Das menschliche Immunsystem ist eine komplexe Sache und besteht aus verschiedenen Komponenten, die gemeinsam für eine funktionierende Krankheitsabwehr sorgen.
Autorin: Andrea Pauli, 01/22
Haut und Schleimhaut z.B. dienen als schützende Barriere, Enzyme im Speichel und in der Tränenflüssigkeit töten eindringende Krankheitserreger ab; auch die Säure im Magen tut das. Ist es Krankheitskeimen dennoch gelungen, in unseren Körper einzudringen, schützt uns ein raffiniertes Abwehrsystem vor dem Krankwerden. Unter der Voraussetzung natürlich, dass die Erreger auch als «fremd» erkannt werden. Dieses Erkennen lernt unser Immunsystem bereits vor der Geburt – dank der angeborenen Abwehr. Sie wird ergänzt durch das erworbene Immunsystem, das uns eine sehr gezielte Abwehr jedes beliebigen Fremdkörpers und auch neu entstandenen Erregers erlaubt. Das erworbene Immunsystem braucht allerdings einige Zeit, bis die Abwehr ausreichend gerüstet ist, um Angreifer unschädlich machen zu können. Währenddessen hält das angeborene Immunsystem die Stellung.
Es ist schon beachtlich, an wie vielen Orten unseres Körpers Zellen und Botenstoffe mit der Immunantwort beschäftigt sind bzw. Antikörper gebildet werden – unsere Übersicht verschafft Ihnen einen Eindruck davon.
Tun was?
Beide Flüssigkeiten enthalten bakterienhemmende Enzyme, welche dazu beitragen, das Infektionsrisiko zu verringern.
Tut gut:
Öfter mal blinzeln tagsüber, um die Hornhaut des Auges permanent mit Tränenflüssigkeit zu benetzen. Bei jeder Mahlzeit langsam und bedächtig kauen, um den Speichelfluss anzuregen.
Tut was?
Schirmt über die Nasenhaare und die Nasenschleimhaut Eindringlinge ab. Die Nasenschleimhaut produziert bei Viren- oder Bakterienbefall massenhaft kleine Bläschen, sogenannte Vesikel. Deren Oberflächen enthalten Proteine, die den Eindringlingen Nasenschleimhautzellen vorgaukeln. Wenn die Keime an den Vesikeln andocken, werden sie von diesen eingeschlossen und unschädlich gemacht. Doch im Winter scheint dieser Abwehrmechanismus nicht so gut zu funktionieren. Forscher der Northeastern University in den USA fanden heraus, dass sich bei einer Abkühlung um 5 °C (das entspricht etwa einer Lufttemperatur von 4 bis 5 °C im Freien) die Zahl der von der Nasenschleimhaut freigesetzten Abwehr-Vesikel um 42 Prozent sank. Auch die antiviralen Proteine auf der Oberfläche dieser Bläschen waren spärlicher. Das ist eine weitere Erklärung, warum es Erkältungsviren im Winter leichter haben, sich zu vermehren.
Tut gut:
Wichtigster Pflegetipp für eine intakte Nasenschleimhaut: genügend frische Luft. Denn geschlossene Räume lassen die Schleimhaut austrocknen und so anfälliger für Viren werden. Ausserdem hilft ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, auch das hält Schleimhäute feucht und das Nasensekret dünnflüssig. Zusätzlich können meersalzhaltige Nasensprays oder Nasenduschen helfen.
Bei normaler Temperatur können die Vesikel (blau) mithilfe von Rezeptoren viele Viren unschädlich machen. Sinkt die Temperatur, produziert die Nasenschleimhaut weniger Vesikel und diese enthalten auch weniger Antikörper, so dass weniger Viren eingefangen werden.
Tun was?
Die Lymphflüssigkeit ist entscheidend für den Transport von infektionsbekämpfenden weissen Blutkörperchen. In den Lymphknoten wird die Lymphflüssgkeit gereinigt; Viren und Bakterien werden vernichtet.
Tut gut:
Bewegung und tiefes Atmen aktivieren die Lymphgefässe; reichlich trinken hilft, den Stoffaustausch zu fördern. Effektiv gefördert wird das Lymphsystem durch eine fachgerechte Lymphdrainage.
Tut was?
Leistet wertvollen Beitrag zur Immunfunktion, reinigt und entgiftet; enthält grosse Anzahl von Immunzellen (Phagozyten, «Fresszellen»).
