Die Pflanzenheilkunde hat die Menschen auf der ganzen Welt in ihrer gesamten Geschichte begleitet. Aus unentwegtem Suchen, Erproben und Prüfen entwickelte sich in allen Kulturkreisen der Erde eine empirische Wissenschaft.
Die Pflanzenheilkunde bewegt sich heute in einem Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation. Neben den pflanzlichen Arzneimitteln, die sich «nur» auf die traditionelle Anwendung berufen, hat sich eine Reihe von zugelassenen Phytotherapeutika etabliert, die das Ergebnis moderner Arzneipflanzenforschung sind. Pflanzenheilmittel haben ihren festen Platz in der Selbstbehandlung; viele Anwender wünschen sich aber auch, dass sie vom Arzt verordnet werden können.
Wenn wir heute wie selbstverständlich Leistungen der Komplementärmedizin beanspruchen und über die Krankenversicherung abrechnen können, ist den meisten wohl gar nicht klar, welch steiniger Weg es dahin war. Hans-Peter Studer zeichnet diesen Weg anhand der Geschichte der Naturärzte Vereinigung Schweiz eindrücklich und mit schier unglaublicher Detailfülle nach.
Der Oglala Lakota-Häuptling Ben Black Elk teilte nicht nur sein Wissen über die besondere Wirkung der Echinacea-Pflanze mit Alfred Vogel. Er schenkte ihm sogar ein Beutelchen mit Samen. Ein Meilenstein für die Pflanzenheilkunde! Bis heute stammen die Echinacea-Pflanzen auf den A.Vogel-Feldern, von diesen Sämlingen ab.
Der Schweizer Naturarzt und Pionier der Naturheilkunde Alfred Vogel (1902-1996) wollte immer die «ganze» Pflanze, d.h. die Gesamtheit aller in einer Pflanze vorhandenen Stoffe. Denn er war überzeugt, dass in der Pflanze bzw. dem medizinisch wirksamen Pflanzenteil (z.B. Wurzel) nicht nur ein oder mehrere Stoffe wichtig seien, sondern jeder Stoff seine Rolle spiele.
Die Qualität eines Pflanzenheilmittels wird einerseits durch die Qualität des Rohstoffs bestimmt und andererseits auch durch die Fabrikationsmethode entscheidend beeinflusst. Die systematische und vollständig kontrollierte Überprüfung aller Arbeitschritte und Kontrollverfahren wird Validierung genannt und jeweils akribisch in einer Herstellungsdokumentation festgehalten.
Obwohl die Bioverfügbarkeit aus Tinkturen besser ist als aus festen Arzneiformen bevorzugen viele Verbraucher Tabletten statt Tropfen. Sie halten das Schlucken einer Tablette für weniger umständlich als das Abzählen von Tropfen.
Ihre Wurzeln hat die Pflanzenheilkunde in der Tradition, also in einem reichen Schatz an Erfahrungswissen. Ein Museum? Nein, die moderne Phytotherapie verbindet die traditionelle Pflanzenheilkunde mit den Ergebnissen aktueller Arzneipflanzenforschung und nimmt Innovationen in Angriff.
Homöopathie – oder Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)? Die Begriffe werden häufig verwechselt. Doch was ist der Unterschied? Worauf kommt es an? Was hat es mit dem Wirkungsnachweis auf sich?