Naturheilkunde und Naturheilmittel halten etwa 70 Prozent der Schweizer und Deutschen in der Gesundheitsvorsorge für wichtig – ein Umstand, der womöglich dazu beiträgt, dass auch unter Schulmedizinern ein Umdenken zu Gunsten der Naturheilkunde eingesetzt hat. Für viele niedergelassene Ärzte sind Naturheilkunde und Naturheilverfahren längst Teil der täglichen Arbeit.
Die Naturheilkunde (Alternativmedizin) versucht, den Menschen als Ganzes zu sehen. Immer mehr Menschen sind überzeugt davon, dass nicht Symptome, sondern Ursachen behandelt werden müssen – ganz so, wie es vor Jahrzehnten schon der Naturheilkunde-Pionier Alfred Vogel getan hat. Naturheilkunde gewinnt heute zunehmend an Bedeutung: Von Rostock über Berlin bis Freiburg und Zürich sind in den letzten Jahren immer mehr Lehrstühle für Naturheilverfahren und Naturheilkunde an Universitäten eingerichtet worden. Laut Prof. Michalsen, Chefarzt am Immanuel Krankenhaus Berlin und Professor für Klinische Naturheilkunde an der Charité, hat in den letzten Jahren ein Bewusstseinswandel stattgefunden: Schulmediziner und Naturheilkundler würden vermehrt versuchen, voneinander zu lernen. Im Interview mit der Webseite «Gesundheitsstadt Berlin e.V.» erklärt er: «Es ist offensichtlich, dass die Schulmedizin chronische Krankheiten zumeist nicht heilen kann, sondern nur die Folgen repariert.» Die inanziellen Mittel für Studien würden aber mehrheitlich in die Schulmedizin wandern.
Auch für Professorin Pia Baldinger-Melich vom Universitätsklinikum Wien steht fest: Therapieversuche auf planzlicher Basis lohnen in den meisten Fällen. Kollegen sollten sich deshalb umfassend über die Möglichkeiten der Phytotherapeutika informieren, erklärt sie gegenüber dem Onlineportal www.medical-tribune.de.
65 Prozent der Schweizer Bevölkerung nutzen laut einer Befragung des Erfahrungsmedizinischen Registers (EMR) Komplementärmedizin.
International ist zu beobachten, dass sich auch die Studien zur Wirkung verbessert haben. In medizinischen Leitlinien deutschsprachiger Fachgesellschaften tauchen deshalb zunehmend Hinweise auf pflanzliche Heilmittel auf, z.B. wenn es um die Vorbeugung von Krankheitsverschleppung und Chronifizierung bzw. die Vermeidung unnötiger Antibiotika-Therapien geht. Besonders bei Atemwegserkrankungen wie Erkältungen kommen Pflanzenheilmittel und Naturheilkunde wie Roter Sonnenhut erfolgreich zur Anwendung. Bei Prostatabeschwerden stehen Extrakte aus Sägepalmenfrüchten, Brennnesselwurzeln, Kürbissamen und Roggenpollen sowie pflanzliche Kombinationspräparate sogar an erster Stelle der Empfehlungen. Bei der Behandlung leichter Depressionen kann Johanniskraut, bei Schmerzen, Verhaltensauffälligkeiten und Ängsten Lavendelöl helfen. Rosenwurz kann bei psychischen und physischen Stresssymptomen, Ginkgo biloba bei leichter bis mittelgradiger Alzheimer- oder vaskulärer Demenz ohne psychotische Verhaltensstörungen angewandt werden. Obwohl die Phytotherapie stark an Bedeutung gewonnen hat, fehlt es insgesamt immer noch an naturheilkundlich ausgebildeten Experten.
Die Naturheilkunde setzt vor allem auf eine natürliche gesunde Lebensweise als Vorbeugung vor Krankheiten. Im Zentrum steht jeweils ein ganzheitlicher Ansatz. Unter dem Begriff wird ein Spektrum verschiedener Naturheilverfahren verstanden, die sich auf die Selbstheilungskräfte des Körpers konzentrieren. Darüber hinaus werden auch Arzneimittel (Phytotherapeutika) aus Heilpflanzen und deren Zubereitungen verwendet. Zur Naturheilkunde werden folgende Naturheilverfahren und Methoden gezählt:
"Die hier erteilten Ratschläge mögen allen, die am gleichen Übel leiden, helfen, durch Erkennen und Befolgen eines wichtigen Prinzips der Naturheilkunde die gewünschte Gesundheit wiederzuerlangen."
Alfred Vogel im Buch "Der kleine Doktor"
Naturheilkunde: 10 x im Jahr im Briefkasten