Tut gut:
Regelmässig Bitterstoffe (z.B. Artischocken) verzehren sowie frische, vitalstoffreiche
Ernährung.
Tut was?
Rund 70 Prozent aller Immunzellen befinden sich im Dünn- und Dickdarm, knapp 80 Prozent aller Abwehrreaktionen laufen hier ab. Die Zusammensetzung der Darmbakterien ist für die körpereigenen Abwehrkräfte von grosser Bedeutung.
Tut gut:
Gesunde Proteine und Fette zu sich nehmen: Omega-3- und einfach gesättigte Fettsäuren (Olivenöl, Mandeln, Fisch); naturbelassene Nahrungsmittel wählen, Vollkornprodukte bevorzugen, Probiotika (z.B. Joghurt, Kefir) und Präbiotika (z.B. Löwenzahnwurzeln, Chicorée) regelmässig in den Speiseplan aufnehmen.
Tut was?
«Wiege» der Immunzellen, hier werden die meisten Abwehrzellen gebildet und vermehrt.
Tut gut:
Für grosse Nährstofffülle mittels ausgewogener Ernährung sorgen, auf Eisenspiegel achten, ausreichend trinken, regelmässig
bewegen.
Tun was?
Sie sind das Herzstück des lymphatischen Rachenrings und eine erste Abwehrbarriere gegen Keime.
Was tun?
Nutzen und Schaden einer möglichen OP gut abwägen, insbesondere vor dem sechsten Lebensjahr. Bei wem sie bereits entfernt wurden: Rachenschleimhäute durch viel trinken feucht
halten. Regelmässig mit Salzwasser gurgeln.
Tut was?
Sie bildet und speichert u.a. verschiedene Abwehrzellen; Fresszellen in der Milz dienen als Filter für Erreger, die in die Blutbahn gelangen.
Tut gut:
Schonend gegarte, frische Lebensmittel, gründliches Kauen, langsames Essen, Gewürze wie Koriander, Kardamom und Zimt; regelmässige Bewegung (z.B. «Katzenbuckel» im Vierfüsslerstand).
Tut was?
Ist besonders in jungen Jahren wesentlich für Aufbau und Prägung der körpereigenen Abwehr zuständig («Schule der Körperpolizei»); Hauptaufgabe ist die Bildung und Differenzierung von T-Lymphozyten (weisse Blutkörperchen). Durch den Alterungsprozess schrumpft der Thymus.
Tut gut:
Ausreichende Zufuhr von Zink und den Vitaminen C und B6.
Tun was?
Die Schleimhautzellen in der Lunge steuern entscheidend das Immunsystem: Über bestimmte Botenstoffe können sie Entzündungsprozesse abmildern oder verstärken.
Tut gut:
Moderates Ausdauertraining an der frischen Luft und gezielte Atemübungen (Anleitungen gibt es z.B. auf Lungensport-Portalen im Internet). Auch lautes Summen oder Singen ist förderlich.
Tut was?
Als grösstes Organ ist sie die erste Barriere gegen Krankheitserreger.
Tut gut:
Mit natürlichen Fetten (z.B. Sheabutter) pflegen, viel Obst und Gemüse (Vitamin C!) verzehren, mindestens zwei Liter stilles Wasser pro Tag trinken.
Tut was?
Trägt gemeinsam mit der Lymphflüssigkeit dazu bei, Zellen und Proteine des Immunsystems durch den Körper zu transportieren. Eine hohe Anzahl weisser Blutzellen zeigt, dass aktiv gegen eine Infektion gekämpft wird.
Tut gut:
Bewegung/Ausdauersport an der frischen Luft.
Im Blut patrouillieren ständig Antikörper und Zellen, um auf Erreger schnellstmöglich reagieren zu können. Eine Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin ergab nun, dass auch in den Organen ein lokales Immungedächtnis aufgebaut wird. Dabei zeigte sich, dass die Immungedächtniszellen dort nicht nur zahlreicher sind als im Blut, sondern dass sie auch über stärkere antivirale Eigenschaften verfügen. Wie die Forscher im «Journal of Clinical Investigation» schreiben, fanden sie diese Zellen nicht nur in der Milz und im Knochenmark (also den Orten, in denen Immunzellen standardmässig reifen oder produziert werden), sondern auch in Leber, Niere und Lunge. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass nach einer Infektion auch in Geweben ein über Monate stabiles Immungedächtnis angelegt wird. Die Anzahl dieser schützenden Immunzellen ist zudem unabhängig vom Alter der Person.