sind Infekte der oberen Atemwege (Bronchitis) und Harnwegsinfekte. Kontraindikation: Magengeschwür, Darmgeschwür, akute Nierenentzündung.